Die Stimme der Vernunft ist leise, aber machtvoll

Objektiv sind unsere Gesellschaften die sichersten der Geschichte, aber subjektiv fühlen sie sich an wie Kriegsgebiete. Langsam gerät unser Wunsch, gut informiert zu sein, in Konflikt mit unserem Wunsch, psychisch gesund zu bleiben. Es ist Zeit, es mit Vernunft zu versuchen. Die Stimme der Vernunft ist leise, aber machtvoll. Gerade auch in der Asyl- und Migrationspolitik. Es gibt junge Männer, die mit Illusionen hierher kamen, die schnell zerplatzten. Es gibt Familien, die sich anstrengen, hier einen Boden unter den Füßen zu bekommen – aber die vor immensen Hürden stehen. Es gibt junge Leute, die hier geboren sind, die täglich zu spüren bekommen, dass sie hier nicht erwünscht sind – und dementsprechend reagieren. Das sind nur drei Beispiele für hunderte von Graustufen. Und es gibt zigtausende, die in einem Jahr unglaublich viel geschafft haben an Integration. Zugleich gibt es hunderttausende Österreicher und Österreicherinnen, die Übermenschliches an Hilfe leisteten und leisten, Lehrerinnen und Lehrer, auf die man stolz sein muss. Und dann gibt es viele, die meinen, jetzt ist es aber genug, wir sind eh schon überfordert. Und auch hier: hunderte weitere Graustufen. Die übergroße Mehrheit ist für die Stimme der Vernunft nicht nur erreichbar: Sie will, dass das hier funktioniert. Dass das heute funktioniert, damit wir morgen ein gemeinsames „Wir“ werden. Diejenigen, die die Vernunft dem lauten Geplärre des Irrsinns vorziehen, sind die Mehrheit. Aber diese Mehrheit muss sich artikulieren.

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