„Ein überzeugendes linkes Narrativ“

Die Berliner Zeitung berichtet heute ausführlich von meiner Buchpräsentation in der Heinrich-Böll-Stiftung:

Robert Misik will optimistisch sein. Nicht mehr alles in Grund und Boden kritisieren – obwohl es dafür natürlich immer noch Hunderte Gründe gibt, wie der österreichische Publizist jetzt in der Böll-Stiftung sagte. Dieses eine Mal zumindest möchte er für etwas sein und hat deshalb sein Buch „Anleitung zur Weltverbesserung“ geschrieben. Natürlich wisse er, wie schwer es ist, optimistisch zu sein. Da brauche man ja nur auf die politische Lage in Österreich zu schauen, meint Misik, und sich dort die Erfolge der Rechten anzusehen oder die Probleme von Rot und Grün, ein Bündnis in Wien zu schließen. Er sei also keineswegs naiv, doch er habe versucht, ein positives Narrativ zu schaffen, ein Gegenmodell zu der höchst erfolgreichen Erzählung der Neoliberalen vom freien Markt und den niedrigen Löhnen. (…) In seinem Buch bietet er ein überzeugendes linkes Narrativ an“

Den vollständigen Bericht kann man hier lesen.

Andreas Khol über „Anleitung zur Weltverbesserung“

Manche Buchrezensionen haben noch Überraschungswert. Ausgerechnet Andreas Khol, Ex-Parlamentspräsident und Rechtsausleger der ÖVP, bespricht mein Buch „Anleitung zur Weltverbesserung“ im Falter mit einem Wohlwollen, das streckenweise von Begeisterung schwer zu unterscheiden ist. Verkehrte Welt, das hab ich gerne.

Khol im Wortlaut:

Der Staatspreisträger Robert Misik hat genug von den ewigen Jammereien und dem ständigen „gegen alles sein“ mancher vor allem linker Gesellschaftskritiker. Er will Rezepturen für die Verbesserung der Welt vorlegen. Was schlägt Robert Misik im Einzelnen vor?
Sein Ziel ist ein „guter Kapitalismus“! Bei genauerem Hinschauen nichts anderes als die Entdeckung der Ordnungspolitik, wie sie ein Ludwig Erhard und ein Alfred Müller-Armack für die soziale Marktwirtschaft vor 60 Jahren forderten und wie sie sich dann im freien Europa auch durchsetzte. Ebenso ist das Plädoyer für eine internationale Finanzmarktordnung zu qualifizieren, deren Inhalt sich weitgehend mit den Vorstellungen der EU deckt und denen ein Sozialmarktwirtschaftler wie ich nur zustimmen kann. Es folgt ein hohes Lied auf mehr Gleichheit – aber auch keine Anleitung zur Gleichmacherei, sondern zur sozialen Gerechtigkeit. Geht für einen Christdemokraten auch in Ordnung.

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Buchpräsentation: 14. Oktober Berlin, 18. Oktober Wien

„Anleitung zur Weltverbesserung“

am 8. Oktober in Frankfurt

am 14. Oktober in Berlin bei der Böll-Stiftung

am 18. Oktober in Wien im Kreisky-Forum und

am 16. November in Wien in der Hauptbücherei.

So, jetzt ist es raus, mein Buch „Anleitung zur Weltverbesserung“ und es sollte derweil auch schon in den Buchhandlungen eingelangt sein (kontrolliert hab ich es allerdings noch nicht). Bestellen kann man es über diesen Link – wenn man’s über diesen Button macht, dann gibt mir amazon auch noch ein paar Groschen ab 😉

 

Schon gibt es eine Reihe an Buchpräsentationen (alle Termine hier), die zentralen Termine sind diese vier:

Frankfurt, 8. Oktober, Frankfurter Buchmesse: Um 14 Uhr spreche ich mit dem Kollegen Thomas Strobl über sein Buch „Ohne Schulden läuft nichts“ und er mit mir über meins. 14 Uhr, Haus am Dom, Kannengießergasse 3

Berlin, 14. Oktober: Buchpräsentation in der Heinrich-Böll-Stiftung, als gemeinsame Veranstaltung von Böll-Stiftung, Progressives Zentrum, die tageszeitung und Aufbau-Verlag. Ich trage meine Hauptthesen vor, Ralf Fücks, Tobias Dürr ua. kommentieren. 19 Uhr, Schuhmannstraße 8, 10117 Berlin.

Wien, 18. Oktober: Buchpräsentation im Bruno-Kreisky-Forum. Moderation: Barbara Blaha. 19 Uhr, Armbrustergasse 15, 1190 Wien

Wien, 16. November: Buchpräsentation in der Hauptbücherei am Gürtel. Mit mir diskutieren Maria Vassilakou (Die Grünen), Jan Krainer (Budget- und Finanzsprecher der SPÖ im Nationalrat), Philipp Sonderegger (SOS-Mitmensch). Es moderiert Thomas Edlinger (Radio-FM4) 19 Uhr 

 

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Niemand zwingt die progressiven Parteien dazu, ungeschickt zu sein…

Thumbnail image for misik anleitung 1.jpgAnfang Oktober erscheint mein Buch: „Anleitung zur Weltverbesserung. Das machen wir doch mit links“. (näheres dazu hier). Als Teaser bring ich in den nächsten Wochen hier schon einmal ein paar Absätze.

Parteien sind kein Selbstzweck. Progressive Parteien erfüllen ihren Zweck, wenn sie funktionstüchtig in Hinblick auf das Ziel sind, Mehrheiten für eine Verbesserung unserer Gesellschaften zu gewinnen und somit diese Verbesserung zu ermöglichen. Viele frustrierte Sozialdemokraten ziehen aus der Krise ihrer Parteien den Schluss, sie müssten sich nun wieder mehr „nach links“ bewegen und die falsche Orientierung auf die politische Mitte aufgeben. Aber das ist richtig und falsch zugleich. Natürlich kann man mit allem Recht der Welt die Auffassung vertreten, eine gerechtere Steuer- und Sozialpolitik, die auch Vermögen, Vermögenszuwächse, Kapitalerträge, große Erbschaften und hohe Einkommen fair besteuert, sei eine „linkere“ Politik als die gegenwärtig von vielen Sozialdemokratien betriebene Politik. Oder dass eine Umweltpolitik, die das Großrisiko „Klimawandel“ ernst nimmt, „linker“ wäre als die gegenwärtige Kopf-in-den-Sand-Politik. Aber zugleich fehlt es der Sozialdemokratie an vielem, was nichts mit dem Kategoriensystem Rechts-Links zu tun hat. Ist eine Mitmach-Demokratie, ist eine Kommunikation in einer normalen Sprache, ist eine Personalpolitik, die versucht, blitzgescheite und rebellische junge Leute für die Politik zu gewinnen, wirklich prononciert „links“? Oder ist Modernität „links“? In gewissem Sinne braucht die Sozialdemokratie einen Ruck nach links, aber in vielerlei anderer Hinsicht hat sie – als altmodische Partei – einen Ruck in die Mitte der zeitgenössischen Gesellschaft bitter nötig.

Aber ein Ruck in die Mitte der Gesellschaft kann natürlich nicht heißen, dass man sich irgendwelchen imaginierten Meinungen dieser „Mitte“ anpasst. Das war der fatale Fehler des Schröderschen Konzepts von der „Neuen Mitte“ – die Phantasie nämlich, dass der gesellschaftliche Mainstream fix und unveränderbar sei und einen klaren Ort in der Gesellschaft hat. Wenn die Sozialdemokratie eine Zukunft haben will und einen produktiven Beitrag zu einem progressiven Neustart schaffen will, dann muss sie tatsächlich eine „Neue Mitte“ schaffen, indem sie die Mitte selbst „nach links“ rückt. Indem sie wieder Überzeugungskraft gewinnt, und indem sie neue gesellschaftliche Allianzen ermöglicht. 

Ihre Misserfolge und Niederlagen bei Wahlen bilanzieren die Führungsleute der Parteien der demokratischen Linken meist im Jammerton, sie beklagen sich dann über die Ungerechtigkeit der Welt. Denn sehr oft liegt in ihren Augen der Hauptgrund für ihre Rückschläge darin, dass der politische Gegner viel mehr Geld habe, dass er von den Medien bevorzugt behandelt würde, dass er so geschickt bei der Lancierung seiner neokonservativen Agenda oder einfach taktisch fürchterlich gerissen sei, sodass er die Sozialdemokraten regelmäßig über den Tisch zu ziehen vermag. Immerzu, kurzum, wird die Schuld bei den anderen gesucht, und noch das politische Geschick der Gegenseite wird als große Ungerechtigkeit angeprangert, als würde irgendjemand die Sozialdemokraten dazu nötigen, selbst ungeschickt zu sein. Als wäre es die Schuld von irgendjemanden, aber niemals von ihnen, wenn sie eine traurige Figur machen. Und als hätten die erfolgreichen politischen Kräfte der demokratischen Linken in der Geschichte unter einem machtpolitisch und medial günstigeren Umfeld operiert.