Unterchic

Fundstücke eines Alleslesers – die Blogkolumne

Die grassierende Unterschichtendebatte ist auch als Vergessensleistung zu klassifizieren. Schließlich ist die ja nicht primär von der Entdeckung gekennzeichnet, dass es Menschen gibt, die in materiell schlechten Verhältnissen leben, sondern dass sich die materielle Lage in eine Ästhetik übersetzt – in die Unterschichtästhetik.

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Versuchsweise extrem

Fundstücke eines Alleslesers 4 

Eine meiner Lieblingsformulierungen, die Leser meines Buches "Genial dagegen" wissen das, ist der Satz aus einem Brief Walter Benjamins an seinen Jugendfreund Gershom Scholem, er versuche die politischen Momente seines Denkens zu entwickeln – und zwar "versuchsweise extrem".

Wahrscheinlich ist das die hübscheste Formel, in der der Extremismus jemals aufgetreten ist.

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„Es gibt sie noch, die guten Dinge“

Fundstücke eines Alleslesers – die Blogkolumne 3

Zu einer der hübscheren Ambivalenzen der Authentizitätssehnsucht, von der gestern hier die Rede war, zählt ja der Umstand, dass sie meist als Abgrenzung zum Konsumismus daherkommt. Motto: Ganz bei mir bin ich nur, wenn ich mich von den Waren nicht beherrschen lasse. Aber das ist natürlich Schnee von gestern. Denn schnell hat der Konsumkapitalismus erkannt, dass auch die Authentizitätssehnsucht ein wunderbarer Markt ist.

 

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„Ich will so bleiben wie ich bin“

           Fundstücke eines Alleslesers – Blogkolumne 2          .

Leserin Paula Z. hat zum gestrigen Fundstück ("Vaginageruch?") auf meinem taz-blog angemerkt, dass auch die "Selbstsorge" des Konsumenten, einmal in den Mittelpunkt der Werbung gerückt, "abschreckende Wirkung haben kann". Paula: "Der Slogan ‚Ich will so bleiben, wie ich bin!‘ beispielsweise …

 

 

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Vaginageruch?

Fundstücke eines Alleslesers – die Blogkolumne Nr. 1

Im Unterschied zur frühen Kosmetikwerbung stellt die heutige die Selbstsorge des Konsumenten und der Konsumentin in den Mittelpunkt, zeigt Wolfgang Ullrich in seinem neuen Buch Habenwollen: "Ging es damals darum, dank einer Creme oder eines Deos anderen besser zu gefallen und peinliche Situationen zu vermeiden, steht mittlerweile die Selbstsorge der Konsumenten im Zentrum." Das zivilisatorische Minimum – beispielsweise: "nicht stinken" – wird, bei den Adressaten der Kosmetikwerbung zumindest, vorausgesetzt.

 

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