Wie Konservative denken (wenn Sie denken). Eine Uraltfolge von FS Misik


Ich werde hier in loser Regelmäßigkeit ältere Folgen von FS Misik online stellen. Diesmal Folge 32 zur Frage: Wie denken Konservative? Und warum fällt Ihnen nicht einmal auf, wie wirr ihr Weltbild ist?
Die älteren Folgen sind technisch noch ziemlich trashig.

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Der Spießbürger als Provokateur


Daniel Kehlmanns antimodernes Kunst-Ideal
Ausgerechnet die Eröffnung der Salzburger Festspiele nutzte der Schrifsteller Daniel Kehlmann zu einer großen Philippika gegen das „Regietheater“. Regietheater, das ist ja so ein Kampfbegriff, gerne als Chiffre gebraucht für alle modernistischen Tendenzen, die der betuliche Kleinbürger nicht mehr versteht. Seitdem sich nicht mehr so leicht gegen die abstrakte Malerei oder die Fäkalkunst schimpfen läßt und auch die Klassifizierung von Popmusik als „Lärm“ nicht mehr so gut kommt, sind Injurien gegen das Regietheater das letzte, worauf sich behäbige Bildungsbürger allgemein zu einigen vermögen. Hamlet im Business-Anzug! Dialoge im Chor gesprochen! Igitt! Aber ohne das Innovative, Experimentelle und Provokante, das stets von den Kehlmanns ihrer jeweiligen Zeit bekämpft wurde, hätte es nie einen Fortschritt in der Kunst gegeben.

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Die ÖVP ist nicht der Gegner! (FS Misik Folge 87)


Die Koalitionsparteien klopfen sich wieder gegenseitig. Das haben wir gebraucht.
Seit Wochen schon stichelt die ÖVP gegen die SPÖ. Und jetzt hat die SPÖ endlich eine Gelegenheit für eine Retourkutsche: Steuergeld verzockt! Unter ÖVP-Finanzministern! Das wird weidlich ausgenützt. Die Verlockung kann ich ja verstehen. Nur: Gemeinsam regieren, und dann täglich nach Gelegenheiten suchen, den Partner eins auszuwischen… Na, ich weiß nicht, ob das so ein gutes Konzept ist. Ich bin ja kein Fan der Großen Koalition, aber wenn es die schon einmal gibt, sollen die auch zusammen arbeiten. Zumal für die SPÖ ja eigentlich gelten sollte: Die ÖVP ist nicht der Gegner. Der Gegner ist der Rechtspopulismus. Denen wieder die Wähler abjagen, sollte Priorität haben. Aber ich fürchte, man gewinnt keinen einzigen Strache-Wähler, wenn man mit der ÖVP streitet. Das traditionelle Hickhack ist freilich auch ein bißchen systemisch in Koalitionen gleich großer Partner angelegt. Da ist man versucht, den Partner schlecht zu machen, damit man bei der nächsten Wahl eine Nasenlänge vorne liegt. Bei Koalitionen deutlich ungleicher Partner ist das kein Problem. Da ist klar: Der ist der Große, der der Kleine. Deshalb sind solche Koalitionen meist harmonischer. Österreichs Problem ist nur, dass sich eine solche Koalition heute nur unter Beteiligung sehr unappetitlicher Parteien ausgeht. Leider wird sich daran auch nichts ändern, wenn sich SPÖ und ÖVP wechselseitig tagein, tagaus versuchen, ein Bein zu stellen.

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Gegen Gott (FS Misik Folge 18)


Auch in Österreich gibt es eine heftige Debatte über die Rolle von Kirchen und Religion im öffentlichen Raum, seitdem die zweitgrößte „Glaubensgemeinschaft“ des Landes – also die der Bürger ohne religiöses Bekenntnis – ein wenig auf sich aufmerksam macht. Öffentliche Verkehrsmittel haben abgelehnt, Werbeanzeigen mit dem Spruch „Es gibt keinen Gott“ zu affichieren, jetzt sind sie an drei Stellen auf den „City-Lights“ zu sehen. Als kleinen Beitrag zu der Debatte schalte ich hier eine ältere Folge von FS-Misik, die den Titel „Gegen Gott“ trägt.
Links: Buskampagne

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Ich bin der total coole Winner-Typ! (FS Misik Folge 86)


Die Finanzkrise und der Absturz in die tiefe Rezession liqudierten nicht nur Vermögen, sie stürzen auch die gesellschaftliche Leitfigur der letzten Jahre in eine Existenzkrise: den smarten Manager, den Finanzjongleur, die Mr. Cash und Mr. Wichtig. Die hatten ja Erfolg, weil man ihnen den Erfolg schon ansah. Sie erhielten gesellschaftliche Bedeutung zugeschrieben, und wer nach Erfolg strebte – und sei es auch in einem ganz anderen Metier – der tat gut daran, sich den personalen Habitus anzueignen, den dieser Typus geprägt hat; alle charakterlichen Deformationen inklusive. Diesen Habitus der lässigen Arroganz, den Zynismus des robusten Selbstbewußtseins. Eindruckskonkurrenz prägte alle Lebenssphären. Wenn die Darstellung von Erfolg aber zur Quelle des Statusgewinns wird – statt Leistung, dann zieht natürlich auch eine gewisse Frivolität ein. Hat es damit jetzt ein Ende? Robert Misik, selbst ein extrem smarter Winnertyp, gibt Auskunft! Ihr persönlicher Wegweiser zum Erfolg!
Links:
Sighard Neckel
„Das Desaster der Erfolgskultur“ (NZZ)

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Verdruss, Passivität, Ressentiment. Wie gefährdet ist unsere Demokratie? (FS Misik Folge 85)?


Es gibt ein Parlament, es gibt Wahlen, es gibt eine Regierung, die sich auf eine Mehrheit im Nationalrat stützen kann und sie verwaltet das Land – meist nicht einmal schlecht. Also, die Demokratie funktioniert ja prima. Aber sie funktioniert auch nicht: Immer mehr Leute haben das Gefühl, dass sie das eigentlich nichts angeht und dass sie „denen“ bei jeder Gelegenheit einen Denkzettel verpassen müssen. 36 Prozent derer, die bei der jüngsten EU-Wahl zu den Urnen gingen, haben für populistische oder rechtsradikale Parteien gestimmt. Und legt man die Zahl der Wahlberechtigten zugrunde, hat die „siegreiche“ ÖVP gerade mal 15 Prozent der Stimmen erhalten, die einst mächtige SPÖ hat nur mehr jede/r Zehnte gewählt. Es gibt also eine massive Krise des Parteiensystems. Die Parteien umzirzen die Wähler mit blöden PR-Slogans, die quttieren’s mit Verdruss. Das ist kein österreichisches Spezifikum, aber in Österreich noch mal spezieller, soll heißen: ärger. Woran liegt’s? Und kann man gar nichts dagegen tun? Darüber wird im Laufe der Sommermonate bei FS Misik in loser Folge nachgedacht.

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Partei im Wachkoma. Woran krankt die SPÖ? (FS Misik 84)


Wer Visionen hat, braucht einen Arzt, lautete vor ein paar Jahren der Leitspruch sozialdemokratischer Pragmatiker. Jetzt stellt man fest: Wer keine hat, der braucht den Notarzt. Europas Sozialdemokraten sind im Moment wieder ziemlich internationalistisch: Es geht ihnen fast in jedem Land gleich schlecht. Aber der SPÖ geht es speziell nicht gut. Fürchtet sich zu Tode vor Straches FPÖ, ist seit Jahren in der Defensive, und wofür sie eigentlich stehen, wissen Spitzenfunktionäre und kleine Aktivisten im Grunde längst nicht mehr. Profil schärfen, lautet jetzt schon seit Jahren die Parole. Bislang reichte es aber nur für Bürokratenkauderwelsch und Spin-Doktoren-Geplapper. Und die Personalpolitik ist seit Jahren nur mehr eine Negativauslese. Viele sagen, die Sozialdemokraten müssten einfach in ein paar Fragen nach links rücken, Reichensteuer und noch zwei, drei andere Dinge einführen, ein bisserl auf Antifaschismus machen und dann wäre die rosarote Welt wieder in Ordnung. Aber das geht am Kern des Problems vorbei: am Problem der Glaubwürdigkeitsmankos, das die Partei angehäuft hat und an der inneren Sklerose dieses, ja, fast toten Apparats.

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