New in Blogroll

Ich hab mal wieder meine Blogroll restauriert. Unter den neu hinzugefügten empfehle ich besonders den Kollegen Thomas Strobl, der nicht nur bemerkenswerte Essays im Feuilleton der FAZ schreibt, sondern seinen Blog Weissgarnix (hier) und diesen Blog auf faz.net. Ebenfalls lege ich Ihnen die Kollegen von Carta ans Herz. Und, aber das weiß eh ein jeder, Paul Krugmans Blog auf der NYT-Site.

„Deutschland ist ein bißchen seltsam“

Die Kollegen von Magazin „Fazit“ haben in ihrer jünsten Ausgabe ein sehr umfangreiches Interview mit mir. Im Layout zu lesen ist es hier. Eine Langfassung findet sich im empfehlenswerten Onlineportal JUKreiz.

 



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Foto: Viktoria Fahrenleitner

Herr Misik, 200 Jahre Darwin werden ausgiebig von der Publizistik gefeiert. Welche Bedeutung hat heute noch das Recht des Stärkeren?
Es ist schon einmal ein Fehler, naturwissenschaftliche Erklärungen auf die Gesellschaft zu spiegeln. Aber selbst in der Naturwissenschaft hat Darwin ja nicht vom Recht des Stärkeren, sondern vom „Survival of the fittest“ gesprochen. Und das ist der, der sich am besten an die Umweltbedingungen angepasst hat.

Wer ist der Fitteste? Jener, der am meisten Geld anhäufen kann und sich, kombiniert mit Wissen, damit die meisten Möglichkeiten eröffnet?

Naja, sagen wir es so: Bill Gates ist ein reicher Mann und hat sich im Kampf „Jeder gegen jeden“ durchgesetzt und viel Geld angehäuft. Dazu kommt eine kooperative Kompetenz. Bill Gates hat eine Technik vorgefunden, die eine kluge Generation bereitgestellt hat: das Internet. Das hat er produktiv für sein Geschäft genutzt. Kooperativ kombiniert, wenn man so will. Er gehört zu den „Fittesten“, weil er Konkurrenz und Kooperation am klügsten kombiniert hat.

Aber Microsoft ist im Vergleich zu Open Source kein Beispiel für kooperative Zusammenarbeit.
Das ist richtig, Open Source ist es nicht. Aber die Illusion eines reinen Selfmademan ist auch falsch. Keiner ist ein reiner Selfmademan, sondern einer, der nutzt, was es schon gibt.

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FS Misik 74: Wie korrupt ist unsere Wirtschaft?


Wenn es in den achtziger und neunziger Jahren zu Finanzkrisen kam – etwa der Lateinamerika-, Asien- oder Russlandkrise – war meist sehr schnell eine Erklärung parat: Schuld daran ist der „Crony Capitalism“, also Korruption und Günstlingswirtschaft in den betroffenene Volkswirtschaften. Dort seien Firmen mit der Politik verbandelt, einflussreiche Politiker hieven dort ihre Neffen in führende Positionen, Industrie und Banken können sich dort die Regeln selbst schreiben, ihre Geschäftsbücher sind windig geführt. Aber worin genau besteht der Unterschied zwischen diesen „kurrupten“ Schwellenländern und den „sauberen“ westlichen Volkswirtschaften? Wieso ist das „Crony Capitalism“, und wie soll man dann die Praxis, etwa in den USA nennen, wo sich die Wall Street seit Jahren auch personell die Kontrolle über das Finanzministerium und damit die dort getroffenen Entscheidungen sichert? Warum reden wir immer von russischen Oligarchen, aber wie soll man dann zu hiesigen Spitzenrepräsentanten großer Banken- und Wirtschaftsgruppen sagen, die mehr als nur eng mit der Führung einer Partei verbunden sind?

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Streitgespräch: Robert Misik, Christian Ortner, Marie Ringler

Über mein Buch „Politik der Paranoia. Gegen die neuen Konservativen“ kann man ja schön streiten. Aber auf eine Debatte freue ich mich besonders: Kommenden Montag diskutiere ich in den Büchereien Wien mit Christian Ortner, Österreichs smartesten Neocon, und Marie Ringler, der Kultursprecherin der Wiener Grünen. Moderiert wird das ganze von Corinna Milborn.

Hauptbücherei am Gürtel, Urban Loritz Platz. 1070 Wien. Montag, 27. April, 19 Uhr.

Ein Haftbefehl für George W. Bush, bitte!

Der Weltpresse ist zu entnehmen, dass ein scheußliches Verbrechen gegen internationales Recht begangen wurde. Schwere Menschenrechtsverletzungen sind geschehen. Da anzunehmen ist, dass auch Staatsanwälte – sei es irgendwo in Spanien, sei es in Berlin – Zeitungen lesen, darf vorausgesetzt werden, dass bald gegen etwaige bekannte und unbekannte Verdächtige ermittelt wird. Und dass sie, sollten sie sich irgendwo in Griffweite der Ermittler befinden, in Untersuchungshaft wandern.

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Kapitalismus als Pop – Eine Vorlesung an der Universität Wien

Im Rahmen der Ringvorlesung „Kapitalistischer Realismus“ – Ethik Ästhetik und Ökonomie in der Gesellschaft der Gegenwart spreche ich zum Thema.

»I am a loser baby, so why don’t you kill me?«

Ein unverwechselbares Subjekt sein – Kapitalismus und popkulturelle Moral.

Donnerstag, 23. April, 18.30 – 20.00 Uhr, Hörsaal 50, Hauptgebäude der Universität Wien

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FS Misik Folge 73: Käfighaltung für Tierschützer


Erinnern Sie sich noch an die Tierrechtsaktivisten, die vergangenes Jahr 104 Tage in U-Haft genommen wurden? Jetzt hat, wie den Zeitungen zu entnehmen ist, die zuständige Ermittlungsbehörde ihre Sachverhaltsdarstellung an die Justiz gesandt. Dabei zeigt sich, wie fragwürdig die Anwendung des Mafia-Paragrafen 278a in diesem Fall ist. Meinungen, die Aktivisten in E-Mails und Interviews geäußert haben, werden als Indizien gewertet, dass sie Mitglieder einer kriminellen Vereinigung sind – auch wenn es offenbar keine Beweise für ihre Beteiligung an illegalen Aktionen gibt. Wie nennt man sowas? Skandal vielleicht.

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„Brauchen wir Gott für unsere Werte?“

Darüber diskutiere ich am kommenden Sonntag am taz-Kongress, dem großen Ratschlag um 30. Gründungsjubiläum der Berliner „tageszeitung“.

Pro-Reli, der Vatikan und der Kampf der Religionen um unsere Köpfe. Ein Gespräch mit Michael Wolffsohn, Petra Bahr, Robert Misik und Philipp Gessler.

Berlin, Haus der Kulturen der Welt, Theatersaal. Sonntag, 19. April, 9 Uhr.

FS Misik 72: Können wir uns die Reichen noch leisten?


„Get the rich“ – „Schnappt Euch die Reichen“ – lautete die Titelgeschichte des „Economist“ der Vorwoche und im Blattinneren gibt es ein Extra über „Aufstieg und Fall der Wohlhabenden“. Seit in der SPÖ ein Programmpapier unter Federführung von Franz Voves kursiert, in dem es um mehr Umverteilung und mehr staatliche Wirtschaftslenkung geht, tobt auch hierzulande der Streit um eine „Reichensteuer“. Ist sie ökonomisch nützlich? Ist sie gerecht? Tatsächlich ist es fraglich, ob wir uns die Verhätschelung der Vermögenden noch länger leisten können. Ökonomisch ohnehin. Wichtiger ist aber möglicherweise: Wenn zu viele Menschen das Gefühl haben, dass Fairnessregeln stetig grob verletzt werden, dann sieht es schlecht aus für eine Gesellschaft.

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