Warum die Grünen Johannes Voggenhuber aufstellen müssen

Als Friends of political Suicide haben sich die Grünen schon bei ihrem Bundeskongress erwiesen, der Johannes Voggenhuber letztlich als führenden Europapolitiker der Partei abwählte. Dass das die Partei in heftige Turbulenzen bringen und dass ihnen öffentlicher Wind ins Gesicht blasen würde, war jedem klar – außer offenbar vielen handelnden Akteuren. Man hat sich Voggenhuber entledigt, weil er ein schwieriger, im innerparteilichen Umgang vielleicht schwer erträglicher Typ ist. Aber weder demokratische Qualität noch Führungsqualität erweist sich darin, dass man schwierige Typen nicht erträgt und persönliche Aversion über politische Vernunft stellt. Resultat: Die Grünen haben die EU-Wahl fast schon verloren.

Heute entscheidet der Erweiterte Bundesvorstand, ob Voggenhuber doch noch ganz hinten auf die Liste kommt. Wenn man dieses gewiss etwas stichelige Angebot Voggenhubers ablehnt, brauchen die Grünen zur EU-Wahl eigentlich nicht mehr antreten. Wenn sie es annehmen, dann haben sie einen schwelenden Konflikt. Es gibt also eigentlich nur eine Möglichkeit. Voggenhuber aufstellen. Und die Konkurrenz zwischen Ulrike Lunacek und Voggenhuber nicht nur ertragen, sondern offensiv nützen. Wer mehr Vorzugsstimmen bekommt, der ist Erster. Jeder soll seine Anhänger mobilisieren. Unter dem Strich bringt das mehr an Mobilisierung, als die „glatte“ Liste des Bundeskongresses, die das Stigma nicht mehr loswürde, dass Basiswappler einen kontroversen, aber brillanten Politiker entsorgt haben.

4 Gedanken zu „Warum die Grünen Johannes Voggenhuber aufstellen müssen“

  1. Lieber Robert Misik,
    schade, dass auch hier in die „Leier der alten Männer“ eingestimmt wird. Johannes Voggenhuber hätte ohne weiteres den Platz 2 auf der Liste erreichen können. Er wollte den Platz 1 oder gar nichts. Das ist ok? Das muss Demokratie und Führungsqulität schlucken? Ein seltsames Demokratieverständnis kommt hier zum Vorschein. Bitte ein wenig Grundwissen über die Grünen hätte ich hier schon erwartetet. Welche Basiswappler? Wie setzt sich der Bundeskongreß zusammen? Und seit wann ist Voggenhuber so brillant? Sicher ein guter Redner, ein störrischer und denkender Kopf, aber hebt er sich so brillant von allen anderen ab? Kritsches Denken ist angesagt. Leider ist das hier nur ein Aufwärmen von Kommentaren anderer Männer über 50, nicht reflektiert und nicht durchdacht.
    Inhaltlich wäre ich übrigens enttäuscht, wenn Robert Misik die EU-Positionierungen von Voggenhuber als brillant ansehen würde.
    Und abschliessend, kein Wunder, dass es in Österreich wenig Frauen in Führungspositionen gibt. Diese Männersolidarität quer über politische Überzeugungen ist grauslich.
    Wirklich schade!

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