Dienstag, 9. Februar: Jeremy Rifkin im Kreisky-Forum

Am Dienstag, dem 9. Februar, habe ich Jeremy Rifkin als Gast in meiner Reihe „Genial Dagegen“ im Kreisky Forum. Rifkin wird in diesem Rahmen sein Buch „Die emphatische Zivilisation“ vorstellen.

Dienstag, 9. Februar, 19 Uhr. Armbrustergasse 15, 1190 Wien.

Zur Einstimmung anbei schon eine kleine Besprechung des Rifkin-Buches, die ich für den aktuellen Falter geschrieben habe.

Sind wir nicht alle ein bisschen Gutmensch?

 

Der Mensch ist nicht auf Konkurrenz aus, sondern auf Kooperation. Er ist gut, und er wird immer besser, behauptet Jeremy Rifkin in seinem neuen Buch. Nächste Woche präsentiert er es in Wien.

 

Jeremy Rifkin ist eine eigentümliche Erscheinung. Eine Celebrity in der globalen Diskursmaschine. Er ist ein origineller Denker, mit einer Witterung für Trends: Mit Büchern wie „Das Ende der Arbeit“ und „Access“ war er immer wieder ein Stichwortgeber für die Themen der Zeit. Aber er ist auch ein genialer Selbstvermarkter, so dass er manchmal verdammt nach Prahlhans wirkt: Seine Themen erklärt er dann gerne etwas bombastisch zu den neuen Mega-Theorien, und wenn er eine Idee hat, dann ist die mindestens die lange gesuchte Lösung aller Menschheitsprobleme.

 

Aber  wenn man das Grosspurige abzieht, dann bleiben doch plausible Thesen, gute Argumente, wesentliche Einsichten übrig. Und so ist das auch mit Rifkins neuestem Buch. „Die emphatische Zivilisation“ heißt es. Kommende Woche präsentiert Rifkin es in Wien, im Rahmen der von Kreisky-Forum und Falter organisierten Reihe „Genial dagegen“.

 

Die Kernthese Rifkins lautet: Der Mensch ist ein kooperatives Wesen. Der Stachel dieser These ist natürlich nur vor der Folie der gegenteiligen Meinung verständlich, die dreißig Jahre lang Politik und Ökonomie geprägt hat: dass der Mensch konkurrenzlerisch sei. Dass er immer auf seinen Eigennutz aus ist, dass er die Welt voran bringt, weil er sich im Kampf und Wettbewerb mit anderen zu Höchstleistungen anstachelt. Weil auch im gesellschaftlichen Leben des Tieres Mensch das Darwinsche Prinzip herrscht: „Survival of the Fittest“.

 

Aber das ist nicht wahr, und trifft ja nicht einmal auf die Tierwelt zu, was schon Darwin wusste. Survival of the Fittest heißt ja nicht, dass sich der Stärkste durchsetzt, sondern der, der sich am besten an seine Umweltbedingungen anpasst. Und die „Umwelt“ eines sozialen Tieres wie des Menschen sind vor allem andere Menschen. Der kommt nicht nur, nicht einmal primär, durch Konkurrenz voran, sondern durch kluge Kooperation. Rifkin: „Kooperation siegt über Konkurrenz.“ Rifkin, seit jeher ein großer Popularisierer neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, kann sich mit dieser These auf Forschungen der Neurophysiologie, der Evolutionsbiologie und der Behavioral Economics stützen. Die hat herausgefunden: Es ist einfach nicht so, dass Menschen primär ihrem Eigennutz folgen. Sie wollen auch fair behandelt werden – und sie wollen andere fair behandelt wissen. Wir müssen radikal umdenken, sagt Rifkin: Der Mensch ist kein egoistisches, sondern ein emphatisches Wesen.

 

Die zweite Pointe Rifkins lautet: die neueste technologische Revolution, mit ihren Netzwerken, mit dem Internet, die künftigen „intelligenten“ Energienetze fordern und fördern das Kooperative. Und die großen Menschheitsprobleme vom Klimawandel bis zur Ressourcenknappheit sind nur durch kluge Kooperation lösbar.

 

Gewiss, Ambivalenzen und Aporien in diesem Prozess lässt er vorsorglich aus. Kritiker monieren, er revitalisiere einen blauäugigen Geschichtsoptimismus, wenn er die Geschichte als geradlinigen Verlauf zu mehr Kooperation beschreibt; andere sticheln, Rifkin halte einen fragwürdigen Biologismus hoch, wenn auch einen freundlichen.  

 

All das macht Rifkins Argumente aber nicht vollends falsch. Und der Sachbuchautor Rifkin ist weniger Wissenschaftler als Politiker. Seine Bücher sind immer auch Pamphlete, die sich für etwas stark machen. Er beschreibt die Utopie einer künftigen kooperativen Ära. Er tut so, als käme sie gewissermaßen mit Naturnotwendigkeit. Dabei ist es so: Er will, dass sie kommt. Er ist sich sicher, dass sie im Horizont des Möglichen liegt. Er will, dass sich Menschen dafür stark machen.

 

Wahrlich, es gibt Schlimmeres.

 

 

Ein Gedanke zu „Dienstag, 9. Februar: Jeremy Rifkin im Kreisky-Forum“

  1. Wenn Sie eine Rezension abgeben, sollten Sie zumindest den Unterschied zwischen „empathisch“ und „emphatisch“ kennen. Das Buch heißt „Die EMPATHISCHE Zivilisation“!
    Ist Ihre sonstige Rezension da überhauot noch ernstzunehmen, wenn Sie nicht einmal den Titel richtig kennen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.