Facebook verstaatlichen?

Daten, deren Ströme, aber auch soziale Netzwerke gehören heute zur kritischen Infrastruktur einer Gesellschaft – und können gnadenlos manipuliert werden, wie der Facebook- beziehungsweise Cambridge-Analytica-Skandal zeigt. Zugleich neigt der digitale Kapitalismus noch mehr als der klassische Industriekapitalismus zur Monopolbildung. Schuf ersterer durch seine „Economies of Scale“ – also durch Skaleneffekte, die großen Platzhirschen erlauben, effizienter zu produzieren, die Verbraucher leichter zu erreichen und potentielle Konkurrenten vom Markt zu kaufen – oft Oligopolmärkte, so kommen im digitalen Kapitalismus noch die Netzwerkeffekte hinzu. Nämlich: Wer mehr User hat, ist besser, weil er mehr Daten und darunter mehr Feedbackdaten hat. Mit dem Fortschritt der künstlichen Intelligenz wird all das noch schlimmer werden. Und außerdem: Wie nützlich wären soziale Netzwerke, wenn unser Bekanntenkreis auf zehn Plattformen verteilt wäre? Niemand kann wollen, dass unsere Daten der reinen Profitgier und der Käuflichkeit dienen, besonders, wenn die für eine Demokratie wichtige kritische Infrastruktur betroffen ist. Aber genauso wenig kann man wollen, dass der Staat oder gar die Regierungen darüber die Kontrolle haben. Es ist gewissermaßen ein Horrordilemma: Orwell-Staat oder Orwell-Privatkapitalismus. Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Kluge Regulierung? Zerschlagung durch Anti-Monopol-Gesetze? Eine neue, zeitgenössische Form von gewissermaßen „öffentlich-rechtlichen sozialen Medien-Plattformen“?

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