Vorankündigung: „Die falschen Freunde der einfachen Leute“ – mein neues Buch erscheint Anfang November im Suhrkamp-Verlag

Wie sich die Werte der arbeitenden Klassen entwickelt haben und wie sie jetzt von falschen Freunden ausgenützt werden.

Die „einfachen Leute“ sind heute in aller Munde. Sie sind irgendwie von der Politik enttäuscht, manchmal auch wütend, fast immer haben sie das Gefühl, das sie kaum mehr vorkommen – und falsche Freunde geben sich als ihre Stimme aus, rechte Populisten oder gleich harte Rechtsextremisten. Aber wie ticken diese „einfachen Leute“ wirklich, die ja keine homogene graue Masse sind, sondern eine vielgesichtige Bevölkerungsgruppe, von der nicht einmal so genau klar ist, wer da jetzt dazu gehört. Darüber habe ich mir in meinem neuen Buch nicht nur Gedanken gemacht, sondern mich durch viele Studien, Befragungen, Dokumentationen gewühlt, aus Deutschland, Österreich, den USA, Großbritannien, Frankreich. „Die falschen Freunde der einfachen Leute“, heißt es, und es erscheint Anfang November in der Edition Suhrkamp.

„Einfache Leute“, das sind einmal grob gesagt, jene, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind – also eher Kleinverdiener, aber nicht nur. Arbeiter und Arbeiterinnen, bis hin zur Mittelschicht im Einfamilienhaus mit zwei Autos vor der Tür. Leute, die sich als „die Normalen“ ansehen und vielleicht nicht jeden modischen Trend mitmachen wollen würden. Irgendwie ist es eine sehr verschwommene Vorstellung, die da gängigerweise kursiert, wenn von „einfachen Leuten“ die Rede ist. Letztlich sind wir doch alle einfache Leute, wenn wir nicht gerade zum Jet-Set der Superreichen gehören. Oft ist es auch eine stolze Selbstzeichnung. „Da wo ich lebe bedeutet ‚einfacher Mensch‘ ‚anständiger Mensch‘, weil bescheidenes (oder weniger bescheidenes) Auskommen mit ehrlicher Arbeit (meist körperlich) erschaffen“, so beschreibt das eine Frau.

Im Klappentext des Buches heißt es dazu: 

Die arbeitenden Klassen sind ökonomischer Konkurrenz ausgesetzt, machen Abstiegserfahrungen, erleben sich als austauschbar und sehen ihre Lebensweisen kulturell abgewertet. Es gibt eine Wut der »einfachen Leute«, die mit den Werten und Normen zusammenhängt, die sich in den vergangenen 200 Jahren in den popularen Klassen entwickelt haben. Dem Ethos von harter Arbeit; dass man nichts geschenkt bekommt; dass einem aber Respekt für die eigenen Leistungen gebührt. Dazu gehört auch ein egalitärer Geist: dass jeder gleich viel wert ist; ein Stolz darauf, »normal« zu sein; ein Gemeinschaftssinn mit Lokalpatriotismus und einer rebellischen, aber zugleich traditionellen Kultur.
Robert Misik beschreibt plastisch und mit viel Empirie, wie sich die Werte der arbeitenden Klassen entwickelt haben – und wie sie von den falschen Freunden der »einfachen Leute« jetzt ausgenutzt werden. Man kann den Aufschwung des Populismus nicht erklären, wenn man die verborgenen Verwundungen in einer Klassengesellschaft nicht versteht.

Hier schon einmal ein Blick in das Inhaltsverzeichnis:

1. Kleiner Mann, was nun?
2. »Eine Revolte gegen die Globalisierung«
3. Die arbeitenden Klassen – gibt’s die noch?
4. »Eine rebellische traditionelle Kultur«
5. Wie die Arbeiterklasse von den Armen zum Volk wurde
6. Das Gefühl, jederzeit ersetzbar zu sein
7. Ist die Arbeiterklasse rassistisch?
8. Eine Rhetorik, die spaltet. Ambivalenzen der Identitätspolitik
Schluss: »Man muss die Leute gern haben«

Rezensionsexemplare können unter presse (at) suhrkamp.de bestellt werden, wer eine Lesung oder einen Vortrag oder eine Diskussion zu dem Bändchen organisieren mag kann sich auch direkt bei mir melden: robert (at) misik.at

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