Sozialismus für die Reichen

Jetzt ist es offiziell: die Unternehmen wurden reichlich beschenkt, die Beschäftigten hatten Einbußen.

Oft nehmen wir Statistiken mit einem Achselzucken zur Kenntnis, weil wir gar nicht so leicht begreifen, was uns die Daten eigentlich sagen. Schließlich sprechen die Zahlen nicht offen zu uns.

Die Arbeitnehmerentgelte – also Löhne und Gehälter – in Österreich sind im Krisenjahr gesunken, und zwar um etwa 2,5 Milliarden Euro.

Zugleich sind die Gewinne und Unternehmenseinkommen gestiegen, und zwar so ziemlich um den gleichen Betrag.

Sehen wir uns einmal an, was das heißt: Zunächst einmal ist vor allem die zweite Zahl höchst überraschend. Wir hatten ja eine Krise, was heißt: massive Umsatzeinbrüche. In der Krise sinken normalerweise immer die Gewinne und Unternehmensprofite, und zwar stärker als die Einkommen der Beschäftigten und außerdem schneller.

Das ist leicht zu erklären: In der Krise brechen die Umsätze ein, aber viele Unternehmen versuchen ihre Belegschaft zu halten, weshalb die Summe aller Arbeitnehmerentgelte üblicherweise weniger sinkt als die Gewinne. Außerdem beginnt jede Krise mit Umsatzeinbrüchen, worauf die Unternehmer erst mit Einsparungen beim Personal reagieren, kurzum: das eine folgt dem anderen.

Ist Ihnen freie Publizistik etwas wert? Robert Misik, IBAN    AT 301200050386142129 / BIC= BKAUATWW

Was wir in dieser Krise gesehen haben ist ziemlich einmalig in der Geschichte: die Unternehmen verloren in Summe nicht, sie gewannen sogar. Der Grund ist: Die Regierung hat richtigerweise die Unternehmen mit Subventionen am Leben erhalten und sie hat dabei – wahrscheinlich ebenso richtigerweise – mehr ausgegeben, als nötig war. Motto, besser übertreiben als untertreiben, sonst riskiert man eine Insolvenzwelle. Die Beschäftigten haben dagegen durchaus einen hohen Preis bezahlt: Bei der Kurzarbeit sank das Einkommen, bei Arbeitslosigkeit war gleich ein erheblicher Teil weg.

Die einen wurden mit Geld übergossen, die anderen haben – via Kurzarbeitsgeld – auch profitiert, aber deutlich weniger. Diese nackten, kalten Zahlen haben also eine Botschaft für uns: Nun sollte es mal umgekehrt sein. Löhne und Gehälter hoch. Jetzt sollen jene zahlen, die vorher reichlich beschenkt wurden. Aber die türkis geführte Regierung beschließt stattdessen Steuergeschenke für die Konzerne und Superreichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.