Die Wien Energie, Österreichs größter Energieversorger, hat schwere Tage hinter sich. Aber was ist da wirklich vorgegangen?
Mein Steady-Essay von dieser Woche
Wir haben eine gigantische Weltkrise, bei der – metaphorisch gesprochen – ganze Gebirge ins Rutschen kommen, das Unterste nach Oben gekehrt wird, die halbe Menschheit in einen Orkan gerät: Der Krieg in der Ukraine, Gasknappheit, Energiekrise, Lebensmittelkrise, galoppierende Inflation. Dazu die Klimakatastrophe, die jetzt schon massiv ökonomisch wirkt: Dürre und Wasserknappheit setzen der Infrastruktur zu, die Stromproduktion bricht ein, weil die Flüsse zu Rinnsalen werden, und die Wasserkraftwerke nur mehr einen Bruchteil der Produktion liefern, weil die französischen AKWs reihenweise vom Netz genommen werden müssen, da das Kühlwasser fehlt, weil am Rhein keine Kohle mehr verschifft werden kann und die Kohlekraftwerke damit Produktionsschwierigkeiten haben – und, und, und.
In dieser großen, epochalen Krise kommen dann die Schockwellen an der Peripherie an und eine davon traf vergangene Woche die Stadt Wien. Die Wien Energie, der große, kommunale Energieversorger schlitterte in Liquiditätsengpässe und brauchte dringend Geld – nicht zum Ausgleich von Verlusten, aber zur Absicherung von Geschäften.
Und weil wir in Österreich sind, wo Politik dann schnell heißt, jede Angelegenheit für politisches Kleingeld zu benützen, und wo oft Parteiräson vor Staatsräson geht, und weil es um Wien ging (das „Rote Wien“, das allen Reaktionären sowieso ein Dorn im Auge ist, seit ewig schon…), nahm das Drama seinen sehr österreichischen…