Man beleidigt keine Kinder

Leute wie der FPÖ-Waldhäusl sollten sich erst einmal selbst integrieren.

Die FPÖ ist jetzt wieder obenauf, zumindest gefühlt, und ihre Drahtzieher und Spitzenleute rennen schon mit aufgeblasener Brust herum. Wenn sie in ihrer arroganten Selbstgefälligkeit daherkommen, hat man den Eindruck, sie hätten in Niederösterreich eine satte absolute Mehrheit erhalten. Dabei waren es 24,1 Prozent, was man nicht kleinreden soll. Aber das haben die Herrschaften ja schon mehrmals vorgeführt: Hochmut kommt vor dem Fall.

Dennoch: die Zustimmungsraten sind erschreckend hoch. Kickl mit seiner Fundamentalopposition und seinem „Wir gegen alle“ zieht jene Landsleute an, die aus irgendwelchen Gründen unzufrieden sind (es können die unterschiedlichsten Gründe sein), und verwandelt die Unzufriedenheit in Wut und die Wut in Raserei und Hass. Darin ist er gut, ohne Zweifel.

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Man fragt sich nur, warum man in so etwas gut sein will. Nun, manchen Leuten ist scheinbar jedes Mittel recht, damit die Kohle reinkommt.

Und dann wird das auch noch mit dem Begriff „Rechtspopulismus“ verharmlost. Der Spitzenkandidat in Niederösterreich hat im Wahlkampf damit geprahlt, dass er gegen die Menschenrechte sei. Der Generalsekretär der FPÖ verbreitet die Verschwörungstheorie vom „Bevölkerungsaustausch“, er verwendet genau jene Begriffe, die alle rechtsextremen Terroristen und Massenmörder der vergangenen zehn Jahre benützten. Und natürlich passiert so etwas nicht irrtümlich – der Mann weiß, was er tut. Herbert Kickl selbst sprach seinerzeit in Linz bei einem Hassprediger-Kongress und schrie in den Saal, das sei „ein Publikum, wie ich mir das wünsche und wie ich mir das vorstelle“.

Ein ganz widerliches Beispiel lieferte vergangene Woche der niederösterreichische FPÖ-Landesrat mit dem klingenden Namen Waldhäusl, der in einer Fernsehdiskussion junge Gymnasiasten rassistisch beleidigte. Er sagte Kindern (!) ins Gesicht, dass es besser wäre, wenn sie nicht da wären. Dann wäre Wien noch Wien. Wie moralisch verkommen muss man sein, um Kinder völlig unnötig zu kränken? Da muss man noch nicht einmal für Vielfalt und Integration sein, da sollte doch der ganz normale menschliche Anstand reichen: Man beleidigt niemanden rassistisch, und schon gar keine Kinder. Und schon gar nicht als Politiker. Und schon gar nicht im Fernsehen. Es ist einfach nur ekelerregend. Sind die normalen Sprüche dieser Aufwiegler schon arg genug, ist es natürlich noch einmal ein Unterschied, ob man sie einer anonymen Zuhörerschaft von der Bühne aus zubrüllt, oder ob man sie Kindern in vollendeter Bösartigkeit ins Gesicht sagt. So jemand hat das Recht verwirkt, der Gemeinschaft der normalen, anständigen Menschen zugerechnet zu werden. Der soll sich mal selbst integrieren.

Sie sind Feinde der Freiheit, Feinde der Vielfalt, Feinde der Demokratie, Feinde der pluralistischen Lebensweise. Ihren Champagner haben sie aus Paris, ihre Austern aus dem Atlantik, ihre Meinungen aus Moskau, diese rechte Stecktuch-Schickeria, die ihre Hand in jeder schwarzen Kassa hat, wenn man grad einen Moment nicht aufpasst.

Wer das gut findet, der soll sie wählen, muss aber auch damit leben, dass man ihn dann danach beurteilt. Aber es gibt auch sehr viele FPÖ-Wähler, die diese Hasspredigereien, diesen Radikalinski-Irrsinn eigentlich nicht gut finden, die selbst nie Kinder beleidigen oder kränken würden und das auch nicht gut finden. Und sich dann einreden: Ist ja nicht ernst. Ist ja nur Protest. Es sollte sich jeder fragen, ob man da wirklich Mit-Täter sein will.

Ein Gedanke zu „Man beleidigt keine Kinder“

  1. Das traurige ist, daß solche Hassprediger, die Schlagworte wie „Menschen -Austausch“ Anti-Menschenrechte, auf offene Ohren stoßen. Das Wahlergebnis von Niederösterreich ist mehr als bedenklich. Wohl war es ok, daß die ÖVP , die ja auch immer weiter nach rechts rückt, wohl um der FPÖ möglichst viele Stimmen abzutragen, einen ordentlichen Dämpfer erhalten hat, aber daß die FPÖ einen derartigen Erfolg für sich verbuchen konnte, ist ein Armutszeugnis für unser Land. Und ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar. Lasst uns hoffen, daß die Wahlen in Kärnten und Salzburg anders ausgehen werden. 💪 ❤️

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