FS Misik Folge 46: Jörg Haider. Das Ende einer Dienstfahrt


Mit 142 km/h fuhr sich Jörg Haider zu Tode. Und hat man sich nicht irgendwie immer gedacht, dass Haider ein solches oder ein ähnliches Ende nehmen würde? Er war ein Exzentriker, ein politischer Borderliner, einer der das Risiko suchte und Grenzen überschritt, er war ein Winnertyp, aber einer mit einer selbstzerstörerischen Ader. Jetzt starb er einen grausamen Tod, wenn auch einen, der binnen eines Augenblicks über ihn kam. Auch seine Gegner reagieren mit Fassungslosigkeit, und die Republik erstarrt schier in Staatstrauer. Man reagiert menschlich auf den Tod eines Politikers, der selbst zur Menschlichkeit unfähig war. Und das ist auch gut so. Dass es auch anders ginge, das hat aber Jörg Haider vorgeführt. „Ein tragischer Vorfall“, aber man solle „also nicht dauernd, … also Krokodilstränen für einen, äh, abgeschobenen Drogendealer“ vergießen. Dies war Haiders Reaktion auf den Tod von Marcus Omofuma 1999.

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„The Observer“ über Haider

Political
analysts said that the sudden death of Haider could lead to a new wave
of support for the resurgent but divided Austrian right, which won 28
per cent of the vote in general elections last month. ‚The right-wing
bloc will now be able to unify around one leader,‘ said Robert Misik, a
senior Austrian journalist and commentator. ‚The charismatic Haider
died the death of the James Dean of the Austrian political class, and
that in itself will have significant consequences in the future.‘

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FS Misik Folge 45: Der Strachemacher. Adieu an Wolfgang Schüssel


43 Prozent der Wähler unter 30 Jahren wählten FPÖ und BZÖ. Was ist da los in den Köpfen der jungen Leute? Ist da überhaupt etwas los in den Köpfen? Andererseits: Wen hätten diffus unzufriedene junge Leute aus Simmering oder Kapfenberg sonst wählen sollen? Das Debakel hat die Große Koalition zu verantworten und hier vor allem Wolfgang Schüssel, der offenbar nichts anderes im Sinn hatte, als seinen Nachfolger zu runieren. Danke schön, es wurde ein voller Erfolg. Zwei Mal musste er abgewählt werden, der böse Geist der österreichischen Innenpolitik. Er erinnert da ein wenig an die Böslinge im Western. Seine Höflinge hatten ihn einst den Mann genannt, der Haider zähmte. In die Annalen der Republik wird er als „der Strachemacher“ eingehen.

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FS Misik Folge 44: Es reicht! Hat Österreich das verdient?


FS Misik zum Wahlausgang: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, es reicht!“, sagte Wilhelm Molterer zum Wahlkampfbeginn. „Es reicht“, das wollte man auch während dieser unsäglichen Kampagne fast täglich ausrufen. Und das Ergebnis ist dementsprechend. Die SPÖ freut sich über das schlechteste Wahlergebnis der Geschichte. Die ÖVP ist trotz ihres Desaster-Wahlkampfes im Nationalrat vertreten, das ist ja immerhin etwas! FPÖ und BZÖ sind, zusammengerechnet, fast stärkste Partei. Jedes Land hat die Politik, die es verdient, sagt man so schön. Aber womit haben wir genau – wir, Sie, ich – das verdient? Haben wir womöglich einen Anteil daran, dass das politische Personal so ist, wie es ist, und die Wähler so wählen, wie sie das tun? Es ist immer einfach zu sagen, „die“ sind schuld.

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FS Misik Folge 43. Dumme Nazis. Oder: Die wirre Welt des HC Strache


Das NS-Verbotsgesetz soll abgeschafft werden, fordert Heinz Christian Strache. Sein Familienspecher will darüber sogar eine Volksabstimmung. Dumme und wirre Ansichten müsse die Demokratie aushalten, so die Begründung. Da haben die schon recht: Wie sie uns täglich vor Augen führen, hält die Demokratie dumme und wirre Meinungen tatsächlich aus. Dumme Wehrsportler, wirre Nazis – alles hält sie aus. Apropos wirr: Beim FPÖ-Wahlkampfauftakt in Linz haben Rechtsradikale den rechten Arm zum Führergruss zur österreichischen (!) Nationalhymne erhoben. Wenn das der Führer wüßte.

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