Hartz-IV macht mobil! Und Regelsatz-Kürzung macht noch mobiler!

Herr Straubhaar vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut hat mal wieder einen tollen Vorschlag gemacht, wie man die Arbeitslosigkeit reduzieren kann: Indem man den Arbeitslosen die Stütze senkt. “Die Höhe der Sozialleistungen bestimmt, ab welchem Lohn ein Mensch bereit ist zu arbeiten”, sagte Straubhaar der “Bild am Sonntag”. Deshalb ist er für die SENKUNG des Hartz-IV-Regelsatzes, weil: “Der Anreiz, arbeiten zu gehen, wäre stärker.”

Derzeit liegt der Regelsatz bei 351 Euro pro Monat.

Denn wer arbeitslos ist, der ist ja nicht Opfer, sondern Täter: Einer, der es sich bequem macht in der sozialen Hängematte. Auf unsere Kosten. Um uns rum: Millionen solcher Täter, die alle mit Freude auf Hartz-IV hängen, weil man da ja so prima von leben kann, besser als wenn man arbeitet.

Man ist diesen Quatsch ja mittlerweile so gewohnt, dass einem gar nicht mehr auffällt, wie absurd die Vorschläge der Neokonservativen sind. Man muss den Schwächsten ihre Einkommen kürzen, damit sie sich “motivieren”. Aber offenbar gibt es zwei diametral entgegengesetzte Menschenschläge, so unterschiedlich, dass sie wahrscheinlich gar nicht der gleichen Gattung angehören: Bei den einen muss man die Einkommen stetig, steil und exorbitant erhöhen, um sie noch zu motivieren (bei den Managern, Kouponschneidern, Spitzenverdienern), bei den anderen muss man sie kontinuierlich senken, um sie zu motivieren (den Niedrigverdienenden, den vom Wohlfahrtssystem Abhängigen). Aber warum eigentlich sollte man es bei den Hartz-IV-Beziehern nicht machen wie bei Porsche-Managern oder Wirtschaftsinstituts-Direktoren: Ihnen die Einkommen stark erhöhen, um sie zu motivieren? Bitte eine Antwort, Herr Straubhaar!

Oder zumindest Straubhaar das Einkommen auf Hartz-IV-Niveau kürzen (oder darunter). Vielleicht wäre er ja dann auch motiviert, vernünftige Arbeit abzuliefern. Vielleicht lag es ja an der Höhe seines Einkommens, dass er sein Institut, das früher noch “Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv” hieß, auf eine Weise führte, die zum Entzug der öffentlichen Förderungen führte – wegen katastrophaler Evaluierungsergebnisse.

FS Misik Folge 41: Molterers dunkles Geheimnis


Madonna vergleicht McCain mit Hitler und Pol Pot, Obama dagegen mit Ghandi und John Lennon. McCain dagegen meint, dass Obama eher so wie Britney Spears und Paris Hilton ist. Eine ausbaufähige Idee. Wem ähnelt Wilhelm Molterer, der unaufällige Österreicher mit Kleinstadttugenden? Und mit wem würden Sie Werner Faymann spontan assoziieren?
Allerdings: Was den österreichischen Wahlkampf betrifft, ist das wahre Grauen in den Kellern des Internet verborgen. Sehen Sie sich die Videos an, die SPÖ und ÖVP auf Youtube verräumt haben. Vor allem die Filme der ÖVP präsentieren einen Wilhelm Molterer, die wie die gemeine Persiflage eines Komödianten auf Molterer wirkt. Aber er ist echt, und es ist kein Witz, sondern ernst gemeint! Kein Wunder, dass die ÖVP mit jedem Wählerkontakt ihres Spitzenkandidaten in den Umfragen weiter abstürzt.

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„Das Kultbuch“

"Das Kult-Buch. Glanz und Elend der Kommerzkultur".

Eine Bestandsaufnahme der Konsum- und Lifestyle-Kultur. Heute werden mit den Waren nicht in erster Linie Gebrauchsgüter verkauft, sondern Images. Was stellt das mit unseren Städten an? Wie schlägt die Kulturalisierung der Ökonomie in die Ökonomisierung der Kultur um? Ein Motto des Buches: Konsumkritik, aber richtig!

"Misik stellt die entscheidenden Fragen (…) Er möchte die Korrektur unseres Blickes erreichen (…) lesenswert"  Wochenzeitung "Das Parlament"

"Handreichungen zur Analyse der Gegenwart" Wolfgang Ritschl, Radio Ö1.

"Brillant" Tagesanzeiger (Schweiz).

"Menschen haben eine Vorstellung von ihrem Ich, und Marken und Güter können helfen, das zu modellieren." Ich shoppe, also bin ich. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

"Ein ausgebuffter Dialektiker" Literarischer Salon, Hannover.

"Misik analysiert die wechselseitige Durchdringung von Ökonomie und Kultur … ein breites Feld, das Misik gründlich durchpflügt." Michael Freund, Der Standard, Wien

"Ein kluges Buch" Die Presse, Wien

"Misik vereint altlinke Kritik und popkluge Moderne… so gut " Zündfunk, Bayrischer Rundfunk.

"Der affirmative Ton … befremdet" Falter, Wien

"Schwerwiegend … handfest … anschaulich " Martin Blumenau, FM-4. 

"Absolut empfehlenswert" Fritz Ostermayer, Im Sumpf, FM-4.  

"Kritisch sein können viele, die richtigen Perspektiven finden die Wenigsten. Misik tut es." Progress.

"Ausgesprochen erhellend." Märkische Allgemeine Zeitung.

"Ein lesenswertes Buch!" Vorwärts.

"Misik erreicht sein Vorhaben gewohnt souverän". Neues Deutschland.

"Robert Misik liefert, wie er in der Einleitung verspricht: Kulturkritik, aber richtig! … Auf hohem Niveau … gute, alte Aufklärung!" Deutschlandradio.

"Kenntnisreich" The Gap.

Rezensionen, Kritiken finden sie hier, alles gesammelt finden Sie hier. Der Vorabdruck aus der taz. Der aus Standard.at. Die gesamte Lesung im Literarischen Salon Hannover können sie hier sehen: 1. Teil. und 2. Teil.

Bestellen hier bei amazon. Kontakt mit dem Autor: hier. Lese-, Presse- und TV-Termine: hier. Das ganze wie gewohnt wieder im Aufbau-Verlag

 

Eine Lesung aus dem Kapitel "Retro-Chic" können Sie hier sehen:

 

Zum Reinlesen hier unten unter "Continue…" das Inhaltverzeichnis und die Einleitung.

Und hier noch die Illustration, die Freundin Dusl für den Falter-Vorabdruck machte:

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„Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalen müssen“

"Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen" – mein neues Buch im Wiener Ueberreuter-Verlag. 

Karl Marx hielt die Religionen für das "Opium des Volkes". Heute wissen wir: Sie sind weniger ein Beruhigungsmittel, um die Härten des Lebens zu ertragen, sondern das Aufputschmittel der Völker – bestens geeignet, die Menschen gegeneinander aufzhetzen.
Trotzdem wird unverdrossen die "Rückkehr des Glaubens" herbeigesehnt. Die Religionen würden den Menschen Sinn geben, heißt es. Dabei sind die Religionen gefährliche Unsinn-Ressourcen. Renaissance der Religion führt zum täglichen Kleinkrieg der Kulturen, zur Konkurrenz der Fundamentalismen.
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Buchpräsentation in Wien:
26. März, um 19 Uhr im Republikanischen Klub, Rockhgasse 1, 1010 Wien
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Ein kleiner Appetizer aus dem profil findet sich hier, ein paar Überlegungen zur Frage, was denn eigentlich Religionskritik ist, hier und hier (englisch), mein Falter-Essay zur "Renaissance der Religionen" hier. Diverses zu Islam & Islamismus hier.
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Ein Gespräch, das Wolfgang Ritschl für die Ö1-Sendung "Kontext" mit mir führte können Sie hier hören.

"Gott behüte! – Der ausrufende Titel ist Programm und gleichzeitig Provokation" Der Standard, Wien.

"Wo Religion ist, meint Misik, ein kluger linker Kopf aus Österreich, da ist Eiferertum nicht weit." Der Tagesspiegel, Berlin.

"Misik gefällt sich in der Rolle des des urbanen, spätliberalen Aufklärers… Religionen sind, so Misik mit einer hübschen Pointe, weniger, wie Marx es vermutete, das „Opium des Volkes“, sondern vielmehr ein „Aufputschmittel“, mit dem die Völker „aufeinander losgehetzt werden“. " Konrad Paul Liessmann, Falter.

"Misik erweist sich immer wieder als kluger Analytiker mit überraschenden Deutungen. Dies zeigt sich auch und gerade bei der Auseinandersetzung mit der Frage nach der Kompatibilität von Demokratie und Islam. Dies sei nicht das Problem, Religionen wären grundsätzlich demokratiefähig – sofern sie ihren Machtanspruch verloren hätten." Armin Pfahl-Traughber

"Misiks Angst, der aggressive Islamismus würde gleichsam eine Fundamentalisierung des nach eigener Aussage "geläuterten" Christentums in Europa nach sich ziehen, erscheint dann eben auch recht neurotisch. Wochenzeitschrift "Das Parlament".

"Überzeugend, handfest, spannend" Jugendmagazin FM 5.

"Eine gelungene Analyse" UNIQUE.

"Einer der originellsten Diagnostiker im deutschen Sprachraum … wohltuend auf-, aber gar nicht abgeklärt" Diners Club Magazin.

"Ein Pamphlet … das Religion als Unsinn-Ressource diffamiert" Wiener Zeitung

"Misik, scharfsinniger Buchautor, hat zur richtigen Zeit das richtige Thema aufgeggriffen" The Gap.

"Darum geht’s also. Die Beseitigung des Religiösen" Academia..   

Alle Rezensionen gesammelt können Sie hier sehen.

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Im Folgenden schon einmal ein kleiner Auszug aus dem Schlusskapitel:
Gott schütze uns vor der Rückkehr der Religionen!
Jeder soll glauben, wozu er lustig ist. Nahe Verwandte von mir glauben, dass es Unglück bringt, einen Hut auf das Bett zu legen oder zurückzugehen, wenn man einmal die Wohnung verlassen hat. Damit schaden sie niemandem (außer mir, weil ich es bin, der zurückgehen muss, wenn sie etwas vergessen haben). Aber sie wollen nicht, dass alle Menschen glauben, dass Zurückgehen Unglück bringt. Sie meinen nicht, dass Menschen, die zurückgehen, Ungläubige sind, der ewigen Verdammnis preisgegeben. Sie haben um ihre Überzeugung, dass der Hut am Bett das Pech anzieht, auch keineswegs eine Fülle moralischer Imperative gruppiert, seien es sinnvollere („Du sollst keinen Hutträger töten“) oder unsinnigere („Menschen ohne Hut sind unrein“). Sie finden auch nicht, dass man die Lehre vom verderblichen Zurückgehen in den Schulen unterrichten soll. Und sie sind insbesondere nicht der Meinung, dass Menschen, die die Hut- oder Nicht-zurückgeh-Lehre nicht teilen, einer anderen Kultur, einer anderen Zivilisation angehören, von der man Abstand halten oder die man sogar aktiv bekämpfen solle. …

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FS Misik Folge 40: Die Frau – das neueste Sozialproblem


Man hat es nicht leicht als Frau. Die Frauen haben nichts als Karriere im Kopf und kriegen keine Kinder mehr, liest man. Dann schlägt man die nächste Studie auf und was liest man da: Irgendwann im Leben haben die Frauen nur Kinder im Kopf und hängen die Karriere an den Nagel. Auch nicht gut. Also: Was sie machen, sie machen es falsch. Sie sollen erfolgreich sein, aber wenn sie es sind, dann kriegen sie keine Männer mehr – so lautet wiederum die These der New York Times Kolumnistin Maureen Dowd. Und überhaupt sollte man sich das – egal, ob Mann oder Frau – mit den Bindungen überlegen: Wer gebunden ist, der ist nicht mehr flexibel und taugt nichts für die neoliberale New Economy. Der Single ist im Liebesleben das, was im Berufsleben der Freelancer ist. Die politische Ökonomie der Liebe – ein Verlustgeschäft.

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FS Misik Folge 39: Das Böse – Eine kleine Philosophie von „The Dark Knight“


Ein Film, der die großen philosophischen Fragen stellt: Wie können die Guten gut sein? Dürfen die Guten auch Böses tun? Und was ist die Größe des Bösen? „The Dark Knight“, der neue Batman-Blockbuster, stellt sie. Indem der jung verstorbene Heath Ledger seinen „Joker“ als Dämon, als nihilistischen Anarch, als Verkörperung des absoluten Bösen ins Zentrum des Films spielt, wirft er auch die Frage nach der Faszination des Böses auf. Von dessen Intensität lassen wir uns gerne Fesseln. Angesichts dessen muss man geradezu fragen: Wieso ist eigentlich soviel Moral in der Welt? Nachdenken über Kino, oder: Kino zum Denken.

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FS Misik Folge 38: Der neue kalte Krieg


Nach dem kurzen, aber brutalen Krieg in Südossetien beginnt jetzt die Schlacht um die Deutung des Geschehens: Nationalitätenkonflikt? Imperiale Aggression Russlands? Georgische Provokation mit amerikanischer Unterstützung? Beginn eines neuen Ost-West-Konfliktes? Je nach Perspektive ist mal Russland der „Aggressor“, der das kleine Georgien überfiel – oder der Westen der Zündler, der die Nato-Außengrenzen bald an drei Stellen bis nach Russland verschoben hat. Im Baltikum, in der Ukraine und auch in Georgien. Dennoch: Man soll eine spannungsreiche Rivalität der großen Mächte auch nicht mutwillig herbeireden. Russland ist, ebenso wie China, an einer Kooperation mit dem Westen interessiert und hat bisher jedenfalls die Westorientierung seiner einstigen Vasallen hingenommen – mit Murren zwar, aber doch.

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FS Misik Folge 37: „Kanzlerkandidat Haider“ – Einfach komisch, einfach Jörg

https://www.youtube.com/watch?v=
Haider ist wieder zurück – als BZÖ-Obmann, womöglich wird er diese Woche zum „Kanzlerkandidaten“ ausgerufen. Bei Haider war das ja nie so klar, ob der mehr zum Lachen oder mehr zum Fürchten ist. Unterdessen ist das ja entschieden bei ihm. Aber es gibt da einen ganzen Politikertypus: den des – meist rechten – Exzentrikers: Berlusconi, Haider, Blocher, Schill, Bossi, der ermordete Fortuyn. Sie alle eint, dass ihnen verziehen wird, was bei anderen bloß lächerlich wirken würde und dass sie Dinge sagen können, für die jeder normale Mensch im Handumdrehen für verrückt befunden würde. Ihr Programm ist ihr „Ich“ und sie haben ihre narzistische Persönlichkeitsstörung in Politik verwandelt. Wenn es Aufwärts geht mit ihnen, nennt man das Charisma. Wenn sie politisch am Ende sind, dann können aber auch Politiker in ihre Fußstapfen treten, die das Charisma eines Besenstiels haben. Raten Sie mal, wer damit gemeint ist…

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