Früher untermauerte der Dienstwagen die Aura von Erfolg, Macht und Prestige. Heute birgt er die stetige Gefahr der Skandalisierung. Was für eine Karriere: Vom Statussymbol zum Schandmal. Berliner Zeitung, 8. August 2009
Kategorie: Sonstige
Warenkritik, ein Trauerspiel
Scheitern auf hohem Niveau: Wolfgang Fritz Haug hat seine „Kritik der Warenästhetik“ aus dem Jahr 1971 weitergeschrieben. Berliner Zeitung, 5. August 2009
Niedergeschrieben
Eine sympathische Plaudertasche, die sich manchmal verplappert. Gesine Schwan im Spin der „unabhängigen“ Berichterstattung. Die Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte, Juli 2009
Über Wirtschaftsverbrechen
Der Kapitalismus als Tatbestand und Straftatbestand. Vortrag, gehalten bei „Kino unter Sternen“, 19. Juli 2009, Karlsplatz, Wien
Vorwärts, und nicht vergessen
Die Fahrradfahrer für den Frieden starten Anfang Juli wieder ihre Tour quer durch Europa, von Paris nach Moskau. Dass man weite Distanzen auf sich nehmen muss, wenn man die Welt verändern will, ist tief im kulturellen Gedächtnis der Menschheit verwurzelt. Der Freitag, 18. Juni 2009
Wir Gestörten
Kommunikation ist ein Rauschen, das vor allem aus Irritationen besteht. Manche SMS zielt direkt in unser Gehirn. Aber das größte Desaster ist ein Handy, das niemals klingelt. Der Freitag, 25. Juni 2009
„At the End you have to find your very own Style“.
Im Rahmen ihres Projekts „Cultural Blogging in Europe“ hat die Amsterdamer European Cultural Foundation ein Interview mit mir gemacht. Darin rede ich über Blogging, mein Leben als Videoblogger und die konkurrierenden Logiken verschiedener publizistischer Disziplinen. Der Link ist hier.
Eine Partei mit Forderungen, aber ohne Programm
Dass die Linke nicht von der Krise profitiert, hat eine Reihe von Gründen. Erstens: Viele Leute wählen sie immer noch als Protestpartei und verhalten sich in der Krise „verantwortlich“, was heißt, sie haben weniger Lust zum protestieren. Zweitens: Die Vereinigung von PDS, WASG und diversen Milieus der westlichen Linken hat die Partei nicht nur gestärkt. Sie hat jetzt noch mehr Strömungen und Flügel, die sich spinnefeind sind. Das lähmt innerlich. Drittens und vor allem: Die Partei ist gegen den Turbokapitalismus, aber das sind heute schon ja fast alle. Aber wofür ist sie? Für einen neuen, keynesianisch regulierten Kapitalismus, der mehr soziale Gerechtigkeit mit Wachstum kombiniert? Für die Rückkehr zur „Sozialen Marktwirtschaft“? Oder ganz gegen den Kapitalismus? Die Wähler wissen das nicht so genau, weil sie, wir mir scheint, das selbst nicht so genau weiß. Will sie eine neue, authentischere Sozialdemokratie sein? Oder eine antikapitalistische Kraft? Die momentane Führung scheint zu glauben, sie könne diese Unentschiedenheit durch populistische Kraftmeierei übertünchen. Das kann sie auch bis zu einem gewissen Grad. Aber das verhindert zugleich, dass sie ihre Kreise erweitern kann. Kurzum: Sie hat Forderungen, aber kein Programm. Sie ist damit, auf ihre Art, was sie den anderen vorwirft: Eine Partei, die nicht weiß, wofür sie steht.
Der Mensch ist eine Ressource, die stört
Auf Einladung von IBM sprach ich heute vor der Wiener Belegschaft des Konzerns darüber, wie Marktlogiken, Unternehmenslogiken und gesellschaftliche Logiken in Konflikt geraten können. Hier der Vortrag.
Noch einmal Glück gehabt
Bei der EU-Wahl blieben die Freiheitlichen nach einem Verhetzungswahlkampf unter den Erwartungen. Eine Analyse für die Heinrich-Böll-Stiftung, 9. Juni 2009
Wer spart, spart sich arm
Wer verstehen will, was falsch lief in Deutschland soll Heiner Flassbecks Buch „Gescheitert“ lesen: Deutschland steht in der Krise besonders schlecht da, weil fünfzehn Jahre Lohndrückerei die Binnennachfrage ruinierten. Berliner Zeitung, 4. Juni
Der Raiffeisen-Skandal
Was die „Presse“ da berichtet, könnte sich noch zu einem Skandal auswachsen: Die Industriellenvereinigung will keine Gelder für das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO locker machen, die Raiffeisen hat ihre Zahlungen schon eingestellt. Und zwar, weil am WIFO Wissenschaftler arbeiten, die offenbar politisch unliebsame Vorschläge machen, wie die „Presse“ schreibt:
„Vor allem die prononciert „roten“ Wifo-Experten Margit Schratzenstaller, Stephan Schulmeister und Markus Marterbauer würden sich in der Öffentlichkeit ständig zu Wort melden – mit politisch eindeutigen Botschaften.“
Vor allem im Fall der Raiffeisen ist das pikant: Musste die Raiffeisen ja mit einer Eigenkapitalspritze vom Staat über Wasser gehalten werden, und auch indirekt zahlt der Steuerzahler für das Finanzdesaster, das Rothensteiner & Co. angerichtet haben: Indem höhere Zinsen am Kapitalmarkt zu zahlen sind, weil Österreich als Staatspleitekandidat gilt. Dass gerade eine solche Bank, statt sich bei den Bürgern zu entschuldigen, Wissenschaftsinstitutionen erpresst, ist eigentlich unfassbar.
Man sollte sich überlegen, ob nicht ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss die offenkundig unvernünftigen High-Risk-Praktiken untersuchen sollte, die die Banker auf Kosten der Steuerzahler eingegangen sind.