Benedikt, der Strafprediger und Verbotsapostel

Ja, seit einem Tag ist Benedikt XVI. in Österreich, aber bei denen, die in ihm zunehmend einen freundlichen, älteren Herrn sahen, der zwar etwas schrullig ist, doch mit sich reden läßt und halt den "Werterelativismus" beklagt, herrscht schon Ernüchterung. So ziemlich das erste, was er forderte, nachdem er Österreichs Boden betreten hat, waren Gefängnisstrafen. Nämlich, die Abtreibung müsse verboten werden. Und daraus folgt ja logisch, dass die, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, bestraft werden sollen, wie sich das für Gesetzesübertretungen gehört. Das wird ja meist nicht dazu gesagt, von unseren selbsternannten Apostel der Barmherzigkeit.

Da ist sie also wieder, die Verbotskirche, mit ihrem Bestrafungswahn und ihrer Unterwerfungslust.

 

Und das kommt dann als "Kultur des Lebens" daher. Ja, das menschliche Leben, das mögen die Päpste, das im Reagenzglas etwa, vor allem aber wenn es sich um gerade befruchtete Vier- oder Achtzeller handelt. Bei geborenen Menschen wollen sie das nicht so eng sehen, wie der geltende Katechismus beweist, der der Todesstrafe seinen Sanktus erteilt. Laut § 2267 des lateinischen Katechismus ist die Todesstrafe weiter gerechtfertigt, wenn sie "der einzige mögliche Weg ist, das Leben von Menschen wirksam gegen einen ungerechten Angreifer zu verteidigen." Damit ist die Kirche auf den zivilisatorischen Pfad zwar schon einige Schritte weiter gekommen, aber noch immer weit entfernt von, sagen wir, Amnesty International.

Nun ja, so sieht sie aus die "Kultur des Lebens". Apropos: Von den drei Ratzinger-Kindern wurden zwei Priester (Joseph und Georg), die Schwester führte ihrem prominenten Bruder selbstlos den Haushalt, egal ob in Tübingen, München oder im Vatikan. Alle drei kinderlos. Das sind die Experten für die "Kultur des Lebens".

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