Was es heißt, wenn Herr Vilimsky bei der Europahymne demonstrativ sitzen bleibt

Heute, 1. Juli, konstituierte sich das neue Europaparlament. Dabei wurde auch die Europahymne gespielt, und die Abgeordneten haben sich erhoben. Nicht alle: Abgeordnete der antieuropäischen Gruppen sind demonstrativ sitzen geblieben. Nach Informationen, die mir vorliegen, auch die FPÖ-Abgeordneten und ihr Anführer Vilimsky. 

So, jetzt kann man sagen: Ist ja nichts anderes zu erwarten. Aber doch ist das ein richtiger Skandal. Bei der Hymne sitzen zu bleiben, ist ja ein demonstrativer Akt. Bei dem Lied sitzen zu bleiben, in dem postuliert wird: „Alle Menschen werden Brüder“, ist ein Statement. 
Man darf annehmen, dass es kein feministisches Statement war (wegen Brüder und Schwestern und so…), sondern eine Demonstration: Es ist zunächst einmal ein unhöflicher Akt. Aber in dem Fall noch mehr: Wer sitzen bleibt, will nicht, dass alle Menschen Brüder werden. Wer sitzen bleibt, will nicht, dass sich Menschen, bei allen Unterschieden, auf ein Gemeinsames verständigen. Wer sitzen bleibt, will aufhussen. Heute lernen Kinder die Europahymne in der Schule. Oft noch vor der österreichischen Bundeshymne. Manche wissen, dass es eine Europahymne gibt, bevor sie noch wissen, dass es eine Hymne des Nationalstaats gibt. Diese Kinder wachsen in dem Bewußtsein auf, dass wir in Europa zumindest „so irgendwie“ zusammen gehören. Herr Vilimsky und die seinen haben heute gezeigt, dass sie nicht dazu gehören wollen. Wir nehmen das ad Notam. 
Ich hab es ja persönlich nicht so mit Hymnen. Ich brauch das nicht unbedingt. Aber solche Statements sprechen für sich. 

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