Einer der meistdiskutierten Autoren der Saison ist der französische Soziologe Didier Eribon. Gerade sagte er in einem großen „Zeit“-Interview: „Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen… Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. (Sie bekommen) zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?“ John Harris fragt im „Guardian“ gar: „Hat die Linke noch eine Zukunft?“ Sie ist, grob gesprochen, in zwei Milieus zerfallen: die urbanen linksliberalen Mittelschichtsmilieus, die internationalistisch und optimistisch sind, und die proletarischen Milieus, die ihre Felle davonschwimmen sehen und eine Schutzmacht brauchen. Nur, so Harris: Diese Milieus sind selbst mit guter Politik kaum mehr unter einen Hut zu bringen. Hat er recht? Was folgt aus der Analyse aber dann für die Politik und für unsere Demokratie als Ganzes?
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„Rückkehr nach Reims“ ist für mich eigentlich das beste Buch des Jahres, es hat einen Nerv getroffen, sowohl aus der persönlichen Geschichte, als auch der aktuelle Zeitbezug.
Großartig, weiterempfehlen!
Sehr geehrter Herr Misik,
nach dem Lesen über den Zustand der „veratenen Arbeiterklasse“ sollten wir uns fragen, warum bringt diese Gesellschaftschicht keine (eigenen) charismatischen Führer hervor?
Ist Ihre Not nicht groß genug (Betroffenheit macht stark)?
Ist sie mit „Harz IV“ ruhig gestellt, bis zu einem gewissen Grad befriedet?
Wer einen Satz wie „Ist sie mit „Harz IV“ ruhig gestellt, bis zu einem gewissen Grad befriedet?“ beweist, wie wenig er verstanden hat. Und der geringste Fehler ist die Falschschreibung von Hartz.
Und nach einem „charismatischen Führer“ zu rufen weckt auch schreckliche Assoziationen, mal ganz davon abgesehen, daß man sich auch charismatische Eliten mal nicht so einfach züchten kann, wenn man diese braucht.
Sehr geehrter Herr Misik!
Komme gerade aus dem Kreiskyforum. War sehr interessant.
Frage: wo kann man sich für die Diskussion von Mariana Mazzucato und Christian Kern in der WU anmelden?
Danke
MfG
wird über die Seite des Kreisky Forum noch bekannt gegeben. Ich glaube, es gibt im Moment noch keinen Anmeldungslink