Bibelkreis & Korankränzchen: Dschihadistenpech oder: Keine Huris im Paradies

Unlängst hab ich ja in meinem Bibelkreis gezeigt, wie ein Übersetzungsfehler das Dogma von Marias jungfräulicher Geburt begründete. Aber es ist auch lustig zu sehen, was in vierzehnhundert Jahren aus einem Übersetzungsfehler so werden kann. Im Koran finden wir auch eine Fülle solch ulkiger Irrtümer – mit Langzeitfolgen. Der Islam hält ja die Züchtigkeit hoch, wenn es um lebende Frauen geht, ist aber sehr für sexuelle Ausschweifungen, wenn es um tote Männer geht.


Immer wieder werden die Freuden beschrieben, die den Rechtsgläubigen im Paradies erwarten. „Sie sind die Nahegebrachten. Im Garten der Wonne. Eine Schar der Früheren. Und wenige der Spätern. Auf durchwobenen Polstern. Sich lehnend auf ihnen einander genüber. Die Runde machen bei ihnen unsterbliche Knaben. Mit Humpen und Eimern und einem Becher von einem Born. Nicht sollen sie Kopfweh von ihm haben und nicht das Bewusstsein verlieren. Und Früchte, wie sie sich erlesen. Und Fleisch von Geflügel, wie sie’s begehren. Und großäugige Huris. Gleich verborgenen Perlen. Als Lohn für ihr Tun.“ (Sure 56).

 

Das Wort von den Huris kommt im Koran vier Mal vor. Von diesen Stellen leitet sich die Hoffnung des durchschnittlichen Selbstmordattentäters auf sein erotisches Nachleben ab. Nun, wer sich seinen Bombengürtel in der Hoffnung auf die Paradiesjungfrauen umschnallt, sollte sich nicht zu sicher sein. Denn mit dem Wort „Huris“ ist es wie mit dem Wort „Chumur“, das irrtümlich das Kopftuchdogma begründete: Man weiß eigentlich nicht, was es bedeuten soll. Und nur, weil man es nicht wusste, haben die Korankommentatoren gemeint, na, dabei kann es sich nur um Paradiesjungfrauen handeln. Übrigens ist auch nirgends gesagt, dass nur Märtyrer, also die, die für den Islam sterben, in den Genuss der Huris kommen. Und dass es ausgerechnet 72 sein sollen, wie Osama bin Laden seinen Fußsoldaten verspricht, steht auch nur in ziemlich unzuverlässigen Hadithen. Die sind dafür auf groteske Weise präzise: Huris seien junge Frauen mit transparenten Körpern, haben weder Menstruation noch Menopause, müssen nicht aufs Klo und können auch keine Kinder kriegen. Die Männer werden im Paradies immer 30 Jahre alt sein und, wie es in einer Hadith heißt, die Virilität von hundert Männern haben. Anderswo steht, sie hätten eine ewige Erektion, was aber wohl ohnehin auf das selbe raus kommt.

 

Nun, bevor Sie, lieber Leser angesichts solcher Aussichten blitzschnell zum Islam konvertieren und sich einen Bombengürtel umschnallen, lesen Sie das Folgende: Das Wort „Huri“ stammt offenbar auch aus dem syrisch-aramäischen und heißt „weiße Trauben“. Also: Keine großäugigen Jungfrauen warten im Paradies, sondern Weintrauben. Auch nicht schlecht, werden Sie jetzt vielleicht sagen? Ja, und außerdem fügen sich die Trauben auch viel logischer in den Text. Sie hatten ja einen fixen Platz in den orientalischen Paradiesvorstellungen, was man von durchsichtigen Feen ohne Menstruation nicht unbedingt behaupten kann.

 

Pech gehabt, Dschihadisten: Keine Huris im Paradies.

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