Andreas Khol über „Anleitung zur Weltverbesserung“

Manche Buchrezensionen haben noch Überraschungswert. Ausgerechnet Andreas Khol, Ex-Parlamentspräsident und Rechtsausleger der ÖVP, bespricht mein Buch „Anleitung zur Weltverbesserung“ im Falter mit einem Wohlwollen, das streckenweise von Begeisterung schwer zu unterscheiden ist. Verkehrte Welt, das hab ich gerne.

Khol im Wortlaut:

Der Staatspreisträger Robert Misik hat genug von den ewigen Jammereien und dem ständigen „gegen alles sein“ mancher vor allem linker Gesellschaftskritiker. Er will Rezepturen für die Verbesserung der Welt vorlegen. Was schlägt Robert Misik im Einzelnen vor?
Sein Ziel ist ein „guter Kapitalismus“! Bei genauerem Hinschauen nichts anderes als die Entdeckung der Ordnungspolitik, wie sie ein Ludwig Erhard und ein Alfred Müller-Armack für die soziale Marktwirtschaft vor 60 Jahren forderten und wie sie sich dann im freien Europa auch durchsetzte. Ebenso ist das Plädoyer für eine internationale Finanzmarktordnung zu qualifizieren, deren Inhalt sich weitgehend mit den Vorstellungen der EU deckt und denen ein Sozialmarktwirtschaftler wie ich nur zustimmen kann. Es folgt ein hohes Lied auf mehr Gleichheit – aber auch keine Anleitung zur Gleichmacherei, sondern zur sozialen Gerechtigkeit. Geht für einen Christdemokraten auch in Ordnung.

Und weiter:

Herausgekommen ist dennoch ein lesenswertes Buch: flüssig und sehr engagiert geschrieben, in vielem eine Art zorniges Geschichtenbuch der Nationalökonomie in linker, marxistischer Analyse. Wie viele gereifte Linke sieht auch Misik im Marxismus nur mehr eine Analysemethode. Seine Vorschläge holt er aus der eigenen Erfahrung und ausgewählter Literatur – vor allem der unlängst verstorbene Tony Judt hat es ihm angetan. Sein Feindbild ist klar: der Neoliberalismus, den er überall wüten sieht, der hinter allem Übel steckt und der pfeilgrad in den Untergang führt. Dem hält er aber nicht ein klassisch-linkes Wirtschaftsmodell entgegen, sondern Grundwerte einer neuen „progressiven“ Ära: Kooperation statt Wettbewerb, Kreativität statt Individualisierung, Gleichheit statt Ungleichheit. Im Reality-Test wird dann wohl aus dem „statt“ immer ein „und“…
Ans Ende setzt Robert Misik ein glühendes Bekenntnis zu Grundwerten für die Verbesserung der Welt – allerdings zu solchen, denen eigentlich kein Vernünftiger widersprechen kann. In Hinblick auf die allgemeine Programmdürre bei allen, wohlgemerkt: für alle österreichischen Parteien, die im Parlament Politik machen,

Die gesamte Rezension gibts hier.

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