Termine nächste Woche: Marion Brasch im Kreisky-Forum, meine VHS-Vortragsreihe geht am Mittwoch weiter…

Ein paar empfehlenswerte Termine für kommende Woche: 

Am Montag, dem 1. Oktober habe ich im Kreisky-Forum die wunderbare Marion Brasch zu Gast, die hier ihr Buch „Ab jetzt ist Ruhe“ vorstellt. Beginn ist wie immer 19 Uhr in der Armbrustergasse 15, 1190 Wien. 
Hier ein paar Takte aus einer Rezension, die ich vor ein paar Monaten im Standard geschrieben habe: 
Als ich nach dem Untergang der DDR nach Ostberlin zog lebte ich in diesem eigentlichen Biotop, das der Stadtteil Prenzlauer Berg damals noch war – Heimat der Ost-Boheme, mit einem dichten Netz an Kneipen und Bars, die von ehemaligen Dissidenten, Künstlern, Dichtern, Rebellen belebt wurden. Damals kam man gar nicht darum herum, dass einem irgendwann einmal ein Freund sagte: Die da drüben, das ist die Marion Brasch. Und irgendwann später: Und der, der da sitzt, das ist Peter Brasch, der Bruder von Marion. Und dann gleich die Geschichte dieser Familie erzählte: Vater Jude und Kommunist, Mutter Jüdin aus Wien, lernen sich im Exil in London kennen, kehren zurück, bauen den Sozialismus in der DDR mit auf. Der Vater wird linientreuer Apparatschik, steigt auf zum stellvertretenden Kulturminister. Sie bekommen drei Söhne, die allesamt zu Rebellen werden. Der älteste und berühmteste Sohn, Thomas Brasch, schreibt gefeierte Romane und Dramen, überwirft sich mit dem Spießerkommunismus der DDR, protestiert gegen die Niederschlagung des Prager Frühling, wird verhaftet, dann ausgebürgert. Der Bruder Klaus wird Schauspieler. Der Bruder Peter Dichter. Die Brüder saufen und pumpen sich mit Drogen voll. Es ist eine Geschichte, die jeder hier kennt. 
Marion Brasch, die jüngste Schwester, hat jetzt diese Geschichte aufgeschrieben. Der Vater ist längst tot, die Mutter schon gestorben, da war das Mädchen gerade zwölf. Die drei Brüder sind auch schon alle tot, gestorben an einem Lebensstil, nein, richtiger: an den Zerrissenheiten, die ihnen einen Lebensstil aufzwangen. Marion Brasch ist die Überlebende. 
Es ist ein großartiges Buch geworden, das erzählt, wie der Idealismus des Vaters in autoritäres Gehabe und Bürokratentum umschlägt. Die Mutter leidet, weil sie in dieser grauen DDR nicht leben wollte, die Wiener Jüdin aus der Zelinkagasse im ersten Bezirk, die ihren Kindern erzählt, „wir sind getürmt“, nachdem sie mit ihrer Schwester unter Aufsicht der Nazis mit Zahnbürsten die Straße putzen mussten. Der „Aufbau des Sozialismus“ verschlingt nicht nur alle Zeit, sondern er ist auch mit diesem seltsamen asketischen Parteisoldatentum legiert, und beides zusammen lässt nicht viel Platz für Zärtlichkeit in der Familie. Die Brüder werden ins Internat gesteckt, der kleine Thomas sogar in die Kadettenschule der Armee. Als er seinem Vater sagt: „Ich halte es nicht mehr aus“, antwortet der nur: „Reiß dich zusammen!“ und faselt von der „harten Schule des Lebens“. 
Mehr dazu hier
Am Mittwoch, dem 3. Oktober geht dann meine Vorlesungsreihe in der VHS-Ottakring mit dem Titel: „Erklär mir die Finanzkrise“ in die dritte Runde. Diesmal lautet das Thema: 
„Der Kapitalismus und die Geldwirtschaft, das kann ja einfach nicht funktionieren.“ – Linke Mythen über die Krise.

In dieser und der nächsten Einheit möchte ich mich mit Krisenerklärungsmodellen beschäftigen, die gegenwärtig kursieren – und der Einfachheit wegen habe ich sie grob in „linke“ und „rechte“ Erklärungsmuster aufgeteilt, aber das ist natürlich nicht immer so trennscharf. 

Ich will mir ansehen: Was stimmt an solchen Mustern? Sind sie zu simpel? Reine Phantasie? Oder doch der Stein des Weisen? 

Wie immer ist Beginn 19 Uhr in der VHS Ottakring, am Ludo-Hartmann-Platz im 16. Bezirk. 

Ach ja, weil ich das recht häufig gefragt werde: Natürlich kann man jederzeit neu einsteigen. Klar bauen die Vorträge aufeinander auf, sie beziehen sich aufeinander, aber jeder ist so entworfen, dass jedermann und jederfrau die Vorträge verstehen kann, ohne vorhergehende gehört zu haben. Jeder Vortrag funktioniert also auch als Einzelner. 

Und wer auf Nummer sicher gehen will, kann hier ja das Manuskript des ersten Vortrages nachlesen. Und hier kann man es sich sogar als Video ansehen. 

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