Österreichs Problem beginnt schon einmal damit, dass Irrelevantes die Schlagzeilen beherrscht und die wirklich wichtigen Dinge ignoriert werden.
Es gibt zwei Arten von Politikern. Die einen fragen sich: Was ist gut für das Land und für die Menschen? Die anderen fragen sich: Was nützt mir am meisten, was bringt die meiste Zustimmung in den Umfragen? Zugegeben, das ist eine etwas zu grobe Vereinfachung. Denn selbst die großartigsten Politiker und Politikerinnen werden bei der Suche nach den besten Lösungen immer gern dazu überlegen, wie sie bei Wahlen Mehrheiten bekommen. Logisch: Auch der visionärste Staatsmann würde nicht viel bewirken, wenn er nicht gewählt würde.
Das besondere Pech unseres Landes ist, dass wir einen Bundeskanzler und eine Kanzlerpartei haben, der es einzig und allein nur mehr darum geht, wie etwas ankommt. Was immer sie tun, es zählt nicht, was gute Auswirkungen hat, sondern ob man in den Umfragen gewinnt oder verliert. Es ist nur mehr ein Rattenrennen um Slogans und Parolen. Alles ist davon schon infiziert, die Konkurrenz, die Expertokratie, die Medien. Dauernd geht es nur darum, ob irgendetwas jemandem kurzfristig in Umfragen nützt oder nicht. Dabei sollte es doch primär um zwei Dinge gehen: Ob etwas gut oder schlecht ist. Und ob etwas wahr oder falsch ist.
Interessiert aber niemandem mehr, wenn sich „falsch“ besser verkauft und die Schlagzeilen dominiert, wenn Blödsinn für die größte Aufmerksamkeit sorgt.
Nehmen wir nur die vergangenen Wochen: In Afghanistan ereignet sich eine geopolitische Tragödie, die allererste Reaktion wäre hier üblicherweise das Entsetzen und dann das Mitleid mit den Menschen, die Opfer dieser Tragödie sind. Die Türkisen schüren aber vor allem die Angst, dass Opfer dieser Tragödie zu uns flüchten könnten und posaunen heraus: Wir helfen niemandem. Und das wird dann auch noch zur vordergründig wichtigsten Frage überhaupt gemacht, als würde es für Otto Normalverbraucher irgendeine Bedeutung haben, ob jetzt Null, 300, oder 1500 Verfolgte des Taliban-Regimes zu uns kommen. Das ist aber für 99,99 Prozent der Österreicher irrelevant, die meisten werden nie einem von diesen Geflohenen begegnen.
Gern wird auch von Populisten behauptet, die Flüchtlinge seien teuer und schmälern daher unseren Wohlstand. So einfach ist das aber nicht. 2014 lag die Arbeitslosenquote in Österreich bei 8,4 Prozent, vier Jahre später nur mehr bei 7,7 Prozent. Obwohl also rund 100.000 Menschen dazu gekommen sind, ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Neu hinzukommende Menschen sind für die, die schon da sind, immer auch ein Konjunkturprogramm: Schulen müssen gebaut, Lehrkräfte eingestellt werden. In vielen Kleinstädtchen sind nur genügend Schüler vorhanden, wenn Einwanderer kommen.
Deswegen erleben ja ganz generell schrumpfende Regionen immer Krisen, wachsende dagegen oft Prosperität.
Viele Fragen sind jedenfalls viel wichtiger für die Bürgerinnen und Bürger: Ob wir einen Billiglohnsektor zulassen, oder den aktiv bekämpfen. Die Sozialdemokraten haben gerade vorgeschlagen, dass das Arbeitsamt nur mehr Stellen vermitteln darf, bei denen ordentlich bezahlt wird. Da ist die ÖVP, die traditionelle Partei der Geldleute, logischerweise dagegen. Warum wird eigentlich nicht drei Wochen lang intensiv über dieses wichtige Thema berichtet, das für alle Auswirkungen haben würde, statt darüber, dass eine international irrelevante Figur wie Alexander Schallenberg „für Abschiebungsflüge“ ist, von denen jeder weiß, dass es sie nie geben wird?
Österreichs politisches Problem beginnt schon einmal damit, dass bedeutungslose Dinge die Schlagzeilen beherrschen, die relevanten Dinge aber ignoriert werden.
Genau so sehe ich das auch. Wenn man Österreich von je her betrachtet, ist es ein Vielvölkerstadt. Jeder von uns kennt oder hat in der Familie jemanden, der einst zugewandert oder besser gesagt vertrieben worden ist. Das macht unsere Kultur aus. Genauer betrachtet sind unsere typischen Gerichte mit denen wir uns gerne rühmen importiert, sogar das Wiener Schnitzel.
Leider leben wir in einer Zeit, in der sich ein jeder profeliern will, in der mehr Schein als Sein zur Wirklichkeit geworden ist. Vor allem trifft das auf unsere Politiker zu, die ein hervorragendes Talent haben sich ins rechte Licht zu rücken, geschult durch Trainer und übersteigertem Selbstbewusstsein oder doch narzistische Persönlichkeiten.
Wenn es nicht einen jeden Österreicher betreffen würde, wäre es eine gute Grundlage für eine Komödie, leider bleibt’s beim Drama und Fremdschämen.
Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selbst.
In dem Zusammenhang war gestern bei der Analyse der wöchentlichen Umfrage, wen würden sie am Sonntag wählen und hätten es am Montag schon wieder bereut, einerseits eine für dieses Umfeld nicht allzu ungewöhnliche Aus- resp. Ansage zu vernehmen, wohl aber auch ein verzweifeltes Hecheln eines Herrn Rosam zu vernehmen, ‚WIR wählen doch unsere Manger …‘. What? Echt jetzt? Also, ich nicht.
Vermutlich er die seinen, damit sie ihm den Weg nach Shangri-La leuchten – voll den Tunnelblick der Opa.
Na gut, eigentlich ist Lichtlein ja nur nur vorne am Zug der Zeit befestigt, der für solche eine Ansage wohl eher schon 10 Jahre gut abgefahren ist, aber bis Kärnten hat sich das noch nicht rumgesprochen.
Die Frage nach der Arbeitslosigkeit stellt sich nicht, den wenn der Massenkonsum wie im Westen nun wohl auch in Österreich bis in den letzten Winkel der Gesellschaft verbreitet wurde, dann stellt sich noch nicht einmal mehr die Frage nach einem Grenznutzen, denn sind zuviele Leute in einer Agglomeration verdichtet, dann beginnen die für Güterbereitsteller, die ihnen diese übergeben, selbst zu arbeiten. Dabei kommt halt nicht viel raus und schon gar nicht für den Einzelnen und dessen Fortkommen.
Die Teilnahme am Massenkonsum ist freiwillig und somit, wie bei den Touristen auch, die Teilnahme an den im Westen noch immer gelebten Konsum-, Freizeit- und Informations(massen)gesellschaften. So sehe ich das.
Damit in Verbindung steht der Job, weniger die Arbeit. Der Begriff ist so eindeutig gar nicht. Der ist nur in unserem an der klassischen Linie orientierten Denke mit einem Arbeitgeber verbunden.
Egal was einer von Ausbeutung und Betrug hält, für einen Güterbereitsteller, der einem im Rahmen des Weilen in einer Agglomeration beim Güterempfang für sich arbeiten lässt, nichts bekommt oder sogar noch dafür zahlt, gilt das. Die gesamte Freizeit- und Serviceindustrie lebet davon und die Investoren räumen sich die Taschen voll.
Sollten das die öffentl. Hände subventionieren?
Im Rahmen des Massenkonsums sind sowohl Arbeits- als auch Mehrwert per Definition keine gültigen Begrifflichkeiten mehr.
Wenn der Nullzins lacht, dann ist Kredit Geld und die klassisch industrielle Linie, die ist bis auf den österr. Film, mit dem Massenkonsum, als die überladene Agglormeration, die selbst wieder die Basis der Marktmodell der klassischen Industrie (exklusiv) darstellt, somit auch vollständig ausgerollt und diese serviciert aus den Einnahmen allein die rückläufige Zahl der ehem. Bestandskunden im Phase-Out, während sie selbst Bedarfe deckend von neuen und insbesondere anderen Unternehmen abgelöst wird.
Denke die Taliban und die ÖVP haben viel gemeinsam. Ein ‚Weiter so‘ wie dran gewöhnt (worden zu sein) =: Normalität ist ihnen nicht fremd und im Sinne eines ‚Vorwärts immer, rückwärts nimmer‘ =: Progressivismus, über dessen Sinnhaftigkleit lässt sich vorzüglich streiten. Mit ‚Neu‘ hat der nichts am Hut und Neues wird nur den Menschen wie eine Karotte in luftiger Höhe vor die Nase gehängt, damit sich nicht merken, dass sie auf vorgegeben Pfaden laufen und auf ausgetrampelten seit Jahrzehnten im Kreis.
Die Rechtspopulisten der ÖVP suchen sich immer irgendeinen Feind. Früher waren es Bauern die gesundes Gemüse und schmackhafte Früchte wollten liefern die ‚Verhinderer des Fortschritts‘ und heute sind es jene die sich nicht mit der neuen Technologie anpatzen. Morgen sind es halt wieder mal die Flüchtlinge. Aber die könnten diese Regierung, insbesondere auch die Grünen, im Rahmen einer Reihe von Kommunikationstrainings beraten, denn bei den Türkisen ist damit viel Arbeit verbunden und bei den Grünen obendrein eine schwere Geburt. So wird die Pflegekraft in spe schon heute zum Geburtshelfer oder Hebamme.
Die andere Frage ist, ob die Flüchtenden nicht auch zu spät kommen, denn wer heute noch sagt, ‚Ich kann mir ein Leben ohne den Massenkonsumsis nicht mehr vorstellen‘, der steht nicht nur wie Magda heute zu einer ähnlich passenden Zeit hinter dem Bunker, sondern ist Neuem so aufgeschlossen, wie es die Propaganda hier den Taliban nachsagt.
Aber wer in Afghanistan sich anschickte nicht mehr in oben besagtem Kreis zu laufen, der ist in Österreich wohl eher vom Regen kommend in der Traufe gelandet. Sag’s nur gleich dazu, als gut gemeinter Rat für die Flüchtenden.