Radical Kitsch

Die documenta 15 versank in Skandalberichterstattung. Aber was bekam man da wirklich zu sehen? Ein Tag in Kassel.

Als ich Bekannten unlängst erzählte, dass ich in Kürze nach Kassel fahren werde, um beim documenta-Institut ein Gespräch über „linke Kunst“ und über mein Buch „Das große Beginnergefühl“ zu führen, sagten diese: „Oh, bei der Skandal-documenta…“, und warfen mir einem mitleidigen Blick zu.

Als vollziehe sich in Kassel gerade ein abscheuliches Geschehen, das durch meine bloße Anwesenheit auf mich abfärben könnte.

Die Skandalisierer der documenta Fifteen haben ganze Arbeit geleistet, das ist ja gar nicht abzustreiten. Eine voraussetzungsfreie oder vorurteilsfreie Betrachtung der Schau ist für niemanden leicht möglich, da man alles, was man sieht, schon intuitiv zu dem Gerede in Beziehung setzt, in das diese Messe der zeitgenössischen Weltkunst geraten ist. Aber gerade deshalb wollte ich die Schau auch sehen. Weil ein paar Artefakte und der Generalverdacht, mit denen sie umgeben wurden, alles weitere völlig in den Hintergrund rückten und nahezu unsichtbar machten. Man hat Berichte über umstrittene Wimmelbilder gelesen, Interviews dazu, meinungsstarke Polemiken, Gegenstimmen, eine in Kampagnenjournalismus eskalierende Erregung und so weiter – aber praktisch kaum noch Urteile und Abwägungen zu ästhetischen Empfindungen, zu Stilen, zu Formensprachen und Sprachformen oder zum künstlerischen Status der ganzen Sache. Also wollen wir uns einmal annähern daran, was diese documenta ist und wie sie sich dem Besucher präsentiert.

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