„Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ – Blöd oder nicht blöd?

So schnell ändern sich die Zeiten. Vor einer Woche war ich schier gezwungen, hier den Desaster-Wahlkampf von praktisch allen Mitte-links-Parteien zu analysieren. Indes hat beispielsweise die SPÖ nach einer Art heilsamem Schock wieder Tritt gefasst und eine Entscheidung über ihre Wahlkampflinie getroffen. Mal sehen, ob die endlich geradlinig durchgezogen wird. Dafür diskutiert das halbe Land über den Wahlkampfclaim, mit dem die Kern-Truppe die Kampagne eröffnet: „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht.“ Ein pointierter, personalisierter Gerechtigkeitsslogan, sagen die einen. Ein völlig missratener Claim, der die Ichlinge anspricht und statt auf ein „Wir“ auf die Ego-Logik setzt, beklagen die anderen. Aber vielleicht wird bei dieser Diskussion auch übersehen: Ein Slogan, der aufregt, über den alle diskutieren, ist schon einmal ein gelungener Slogan. Und Slogans werden ja auch, wie leere weiße Papierblätter, diskursiv mit Bedeutung gefüllt. Vielleicht ist er ja nicht nur nicht missraten, sondern sogar genial, weil gerade das gelingen kann? Jedenfalls, ich sitz da, schwitze in der Hitze, denke nach und bin zunehmend unschlüssig, ob ich den Claim nicht doch gut finde.

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Ein Gedanke zu „„Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ – Blöd oder nicht blöd?“

  1. Im ersten Moment habevich mirvauch gedacht, blöder Spruch, passt nicht für Sozialdemokraten. Jedoch, wennschon die Arbeitnehmer holen wollen, was sie wirklich verdienen, werden sie wieder an einem Strang ziehen und gemeinsam für ihre Rechte eintreten müssen. Also gar nicht so schlecht.

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