Belesene Analphabeten

Wie ich Teil einer „österreichischen Internationale“ wurde. 
Da hat er mich aber erwischt, der Große Dritte Nationalratspräsident Doktor Martin Graf. Eine „rote österreichische Journalisten-Internationale“ würde den österreichischen Journalismus dominieren, heißt es in einem namentlich ungezeichneten Beitrag auf Grafs Webportal „unzensuriert.at„. Und ich bin mittendrin!
Für junge Leser, die mit der ziemlich sinnlosen Formulierung von der „österreichischen Journalisten-Internationale“ nichts anfangen können – was soll das denn sein, eine „österreichische Internationale“, so etwas wie ein provinzieller Kosmopolitismus oder eine analphabetische Belesenheit? -, sei zumindest soweit erklärt: „Internationale“ ist, seit der Gründung der Sozialistischen und später der Kommunistischen Internationale in bestimmten nationalistischen Kreisen eine Schmähvokabel für alles „unpatriotisch Linke“. 
Fritz Dittlbacher, Georg Hoffmann-Ostenhof, Raimund Löw, Robert Misik, Josef Galley, Karl Amon, Herbert Lackner, Peter Pelinka, Josef Broukal – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. So unterschiedlich ihre Karrieren und Funktionen in der Vergangenheit waren, eines ist ihnen gemeinsam: Ihre ersten Schritte haben sie alle in der SPÖ oder noch weiter links, etwa in der der trotzkistischen Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) gemacht. … Auch Robert Misik, heute Autor im Standard hatte seine Basis in der AZ und war gleichzeitig GRM-Aktivist. 
Na, da haben sie mich aber erwischt, die Herren Graf und Doktoren. Wenngleich, so ganz stimmen tut das mit dem „gleichzeitig“ zwar nicht, aber so genau muss man es ja nicht nehmen wenn man ein Großer Dritter Nationalratspräsident und Doktor dazu ist. 
Aber dann schreiben die Autoren noch etwas, und da klingt fast so etwas wie Bewunderung durch: 
„Wes‘ Brot ich ess‘, des‘ Lied ich sing'“, passt auf diese Gruppe von Medienideologen nicht, denn sie singen immer das gleiche hohe, linke Lied, nur die Brötchengeber sind unterschiedliche.
Ja, das kann man sich in diesen Kreisen nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die ein paar Grundsätze haben und eine Moral und sich auch daran halten, Leute, für die nicht gilt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Solche Leute kennt man dort gar nicht, dort kennt man nur Leute, die nichts weiter im Sinn haben, als schnell auf gut dotierte Posten kommen, damit man das Land ausplündern und in die eigene Tasche wirtschaften kann, in dieser Partei der Scheuchs, in der Partei, die Meischberger, Grasser, Haider, Westenthaler, Rumpold, Böhmdorfer, Reichhold, Riess-Passer, hervorbrachte und den Großen Dritten Nationalratspräsidenten Doktor Martin Graf noch dazu. 
Und an die Adresse von Herrn Doktor Graf sag ich noch mal, was ich bereits vor einem Jahr aus ähnlichem Anlass sagte: Gerne distanziere ich mich von meiner linksradikalen Vergangenheit, Herr Doktor Graf, aber wann distanzieren Sie sich endlich von Ihrer rechtsradikalen Gegenwart


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2 Gedanken zu „Belesene Analphabeten“

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