„Die Märkte“ gegen die Demokratie


Griechenlands Premier will sein Volk befragen, und alle werfen aus Panik die Nerven weg. Wer aus den Opfern des Sparkurses wenigstens Beteiligte machen will, der handelt also unverantwortlich. Und das ist nur die groteskeste Ausformung eines neuen, sich vernünftig gebenden Antidemokratismus. Motto: Demokratie, die ist doch viel zu langwierig für den Notfall – und was ist heutzutage kein Notfall? Parlamente – an denen muss vorbei regiert werden, denn die Märkte haben ja kein Vertrauen zu so unsicheren Kantonisten wie Parlamentariern oder Bürgern. Und die Politiker sind dumm und verantwortungslos, aber Prima dass sie von „den Märkten“ schnell abgestraft werden. Ja, die Märkte: Die hätten natürlich autoritäre Notstandsregierungen viel lieber. Die könnten ja entschlossen und tatkräftig durchregieren. Wahlen und so Zeug stören da nur. Vor unseren Augen entfaltet sich ein Drama: „Die Märkte“ gegen die Demokratie. Und es sind nicht einmal nur böswillige Leute, die mitmachen bei diesem gefährlichen Spiel. Sondern auch Leute, die sich als pragmatisch und vernünftig verstehen. Ein Alarmsignal.


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