Das dumme Argument von den familiären Seilschaften


Die Promi-Kinder in der Politik. In kaum einem kritischen Kommentar zur Causa Niko Pelinka fehlt der Hinweis auf „familiäre Seilschaften“, oft wird genereller – und hämisch – hinzugefügt, Faymanns Little Helpers Rudas, Pelinka & Co. würden „rotem Adel“ entstammen. Damit wird oft insinuiert, Väter oder Onkel würden zielgerichtet ihre Kinder in Stellung bringen, ihnen „die Rutschen“ in Karrieren legen etc. Mit diesen Argumenten habe ich Bauchweh, mehr als Bauchweh. Erstens stimmt das nicht, und nimmt Väter und Onkel völlig grundlos in Haftung. Zweitens geht das doch am Kern des Problems vorbei. Das Hauptproblem ist doch eher, dass sich hier junge Leute zusammengeschlossen haben, die dem Parteiestablishment bequem sind und die gemeinsam aufsteigen. Die vielleicht sogar ein bisserl goschert sind, aber nicht zu viel. Die sich angepasst haben und windschlüpfrig hochschlängeln. Die aber auch erstmals so etwas wie eine sozialdemokratische Jeunesse dorée gebildet haben, einen Klüngel, unabhängig von allen Parteistrukturen und Unterorganisationen. Sie sind nirgendwo verankert, haben aber auch niemandem gegenüber eine Loyalität, außer ihrem eigenen Klüngel gegenüber. Und natürlich jenen Parteigranden gegenüber, deren Günstlinge sie sind. Das ist doch der Kern des Problems, und nicht der Umstand, dass einzelne von ihnen prominente Väter oder Onkel haben. Und: Natürlich, wir alle sind die Töchter von irgendwem oder die Söhne der Umstände, in die wir hineingeboren werden, aber davon abgesehen ist es doch so, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und, zumindest ab einem gewissen Alter, für das Leben, das er führt, und die Dinge, für die er sich hergibt.


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