Braucht es bei uns mehr Dissidententum?


Die Nachrufe auf Václav Havel im Ohr, fragen sich viele: Was ist das eigentlich, ein Dissident? Jemand, der oder die einfach abweichende Meinungen vertritt? Es waren spezifische Umstände, die die Figur des „Dissidenten“ entstehen ließen: autoritäre und ideologisierte Regimes, in denen das Vertreten einer abweichenden Meinung mit Risiken und Opfern verbunden war; in denen eine demoralisierte und verängstigte Bevölkerung die Ordnung der Dinge hinnahm. Die Waffe des Dissidenten war das Wort, gerade eben, weil schon die bloße abweichende Rede als Angriff auf das Regime empfunden wurde. In den liberalen Demokratien des Westens sind die Umstände natürlich völlig andere. Aber womöglich können auch wir von Havel und seinen Freunden und Freundinnen etwas lernen. In den sentimentalen Nachrufen auf den scheuen Helden von Prag schwang jedenfalls mehr als eine Prise Sehnsucht mit – die Sehnsucht nach ganz anderen politischen Akteuren, aber auch nach einer existiellen Ernsthaftigkeit. FS Misik versucht diese Woche, zu ergründen, was wir von den Dissidenten lernen können. Was praktischerweise gleich in gute Vorsätze für das Jahr 2012 übergeht.


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