Westlicher Selbsthass

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Das ist es schon einmal. Hier ein paar Takte aus dem ersten Gedankenstrom:

Westlicher Selbsthass

Die bittere Wahrheit: Mit der Phrase vom „globalen Süden“ kann man auch Putin zum antikolonialen Widerstandskämpfer adeln.

Debatten werden heute sehr oft mit viel Erregung geführt, mit Gereiztheit, mit der Entschlossenheit, den Anderen maximal misszuverstehen. Häufig spürt man die verbissene Absicht, irgendeinen Halbsatz zu finden, den man möglichst fies und krass verdrehen kann, um diesen Anderen als menschliches Scheusal darzustellen.

Das macht Debatten heute oft so unerfreulich, aber auch unergiebig. Ich merke an mir selbst, dass ich vermeide, mich an solchen Debatten zu beteiligen, und da ich annehme, dass es sehr vielen nachdenklichen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen ähnlich geht, führt das im Umkehrschluss dazu, dass sich nur die weniger Nachdenklichen beteiligen, die das ganze dann in eine platte, plumpe, dumme Richtung drehen.

Ich merke auch: Bei erschreckend vielen Debatten wähle ich mittlerweile diesen Modus der Vermeidung.

Apropos Selbstbeobachtung: Ich empfinde gelegentlich, dass mir meine eigenen Meinungen unsympathisch werden, nur, weil diese Meinungen von unsympathischen Menschen auf unsympathische Weise vertreten werden. Und das ist natürlich auch wiederum verrückt.

Diese Haudrauf-Debatten, bei denen es primär um die öffentliche Diskreditierung der Gegenseite geht, haben aber eben auch die Eigenart, dass die wirklich interessanten Fragen gar nicht mehr zur Sprache kommen, weil schon vorher alles in den Schauplatz einer Schlammschlacht verwandelt worden ist.

Eine solche Debatte war die über die über die diesjährige Documenta, bei der getrommelt wurde, das Kuratorenkollektiv Ruangrupa bestünde aus Antisemiten, würde Antisemiten einladen, hätte irgendwann schon mit irgendwem zusammen gearbeitet, der jemanden kennt, der die israelische Besatzungspolitik „einseitig“ kritisiere (das einseitige Kritisieren sei antisemitisch).

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