Migranten? Ach geh, das sind doch unsere Landsleute!


Ein junger Mann schrieb vergangene Woche einen Leserbrief an das „profil“ – und der schlug richtig ein. Zehntausendfach wurde er im Internet verbreitet. Es kommt nicht oft vor, dass ein Leserbrief der meistgelesene Text in einer Zeitung ist. Aber in diesem Fall zu recht. Er beginnt so: „Ich heiße Marko Miloradovic. Ich wurde in einem Land geboren, das es nicht mehr gibt … Ich bin 22 Jahre alt und lebe seitdem ich denken kann in meiner Stadt, in meinem Innsbruck. … Mein Nachname endet mit -ic, ich spreche und schreibe besseres Deutsch als der Großteil der nationalen Gfraster. Ich habe das gleiche Recht, die Berge um Innsbruck zu lieben. Ihr seid nicht jene, die die Heimat gepachtet haben.“ Der Text traf einen Nerv, weil er die Lage der Mehrheit der Migranten zu Wort bringt, die längst ihren Platz in dieser Gesellschaft haben, die auch den gesellschaftlichen Aufstieg schaffen, die keine Probleme „machen“ und auch kaum Probleme „haben“ (außer, dass sie auf Schritt und Tritt diskriminiert werden und dauernd 150-prozentig beweisen müssen, dass sie ja eh nicht integrationsunwillig sind).
Link:
Marko Miloradovic‘ Brief ans Profil


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