Hatten es die Jusos verdient, abgeknallt zu werden?

Was geht eigentlich in den wirren Köpfen von Islamkritikern vor?

Alle Welt ist geschockt über das Attentat von Oslo und das Massaker an norwegischen Jungsozialisten, darüber, wie einer, infiziert von krudem Islamhass, einfach zum Mörder wird. Da herrscht tiefe Betroffenheit – außer bei den Islamhassern selbst.

Henryk M. Broder, Wortführer der deutschen Islamkritiker, auf den sich der Attentäter in seinem Manifest an mehreren Stellen positiv bezog, läßt sich vom deutschen „Tagesspiegel“ mit der Erklärung zitieren, dass ihm das gar nicht peinlich sei, in solchen Zusammenhang nun weltweit bekannt zu werden:

„Das einzige, worüber ich mir Sorgen mache, ist, woher ich Ersatzteile für meinen Morris Traveller aus dem Jahre 1971 bekomme. Sogar in England werden die Teile knapp.“

Man kann das noch als Geschmacklosigkeit abtun – einer glaubt seine zynischen Witzchen machen zu müssen, angesichts von dutzenden Toten. Es fehlen einem einfach die Worte.

Richtig skandalös wird es dann aber auf der Site „Achse des Guten“, dem von Broder und anderen betriebenen Webportal. Auf dieser streng antiislamischen Site (was in diesen Kreisen auch heißt: bedingungslos israelfreundlich) hat ein Ulrich Sahm folgendes rausgefunden, was er uns natürlich gleich atemlos mitteilen muss:

Einen Tag vor dem Massaker auf der Insel Utøya bei Oslo wurde in dem sozialistischen Jugendlager im Beisein von Norwegens Außenminister Jonas Gahr Støre eine Anerkennung des „Staates Palästina“ und ein Boykott Israels thematisiert. Wie die israelische Zeitung Jedijot Achronot und norwegische Zeitungen berichten, hielten Teilnehmer des Jugendcamps ein Spruchband mit der Aufschrift „Boikott Israel“ hoch, als der Außenminister auf der Insel ankam. Støre beteiligte sich an einer Podiumsdiskussion mit einer norwegischen Journalistin und der Leiterin eines christlichen Hilfsfonds. Beide seien bekannt für ihre anti-israelischen Positionen. Støre stimmte zu, dass den Palästinensern ein Staat zustehe, wollte sich aber nicht zu einem Boykott Israels äußern.

Was er uns genau damit sagen will, bleibt leider offen. Normale Menschen würden sagen: Aha, einige dieser Jugendlichen, die ermordet wurden, waren also dafür, Israel zu boykottieren. Eine Meinung, die man nicht teilen muss. Was aber hat diese Meinung mit dem Massenmord zu tun? Welcher Zusammenhang mag da im Kopf des Herrn Sahm hergestellt worden sein? Vielleicht gar, dass die das irgendwie verdient haben, abgeknallt zu werden? Oder wenn schon nicht verdient, dass man da jetzt auch nicht traurig sein soll darüber, da die ja eh eigentlich Böse waren?

Was auch immer, eines sollte jetzt den Letzten klar werden: Diese sogenannten „Islamkritiker“ sind für anständige Menschen kein Umgang. Diese Leute brauchen einfach schleunigst ärztliche Hilfe.

2 Gedanken zu „Hatten es die Jusos verdient, abgeknallt zu werden?“

  1. „Auf dieser streng antiislamischen Site (was in diesen Kreisen auch heißt: bedingungslos israelfreundlich)“
    Ich möchte mich an dieser Stelle in aller Höflichkeit davor verwahren, dass meine bedingungslose Befürwortung des Existenz- und Verteidigungsrechts Israels und Brasiliens mit xenophob-rassistischem Gedankengut gleichgesetzt wird.
    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

  2. Extremismus, welcher Art auch immer, ist immer fehl am Platz. Er schließt jedwede Diskussion über andere Alternativen, so wie ein sinvolles, progressives und produktives Nachdenken und Handeln zu einer Sache, Ideologie, Idee, was auch immer, von vorne herein, explizit und endgültig aus und bekräftigt eine bedingungslose Hingabe für bzw. gegen Ebengenannte.
    Also wäre ich mit dem Wort „bedingungslos“ ein wenig vorsichtig.
    Gruß, gabby

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