Kommts ma net deppert!

Fernsehen zum Lesen? Wo gibts denn sowas? Na hier! „Die Bekenntnisse eines Wutbürgers“, der Monolog zum 200er-Jubiläum meines Videocasts „FS Misik“ gibts hier jetzt auch als Manuskript zum Nachlesen. 


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Foto: Daniel Novotny

FS Misik 200. 
Jetzt bin ich echt schon beim 200. angekommen. Dabei ist ja das mit der FS Misik 100 Jubiläumsshow gerade gestern gewesen, also so vom Gefühl her. 
Und ich mach diese Sendung ja mit Gefühl, mit ganz viel Gefühl. 
Manchmal natürlich auch mit Fakten, knallharten Fakten, aber immer auch mit Gefühl. 
Aber reden wir nicht immer von mir. Reden wir mal über Sie. Wie finden SIE MICH eigentlich? 
Scherz. 
Nein, Sie… Sie sind ja sicher so ein Wutbürger, oder so eine Wutbürgerin. Man muss ja das immer mitdenken. Wutbürger. Wutbürgerin. Frauen müssen ja in der öffentlichen Rede und in den öffentlichen Angelegenheiten immer mitbedacht werden. Außer bei der Piratenpartei natürlich. Haben Sie das gehört? Die sind ja mit 15 Abgeordneten ins Berliner Landesparlament eingezogen. Glück haben sie auch noch gehabt. 15 Kandidaten haben sie aufgestellt. Und 15 Mandate haben sie gekriegt. Ein paar Prozent mehr und die hätten ein paar leere Stühle aufstellen müssen. Oder was weiß ich, was man da macht, wenn eine Partei mehr Mandate kriegt als sie Kandidaten hat. Aber wie auch immer, die haben also 15 Kandidaten, also eigentlich, um das ganz korrekt zu sagen, 14 Kandidaten und 1 Frau. Und da wurde einer von diesen 14 Nerds, die es da ins Parlament geschafft haben, gefragt, warum’s nur eine Frau bei denen gibt. Hat er gesagt, die Piraten haben ja gar nix gegen Frauen, er persönlich finde Frauen ja nett. 
Nett!

Österreich hat ja auch eine Piratenpartei und da ist sogar eine Frau Vorsitzende. Und die hat hier auf Standard.at diese Woche ein Interview gegeben. Hat sie gesagt, wofür die Piratenpartei steht: 
 
Demokratie, Transparenz, Netze, Bildung, Stadtentwicklung, Verkehr und Öffentlicher Personennahverkehr, Bürgerrechte und Innenpolitik mit Asyl- und Immigrationspolitik, Suchtpolitik, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Geschlechter- und Familienpolitik, Staat und Religion, Kunst- und Kulturpolitik.
Super! Dafür steht die Piratenpartei! Welche Position genau zu Demokratie, Transparenz, Geschlechter und Religion und was weiß ich die Partei hat, das darf ich mir selber ausdenken. Ich mein, muss man ja nicht dazu sagen in einem Interview. Ich mein, die sind wahrscheinlich für Bürgerbeteiligung. Die Bürger müssen sich schon ein bisserl beteiligen, wenn sie verstehen wollen, was die Piraten jetzt genau meinen. Ich mein, die Bürger sind ja so bequem. Wollen Interviews lesen und dann gleich verstehen, was der Interviewte gemeint hat. Aber so einfach ist das nicht. Ein bisserl Partizipationsbereitschaft muss man beim engagierten Wutbürger schon voraussetzen. 
Ha, jetzt hab ich meinen Bogen wieder zurück gefunden. Wutbürger und Wutbürgerin, das sind sie ja. 
 
Wir Österreicher überhaupt. Jahrein, jahraus beschäftigen wir uns mit der Niedertracht, oder besser, die Niedertracht beschäftigt sich mit uns. Die hält uns auf Trab. Meisten kommt sie im Niedertrachtenjanker daher. Im Niedertrachtenjanker geht man hierzulande auf Jagd und bei der Jagd da schmiedet man niederträchtige Pläne und die feilt man dann aus im Jägerstüberl im Keller der Großbank. Bei uns sind Niedertracht und Jagd eng verbunden, aber auch Niedertracht und Kellerstüberl. Das Verbrechen und der Keller, die sind bei uns eng miteinander verbunden, nicht nur die Sexualverbrechen, sondern auch die Wirtschaftsverbrechen. Das ist interessant. In den großen globalen Metropolen werden doch, so stell ich mir das vor, die Verbrechen in sechsundfünfzigsten Stock von Wolkenkratzern ausgeheckt, bei uns im Keller. Deswegen haben bei uns auch die Verbrecher so etwas Gedrücktes, ihnen fehlt die Weltläufigkeit, der Chic, anderswo machen die Verbrecher doch wenigstens ästhetisch oder lebenskulturell etwas her. Aber bei uns. Kniehosen und Trachtenjanker. Vielleicht hängen wir deshalb so an dem KHG, weil er, ästhetisch, die Korruption wenigstens auf Welthiveau hievte. 
 
Geht ihnen doch auch alles auf den Keks. Dass man uns für dumm verkauft. Dass man von Leuten wie der Fekter regiert wird, dieser Lady Gaga aus Attnang Puchheim. Die sagt erst, dass da Leute die Banken kritisieren, weil sie das Finanzsystem an die Wand gefahren haben, und dass wir dann mit unserem Steuergeld diese Dodelbanker retten müssen, und dass man vielleicht auch überlegt, die Vermögenden mit einer Vermögenssteuer von 0,7 oder 0,5 Prozent am Steueraufkommen zu beteiligen, das ist die Schaffung von Feindbildern und das hatten wir schon mal, das ist ja wie mit den Juden und dem Antisemitismus. 
Also, ich find ja, dass das schon ein bisserl schlimmer war mit den Nürnberger Gesetzen, und der Holocaust sowieso, ich mein, das war schon ein bisserl schlimmer, da standen schon ärgere Sachen in den Nürnberger Gesetzen als Steuersätze von 0,7 Prozent, aber das hat die Fekter dann eh auch eingesehen und sich entschuldigt. 
Nicht ganz shortly, keineswegs without von delay, aber immerhin!
Der Spindelegger hat ihr das ja auch nahegelegt in der letzten „Pressestunde“. Haben Sie die gesehen? Eine der Glanzstunden politischer Kommunikation war das!
Da wurde der Spindelegger auch über Vermögenssteuern befragt. Hat er gesagt: Na, da ist er dagegen, weil wenn ein Kind in der Schule ganz tolle Buntstifte hat und ein anderes Kind hat nicht so tolle Buntstifte, dann wird die Lehrerin ja auch nicht sagen, dem mit den tollen Buntstiften werden ein paar Stifte abgenommen und der andere kriegt sie. 
Sehen Sie, das find ich toll. Da redet endlich einmal ein Politiker in einer Sprache, die die Leute verstehen. So dass sie auch komplexe ökonomische Zusammenhänge verstehen, und schwierige makroökonomische Fragen begreifen können. 
Wobei, vielleicht wäre es besser, wenn wir diese greifbare metaphorische Sprache noch ausfeilen, um sie noch ein bisserl tauglicher machen, um unsere Wirklichkeit zu verstehen, unsere Verteilungswirklichkeit und unsere ökonomische Wirklichkeit.
Und unsere Verteilungswirklichkeit ist ja so: Stellen wir uns eine Schulklasse mit zehn Kindern vor. Und in dieser Schulklasse hat im Durchschnitt jedes Kind zehn Buntstifte. Ist doch okay. Zehn Buntstifte für jedes Kind. 
Halt leider nur im Durchschnitt. Konkret sieht das so aus, dass das erste, das zweite, das dritte und das vierte Kind überhaupt keine Buntstifte hat. Keinen einzigen. Das fünfte Kind hat immerhin zwei Buntstifte, das sechste fünf, das siebente acht, das achte, das ist das erste, das wirklich zehn Buntstifte hat, also den Durchschnittswert. Das neunte hat dann 14 Buntstifte. Und das zehnte Kind, das ist das einzige mit wirklich vielen Buntstiften, das besitzt von den hundert Buntstiften aus dieser Klasse 61 Buntstifte, ganz alleine und für sich. Ganz für sich alleine. 
Das ist unsere Verteilungswirklichkeit!
Und da sagt ja auch niemand, das Kind soll ein paar seiner Buntstifte abgeben. Also, zumindest der Michi von der ÖVP sagt das nicht. 
Der Wernerle von der SPÖ der findet ja, das Kind soll 0,7 Prozent von den Buntstiften abgeben. 
Ich hab mir das ausgerechnet, von 61 Buntstiften, da wären 1 Prozent 0,61 Buntstifte, und 0,7 Prozent, das wären rund, 0,42 Buntstifte. 
Und 0,42 Buntstifte abgeben, das wäre ja viel zu viel verlangt, für das Kind mit den 61 Buntstiften. Also, es sei denn, das Kind heißt Warren Buffett oder Hans-Peter Haselsteiner. Die sagen ja: Geh, ich würd gerne ein paar Buntstifte abgeben! Nicht bloß 0,4, nein, nehmts fünf oder sechs, weil mit 0,4 Prozent kann man ja nichts anfangen. 
Aber der Michi sagt, nein! Viel zu viel, weil die Buntstifte sind ja Eigentum. Und außerdem, wenn man diese 0,4 Prozent wegnehmen würde, was würden denn die vier Kinder, die keine Buntstifte haben, mit den 0,4 Prozent Buntstiften anfangen? Den Buntstift, diesen Weniger-Als-Ein-Halber-Buntstift, den müsste man dann ja auf die vier verteilen, und die haben dann jeder 0,1 Buntstift. Also, bei einem Buntstift mit der durchschnittlichen Länge von 13 cm, ergibt das einen Buntstiftstummel von 13 Millimenter, da kann man doch nicht malen damit. 
Und hat er da nicht recht? Man würde dem Buben mit den 61 Buntstiften 5 Zentimeter wegnehmen und die Buben und Mädchen ohne Buntstifte würden nur 13 Millimeter kriegen! Also, das ist zugleich zuviel und zuwenig. Zuviel an Enteignung auf der einen Seite, aber zuwenig an Umverteilung auf der anderen Seite! Zuviel und zuwenig zugleich!
Da kommen wir jetzt, sie merkens, schon in Sphären höherer Mathematik. Minus mal minus gibt plus und zuviel und zuwenig gibt null. Zero. Steuersatz null! Das Spindeleggersche Theorem, das Totale-Null-Theorem.
Versteht doch jedes Kind. 
Wobei, jetzt stellen wir uns vor, dass Buntstifte nicht nur Gebrauchsgüter sind, sondern auch Zahlungsmittel. Und das Kind mit den 61 Buntstiften ist ja total geschäftstüchtig und verkauft Radiergummis. Im Austausch gegen Buntstifte. Viel Geschäft würde das Kind aber net machen in der Klasse. Bei der Verteilungswirklichkeit i
n der Klasse würde das Wirtschaftsleben aber schnell zum Stillstand kommen. 
Der kann seine Buntstifte horten, bis sie schimmlig werden. 
Aber deshalb hat sich das Kind mit den 61 Buntstiften jetzt was anderes ausgedacht. Es verkauft die Radiergummis an die Kinder ohne Buntstifte. Die müssen dann die Radiergummis mal zurückgeben und Zinsen zahlen. Ja, wie können die das denn, fragen sie sich jetzt? 
Können sie eh nicht. Aber das Kind mit den 61 Buntstiften, das hat da eine total tolle Innovation gemacht. Hat die Kinder ohne Buntstifte Schuldscheine unterschreiben lassen und begonnen mit den Schuldscheinen zu handeln. Die Kinder mit den fünf oder sieben oder acht Buntstiften, die haben ihm ihre Buntstifte gegeben, und dafür die Schuldscheine gekriegt. Sogar mit Aufschlag. Also, vielleicht sogar zwei Schuldscheine für einen Buntstift, damit sie auch ein Geschäft machen. 
Und irgendwann, wenn der Schwindel auffliegt, dann hat der eine alle Buntstifte und die anderen haben alle keine Buntstifte mehr, sondern höchstens Schuldscheine oder Radiergummis, und wie genau das ablief, fragen sie mich nicht, das ist mir jetzt auch zu kompliziert, aber so läuft das ab. Oder so ähnlich. 
Das ist doch viel wirklichkeitsnäher und auch viel aufregender als dem Spindelegger sein Beispiel mit dem Schüler mit den tollen Buntstiften und dem mit weniger tollen Buntstiften, finden sie nicht auch. 
Ah, ja, Wutbürger. 
Sie sind ja auch Wutbürger, nicht? So wie ich. Oder Wutbürgerin. Es sei denn, sie sind bei der Piratenpartei. Dann sind sie höchstens eine nette Wutbürgerin. Gibt’s das eigentlich, eine nette Wutbürgerin? Na, egal. Meine These ist ja, Wutbürgerschaft speist sich primär daraus, von der Politik für dumm verkauft zu werden. 
 
Ich mein, es gibt Probleme. Klar. Und niemand sagt, dass die Politik die bis nächsten Donnerstag um neun gelöst haben muss. Kann die nicht. Wissen wir schon. Und man kann auch unterschiedliche Auffassungen haben. Der Herr Spindelegger kann ja die Auffassung vertreten, dass man nur laufende Einkommen besteuern soll, aber nicht bereits akkumulierte Vermögen. Find ich nicht, ich glaub, ich hab gute Argumente dafür, das nicht zu finden. Oder er kann auch sagen, dass das verdammt schwer ist, akkumulierte Finanzvermögen zu besteuern wenn’s Bankgeheimnis gibt und Globalisierung und was macht man bei dem Auf- und Ab- virtueller Vermögen, die heute 10 Millionen wert sind und morgen 14 und übermorgen nur mehr acht, je nachdem, wie die Börsenlage ist. Oder er kann meinetwegen auch sagen, dass das doch gar nicht so viel bringt. Wenn die obersten zehn Prozent der Vermögensbesitzer 230 Milliarden besitzen, dann bringen 0,7 Prozent zwei Milliarden jährlich maximal. Und wenn man noch bedenkt, dass mindestens die Hälfte von denen schummeln täte, dann bringt’s eine Milliarde. So zu tun, als wären dann alle unsere Defizitprobleme gelöst, ist lächerlich. Dann pfeifen wir immer noch aus vielen Löchern. Das kann man alles sagen, man kann seriös über all das diskutieren. 
Aber dass man uns mit depperten Metaphern aus der Dorfschule kommt und glaubt, wir sind so deppert, das regt uns Wutbürger doch am meisten auf. 
Und dann sitzen da zwei Journalisten und müssen sich das von dem Herrn Spindelegger ins Gesicht sagen lassen, diesen Blödsinn. 
Und man wünscht sich, man träumt davon, dass einer dem Spindelegger ins Wort fällt wenn der sagt, … wenn der andere schöne Buntstifte hat, da sagt die Lehrerin ja auch nicht… dass der dem ins Wort fällt und sagt: Herr Spindelegger. Wir drei sind erwachsende Leute an diesem Tisch. Wir drei sind alle nicht ganz blöd. Wir haben ihnen eine ernsthafte Frage gestellt. Könnten Sie bitte auch ernsthaft antworten? Ist das zuviel verlangt von einem Vizekanzler, dass er auf seriöse Fragen seriös antwortet? Dass er zumindest ein intellektuelles Mindestniveau hält, eines, das man bei jedem Maturanten voraussetzen würde, weil mit solchen depperten Schmähs kommt man nämlich nicht durch die Matura, selbst bei so Lehrern wie dem Herrn Neugebauer nicht. 
Oh, wär das schön, wenn mal jemand so etwas sagen würde. 
So, wie der Josef Ostermayer, der Medienstaatssekretär, der war vergangene Woche in der Zeit in Bild Zwei. Und ich war schon sehr müde und bin im Bett gelegen und bin fast weggedöst und dann hat der Ostermayer, als man ihn über die schwindliche Inseratenpolitik vom Faymann befragt hat, geantwortet: 
Herr Wolf, ich sag Ihnen jetzt ganz ehrlich: Ja, wir haben darauf gedrängt, diese Inserate in der Krone und in News und was weiß ich wo zu schalten. Weil wir uns einbilden, dann werden die freundlich über uns schreiben. Und die ÖBB haben das bezahlt, und glauben sie mir, drängen haben wir nicht viel müssen, weil der Herr Huber, der Bahnchef, war einer von diesen ÖVP-FPÖ-Habschis, die während schwarz-blau inthronisiert worden sind um den Staat auszuplündern und der hat sich gedacht, wenn er jetzt uns ein paar Gefallen tut, dann werden wir seinen Vertrag verlängern. Haben wir dann eh nicht gemacht. Und sie können finden, dass das unsauber ist und dass wir mit dem Boulevard packeln, und, ich find, wir packeln nicht, weil man mit denen gar nicht packeln kann, aber wenn ich sagen würde, es ist uns gar nicht wichtig, wie die über uns schreiben, dann wär das gelogen, das täten Sie mir doch eh nicht glauben, Herr Wolf. Und die Zuseher täten mir das auch nicht glauben. Also, klar, wollen wir uns die gewogen stimmen. Und nennen sie das halbkorrupt, wenn sie wollen, Herr Wolf. Und auch in unserer Partei finden viele, dass das halbkorrupt und schmierig ist, und wir haben das jetzt auch eingesehen, und werden damit aufhören. Wir wollen eine Regierung der sauberen Hände, und wir sind viel sauberer als die anderen, aber wir können auch noch sauberer werden. Wir haben das begriffen. Und es fällt uns nicht schwer, das zu begreifen, weil wir ja das Geld nicht in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, es ist uns ja darum gegangen, uns freundliche Berichterstattung zu kaufen, damit wir ein paar mehr Stimmen kriegen. Aber das ist natürlich ein Blödsinn, das hab ich jetzt auch eingesehen. Wenn wir sauber regieren und wenn die Leute sehen, wir sind unbestechlich, und wir verbiegen uns auch nicht vor der Krone oder sonst wo und wir bedienen uns nicht an den Staatskassen, dann werden wir viel mehr Stimmen kriegen, soviel können wir uns mit Inseratendeals mit der Krone gar nie zusammen kaufen. Also, das haben wir eingesehen. Aber eines muss ich schon auch sagen, Herr Wolf. Dass man jetzt hergeht, und stellt unsere fragwürdigen Inseratendeals mit den Raubzügen auf eine Stufe, die während schwarz-blau stattgefunden haben, mit diesen zig-hundert Millionen, die in privaten Kanälen verschwunden sind, dann muss ich schon sagen: Was soll das? Was ist das für ein deppertes Ablenkungsmanöver? Dieses Land ist in Korruption versunken und jetzt wird eine Nebelgranate gezündet? 
Das hat der gesagt, und er war plötzlich überzeugend, weil man gemerkt hat, der meint das ernst, da sagt einer, was er wirklich meint. 
Ja, und dann bin ich aufgewacht, und hab festgestellt, das hab ich nur geträumt. In Wirklichkeit hat er folgendes gesagt: 
 
Es hat hunderte Gespräche gegeben…Wir haben damals einen Rahmenplan erarbeiten müssen, wir haben über die Struktur des Unternehmens geredet, wir haben über die Zukunft der ÖBB geredet, wir haben natürlich auch über das Image der ÖBB geredet, wie kann man das Image der ÖBB verbessern, und bei diesen Gesprächen ist auch die Frage diskutiert worden, was kann die ÖBB dafür tun, darüber ist bestimm
t auch geredet worden … daher kann ich nur sagen, dass wir über verschiedenste Varianten diskutiert haben…
Mensch, der Ostermayer. Ein so ein kluger und auch freundlicher Mensch, und übrigens auch, ein so bescheidener Mensch, wenn immer ich dem begegnet bin, war ich von dem sehr positiv überrascht, ja, echt, ich mein, wie ich den nicht gekannt hab, sondern nur aus dem was man halt so liest, hab ich mir gedacht, was Sie vielleicht auch denken, dass der so der schmierige Rasputin vom Faymann ist, aber dann war ich echt positiv überrascht von dem, der ist ernsthaft und sympathisch. Und dann hat er ja auch etwas geschafft, woran Bruno Kreisky gescheitert ist, nämlich endlich die Ortstafelfrage zu lösen, was eine fast übermenschliche Leistung war, also, der ist der einzige der heutigen Regierungspolitikern, von denen man sagen kann, der hat eine historische Leistung schon erbracht, und dann stammelt der so daher!
 
Und warum? Weil er Gschichteln erzählt, die er selbst nicht glaubt, weil er Gschichtln erzählt, von denen er weiß, keiner glaubt sie ihm, weil er irgendwas daher redet. Und dabei wäre er ja auf der sicheren Seite, wenn er’s sagen würde, wie ich grad. Dann hat er ja die Logik auf seiner Seite. Ich versteh ja, dass sich Leute manchmal rausreden müssen, vor allem in der Politik, und das hat dann immer was Peinliches. Aber muss er ja nicht. Er kann da mit der Wahrheit viel unpeinlicher raus, da täte er noch einen Punkt machen. Aber da ist er dann in so einem Augenblick nicht fähig dazu, und es hat einem richtig körperlich weh getan, sich das anzuschauen. 
Ist ja nicht so, dass man immer alles sagen muss, was man weiß, aber es schadet nicht, wenn man weiß, was man sagt. 
Beim ORF Kundendienst hat während der Sendung jemand angerufen und gesagt, er ist dafür, dass der Armin Wolf seine Gäste schlagen darf, wenn sie lügen. Die im Call-Center des ORF haben das eigentümlicherweise als „positive“ Reaktion zur Sendung verbucht. 
So sieht das positive Denken in Österreich aus. In einem Land, wo das das Positive ist, da will ich das Negative gar nicht erst kennen lernen. 
Und ich weiß schon, sie sind ja ein Wutbürger und eine Wutbürgerin. Sie regen sich ja über alles auf. Wenn einer nicht ganz so spurt, wie sie das wünschen würden, dann ist das gleich der depperte Politiker, der unfähige, oder korrupte. Aber sie machen es sich natürlich leicht. Sitzen da erste Reihe fussfrei und keppeln ins Spielfeld. Aber selber was machen, irgendwo mitmachen, und schauen, dass es besser läuft, das würden sie ja nie machen. Sie wissen ja schon vorher, dass das nichts bringt. Und außerdem wäre das ja Arbeit. Und unbequem. Und zeitaufwändig. Da hat man ja keine Zeit mehr für einen Caipirinha dann. Gell, und wir sind das ja so schön gewohnt. Wenn wir ein neues Smartphone wollen dann gehen wir in den Laden und da haben sie schöne für uns zusammengeschraubt, die Firmen, und wir suchen uns dann das aus, das uns am besten gefällt. Und in der Politik hätten wir das auch so gern: Ein Regal, da liegen die politischen Angebote drin, und wir brauchen uns nur mehr das aussuchen, das uns am besten gefällt. Schön designt, intelligentes Produkt. Täten wir glatt kaufen. Und morgen beklagen wir uns wieder über den Konsumismus. 
 
Stattdessen stellen sie sich hin und sagen in ergriffenem Tremolo, dass Sie ES satt haben. Und dann zählen Sie auf, was Sie satt haben. Die Umweltverschmutzung. Dass sich alles ums Geld dreht. Dass die Politiker so deppert sind. Dass die sich von den Firmenbossen kaufen lassen. Den Dreck auf den Straßen. Dass die Straßenbahn so selten kommt, oder ausfällt, wenn der erste Schnee liegt. Und dass die Kinder nicht mehr grüßen und aufstehen in der Straßenbahn. Oder dass die Jugend so angepasst ist, die wollen nicht mehr rebellieren, früher, früher, zu unserer Zeit war das noch ganz anders. Ach, was ihnen nicht alles einfällt, was schrecklich ist. Und dann lehnen sie sich wieder ganz deprimiert zurück. Oder sie verharren im Zustand der Dauerempörung. Ist ihnen schon aufgefallen, dieser neue Charaktertyp, den man jetzt gelegentlich trifft? Den des dauerempörten Rentners? Leute, die sind mainstreamig und sehr angepasst durch ihr Berufsleben geglitten und aufgestiegen und dann wurden sie pensioniert und plötzlich – Rebellen! Statt auf die Enkerln aufpassen, empörte Reden schwingen. Ist ja super. Aber auch irgendwie eigenartig. Aber diese Dauerempörung ist auch irgendwie anstrengend. Ist ja sympathisch ja. Aber ein bisserl praktisch denken, ein bisserl denken, ah, was ist denn möglich und was ist denn realistisch und was kann man denn ändern unter den gegebenen Umständen und wie denn bitteschön, mal konkret und praktisch, das wär natürlich auch nicht schlecht, das gelegentlich dazusagen, und vielleicht mal eine Prise nüchterner, dafür eine Prise weniger empört, das könnte auch mal gut klingen, so unter Sound-Aspekten. 
Ihr keppelts ja nur, sagen die Politiker. Jammerts, dass Wir keinen hochkommen lassen, aber das ist ja net wahr, ist ja nicht so, dass ihr Schlange vor unseren Türen steht. Aber na, andererseits, verlangen wir Unmögliches? Wir verlangen doch nichts Unmögliches. Ja, klar, wir sind ein bisserl faul und wenn hunderttausend Nörgler aufhören würden zu nörgeln und alle in diese Parteien reingingen, dann würden diese Parteien auch anders aussehen. Da haben die schon recht damit, wenn sie diesen Ball an uns zurückspielen. Aber sie haben auch nicht recht damit, weil, sehr nachdrücklich einladen tun sie uns ja nicht, und weil auch wenn wir das nicht tun, hindert sie wer, vernünftige Politik zu machen? Und damit mein ich, zu sagen, wo sie hin wollen in den nächsten zehn Jahren. Zu sagen, was schlecht läuft und wie man das ändern kann. Und ernsthaft, nicht so sloganhaft. Ich mein, das würde mir doch einfallen, wenn ich fünfzehn Minuten nachdenke. Höhere Steuern auf Vermögen und auf höhere Einkommen, auch eine höhere Grundsteuer. Dafür Reduktion von Einkommenssteuern auf mittlere und niedrige Einkommen. Dann eine große gesellschaftliche Initiative zur Modernisierung unserer Arbeitswelt, dass noch mehr Leute als heute schon das Gefühl haben, dass sie eine sinnvolle Arbeit machen und dass ihnen die Spaß macht. Dann kann man nämlich in zehn Jahren das Rentenantrittsalter auch leicht erhöhen, wenn die Leute eh Spaß haben im Job und zum alten Eisen gehören macht ja keinen Spaß. Und dann kann man auch bei den Sozialversicherungen Geld sparen. Das sind ja die großen Brocken. Und massiv investieren ins Schulsystem. Kindergärten, Volksschulen. Damit wir wirklich Bildungsgerechtigkeit haben. Wenn wir das hinkriegen, können wir meinetwegen auch Studiengebühren einführen. Weil Bildungsgerechtigkeit bei Kleinkindern natürlich viel positivere Auswirkungen hat als Gratis-Hochschulzugang bei 20jährigen. Deshalb ist ersteres wichtiger. Und wenn wir beides nicht finanzieren können ist wichtiger dass wir das erstere finanzieren. Und so kann man über hundert Punkte nachdenken und dann kommt man auf ein Paket von hundert Dingen, die meiner Meinung nach getan werden müssen. Und meinetwegen kommt jemand anderer auf andere hundert Punkte. Und wenn ich als Politiker mit einem solch vernünftigen Programm in die Wahl geh dann kann ich auch sagen: Wenn ihr mich wählt, werde ich versuchen das umzusetzen. Und wenn mich viele von Euch wählen, dann werde ich viel umsetzen. Aber wenn mich nur 30 Prozent von Euch wählen, dann brauchts Euch auch nicht wundern, wenn ich das nur zur Hälfte umsetzen kann. Dann bin ich kein Umfaller, weil dann muss ich Kompromisse machen, weil ich einen Koalitionspartner brauch. Ihr könnt mir doch die Kompromisse nicht vorwerfen, wenn mich nur 29 oder 30 Prozent von Euch wählen. Hätten mich mehr gewählt, gäbs weniger Kompromisse, ist doch klar. 
Und wenn man so mit den
Leuten redet, dann wären die meisten von uns doch zufrieden. Dann würden wir von den hundert Punkten vielleicht auch 30 fragwürdig finden, aber wir würden nie sagen, der führt uns an der Nase rum oder ist unernsthaft. Man muss ja nicht immer hundertprozentig einer Meinung sein. Aber man will dass jemand ernsthaft ist und es seriös meint, und was uns fuchsig macht, ist, dass man uns immer deppert kommt. Und so tut, als dürfte man den Bürgern die Wahrheit nicht sagen, weil die Bürger sind naive undankbare Kleinkinder, die wählen einen, wenn man ihnen das Blaue vom Himmel verspricht, aber wenn man ernsthaft mit ihnen redet, dann wählen sie einen nicht. 
Die sind so deppert, dass die glauben, wir sind so deppert, man kann uns so deppert kommen. 
Kann man aber net. 
Weil, irgendwann machen wir einen Nasse-Fetzen-Demo, und dann jagen wir die mit nassen Fetzen zum Teufel. 
Stellen wir uns das mal vor. 50tausend Leute vorm Ballhausplatz, und alle haben sie so Kopftücher auf wie die Putzfrauen aus den Fernsehsendungen und alle haben sie einen großen nassen Putzfetzen in der Hand. 
So einen Putzfetzen. 
Saubermacherdemo!
Das wär ein Bild, das täte mir gefallen. 
Und jetzt hör ich schon sagen: Was! Aufruf zu Gewalt! Mit nassen Fetzen gewählte Politiker! Undemokratisch! Aber ja, sagt ich da, es geht mir ja nur um das Bild. Stellen Sie sich vor, tausende mit nassen Fetzen. Nur symbolisch! Wegen dem Bild! Dem Foto! Dem Kameraschwenk in der Zib1! Bei uns in Österreich geht es doch immer nur um das Bild, nie um die Substanz, das müssten Sie schon wissen. Um die Inszenierung, um den flüchtigen Augenblick des theatralischen Momentes, doch nie um irgendwas über den Moment hinaus. Wir sind ein barockes Völkchen. Das ist unsere Stärke. Und in der globalen Medienwelt ist unsere Stärke da plötzlich Avantgarde. Da zählt überall nur das Bild, nicht mehr nur bei uns. Und so ein Bild, das tät mir gefallen, so ein Moment des Zeichenhaften, dass wir aufhören, all die Dinge hinzunehmen.
 
Ich mein, was wir alles hinnehmen. Da haben diese Finanzmarktdeppen unser System an die Wand gefahren, so dass die Staaten sie retten mussten. Die Staaten mussten sich ungemein verschulden, um die Banken und Fonds und damit auch die Besitzer großer Vermögen zu retten. Ist übrigens in Ordnung, man hat das ja nicht getan, um die Vermögenden zu retten, sondern um das System zu retten, die Rettung der Vermögenden war ja nur ein Nebeneffekt. So, und die Staaten mussten sich verschulden, aber was heißt das denn? Dass sie sich Geld leihen, von den Banken, den Fonds, den Vermögenden. Und jetzt zahlen sie Zinsen und wachsende Zinsen. Das heißt, für die Rettung von deren Vermögen zahlen wir auch noch Zinsen, so dass deren Vermögen noch wachsen, während unsere Einkommen sinken, weil der Staat sparen muss und mehr Steuern einheben muss. Und statt dass sie danke sagen spekulieren sie jetzt noch auf den Bankrott einzelner Staaten. Und die Ratingagenturen, die keiner braucht, die schütten noch Öl ins Feuer. Wissen Sie eh, warum die Ratingagenturen RATINGAGENTUREN heißen? Na, weil sie raten. Wobei, das stimmt so nicht. Die Ratingagenturen werden ja von den Banken, die Wertpapiere herausgeben, bezahlt für die Bewertung von den Papierln. Die Bank sagt, hearst, Standard & Poor, wir haben da so a Derivat, hätten wir gerne ein Rating, wir zahlen Dir 100.000 Dollar für ein Rating, und Standard & Poor sagt dann, klar: Tripple A, gern gescheng. Also, das ist das korrupteste Geschäft der Welt. Und die bewerten jetzt Staatsanleihen von Staaten, obwohl sie von den Staaten gar nicht bezahlt werden. Das ist also so etwas wie eine Gratisdienstleistung, die machen das sozusagen aus Nettigkeit, nebenher. Gemeinnützige Gratisarbeit gewissermaßen. Das ist aber lieb von denen. Also, denen tät ich auch kommen mit meinen nassen Fetzen, aber hallo, das können Sie mir glauben, damit mal Schluss ist mit diesen kostspieligen Nettigkeiten. 
So, und diese tollen freien Finanzmärkte haben uns an die Wand gefahren und machen munter weiter. Und jeder weiß, dass man dieses Monster an eine Kette legen muss. Und dann hat man auch gesagt, nach der Krise 2008, man muss da regulieren. Aber was passiert? Nix passiert. Ist ja so schwer, sich auf was zu einigen. Der Obama, der hat nichts weiter gebracht, auch, weil er sich gleich seine Berater von der Wall-Street wegengagiert hat, die selber alle aus dem Sumpf kommen, aber auch, weil er, wenn er wollte, von den Republikanern gehindert wird. Und in Europa, da gibt’s halt 27 Staaten und jeder Regierungschef ist da Teil einer Koalitionsregierung, und da braucht es erstmals Konsens in der jeweiligen Koalition, und dann müssen alle diese 27 Regierungschefs Konsens untereinander erzielen, und wenn nur einer ausschert, dann gibt’s ein Veto und das war’s, und die Briten mit ihren Finanzplatz London die torpedieren eh alles. Und am Ende kommt nichts raus und die Finanzmärkte machen weiter wie bisher. Da und dort werden Leerverkäufe verboten, schon die Finanztransaktionssteuer, das dauert, wenns denn jemals zu einer Einigung kommt. Aber die kleine Finanztransaktionssteuer, na, die wäre doch selber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Um hier eine stabile Ordnung zu schaffen bräuchte es doch viel krassere Taten. Und die wird’s nie geben, wenn das institutionelle Gefüge so ist. Und klar, ein Politiker mit Energie könnte mit Willenskraft versuchen, mit übermenschlicher Willenskraft, all diese institutionellen Widrigkeiten zu überwinden, aber leider, wer soll das denn sein? Der Wernerle? Die Merkel? Nein, also wir alle wissen, wir alle, dass da nichts weiter gehen wird, und dass deshalb diese Finanzmärkte weiter schalten und walten dürfen und was machen wir? 
Wir schauen einfach zu. Wir lassen uns das einfach gefallen. Statt dass Millionen Europäer in jeder Hauptstadt vor den Bankhäusern aufmarschieren mit ihren nassen Fetzen. Das müssten wir machen, denen ordentlich Angst machen, dann wär schwupp, im Handumdrehen alles anders. 
 
Und was macht der Spindelegger? Der will jetzt „Leistung“ in den Mittelpunkt stellen. Leistung! Dass man Leistung hochhalten soll, weil, wenn die Linken von Leistung reden dann meinen die ja Transferleistung, hat sein Generalsekretär, der Kopf gesagt, oder ist das der Fraktionschef, der Generalsekretär heißt ja Rauch oder Rausch, aber vielleicht hat ja der das gesagt, man kann die ja nicht auseinanderhalten, sind ja so tolle Charakterköpfe, die man sich sofort einprägt, nicht wahr? Diese Selbsthilfegruppe anonymer Politiker. Jeden Tag im Fernsehen und man ist außerstande sie sich zu merken. Also, für Leistung sind die. Ich frag mich immer, ob die wirklich glauben, dass die irgendjemanden beeindrucken, wenn sie so einen Slogan wo hinpappen, von dem jeder weiß, der hat nichts mit dem eigenen Funktionieren von denen zu tun. Ich mein, wenn es nach Leistung ginge, dann wäre die Fekter doch höchstens Portier im Finanzministerium. Und ich mein, nichts gegen Portiere, also, ich wollte da niemanden beleidigen jetzt. Es gibt sicher ordentliche Portiere und es ist ein verantwortungsvoller Job, also verstehen Sie mich nicht falsch. Also, eine Partei, die gerade eine Regierung geführt hat, in der Geld einfach so verteilt wurde, sodass die heute nicht mehr wissen, die Profiteure „wo war mei Leistung“. Die von lauter mediokren Gestalten geführt wird, die alles mögliche an diese Positionen gebracht hat, aber sicher nicht Leistung. Ich mein, ich bin sehr für Leistung. Mich machen Leute nervös, die ihre Sache schlecht oder uneffizient machen. Da bin ich richtig elitär. Ich kann gar nicht anders, ich krieg da nervöses Zucken. Also, ich bin sehr für Leistung. Mehr noch, ich bin auch dafür, dass die materielle Rendite, also, simp
el gesagt, Einkommen, schon auch ein bisserl Differenzen in Leistung und Engagement widerspiegeln. Wenngleich ich nicht glaube, dass Geld ein besonderer Ansporn zu guter Leistung ist. Das ist ja auch so ein Mythos. Ein Ansporn zu guter Leistung ist, wenn man die Dinge macht, die einem wirklich wichtig sind, die einem auch Spaß machen, wo man in einen Flow hineinkommt, wo man das Gefühl hat, man kann sich selbst und seine Talente entwickeln und dass das auch einen Sinn hat und nicht nur sinnlose Jobs sind. Das spornt an, viel mehr als Geld. Und wenn man das Gefühl hat, man ist fehl am Platz, dann spornt einem das nicht so an. Wobei am ärgsten sind die Leute, die fehl am Platz sind, aber das nicht einmal merken. Da sind wir wieder bei unserer Regierung. Aber meinetwegen, soll Kohle auch so was wie Leistung widerspiegeln. Aber dieses Sloganhafte und Propagandahafte von „Leistung“, aus dem Mund von Leuten, bei denen kein Mensch weiß, was ihre spezielle Lebensleistung eigentlich ist, die einem, wenn sie einem auffallen, ja dauernd nur als Minderleister auffallen. Also, da kann man nur den Kopf schütteln. 
Na, hör ma auf, es reicht. Ich könnt ja da noch stundenlang weiter sudern. Ewiges Gesudere. Und ich bin ja kein Suderant. Ich bin ja ein positiver Mensch. Anpacken, besser machen. Das ist doch mein Lebensmotto. Kam heute etwas kurz. Also, aber das darfs doch manchmal. Und außerdem gibt’s ja die Dialektik von Ärger und Besser machen. Irgendwann wird der Ärger so groß sein, dass sich ganz viele Leute einen Ruck geben, und dann machen sie alle zusammen alles besser. So wird’s kommen.
Später halt. Nicht heute. Heute sauf ich mich an.
Danke schön, dass sie mir zugehört haben, demnächst werde ich mich wieder etwas kürzer fassen. Und jetzt seid Ihr dran. Jetzt könnt Ihr wieder schön posten da drunten. Herziehen über mich. Ist ja richtige Hetze, was ich da immer lesen muss in den Postingforum. Und ich sag, das ist eine Entwicklung, die mir große Sorgen bereitet. Wir bauen wieder enorme Feindbilder auf. Jetzt ist es halt der Misik, aber früher waren es andere, die da so verbrämt…
… So etwas hatten wir schon einmal. Und es hat zweimal in einem Krieg geendet. 
 
Nichts, was dumm genug wäre, dass es ungesagt bliebe. Und nicht bloß die ostentative Dummheit ist das Problem, sondern das Gerissene, Hinterfotzige, dass man glaubt, das Absurdeste noch sagen zu können, weil, vielleicht nützt es einem ja. Das ist ja nur die ägerlichste Spielart des Unernsten. Aber es gibt ja noch so viele andere Spielarten. Der tritt ja in verschiedenen Betriebsmodi auf. Dieses Daherreden. Auch die Ironie, ich bin ja sehr für die Ironie, aber auch der ironische Sound, dass man eh nie irgendetwas ernst meint, der ist auch unsere Dummheit, unser aller Dummheit. Wohin ist er denn ausgewandert, der Ernst? In die Kunst? Die Literatur? Die Philosophie? Hat er sich versteckt unter dem Sofa? Aber heute kommt doch auch auf all diesen Feldern den meisten Menschen allein schon die Idee des Ernsthaften kurios vor, „unrealistisch“, des Ernsthaften als des wirklich Wichtigen, das einen Unterschied macht, das einen Weg aufmacht, wenn es gesagt und getan wird, und das einen Weg verschlossen lässt, wenn es ungesagt und ungetan bliebe. Ist ja alles im Grunde wurscht, egal, ja, man kann, aber man muss nicht, was man tut, irgendwer hat es eh schon getan, und was man sagt, irgendwer hat es schon gesagt, und es macht ja alles im Grunde keinen Unterschied. Ja, der Ernst war manchmal bitter und der Unernst, der ist ein Bonbon mit Himbeergeschmack, aber wenn man ewig dran lutscht, wird der auch fad. Und der Blödsinn, ist ja nur so gesagt, darf man doch nicht ernst nehmen, wie kann man das denn ernst nehmen, was bist denn Du für ein humorloser Kerl dass Du alles so ernst nimmst? 
Kommts ma net deppert.
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