KAPUTTALISMUS – Das beste System aller Zeiten!


In den Neunziger- und Nullerjahren herrschte die allgemeine Ansicht vor, dass „der Kapitalismus“ ein höchst raffiniertes, erfolgreiches System ist, und paradoxerweise waren sich da die Haus- und Hofprediger des zeitgenössischen Finanzmarktkapitalismus mit seinen Kritikern einig. Feierten die ersten schon die „krisenfreie Ökonomie“, die sie im globalen, postmodernen Kapitalismus verwirklicht sahen, so beklagten letztere eine „Welt ohne außen“, die sich alles untertan mache, in einer äußeren Landnahme jeden Winkel durchdringe, in einer inneren Landnahme nicht nur materielle, sondern auch psychische Ressourcen, Gefühle, Emotionen, das gesamte Leben der Menschen kolonisiere.
Der Kapitalismus erschien mächtig und niemand hätte über ihn gelacht.
Heute kann man sich über all das eigentlich nur mehr zerkugeln. Jetzt ist schon vom „Kaputtalismus“ die Rede, weil er sich selbst kaputt gemacht hat und fraglich ist, ob er im laufenden Betrieb noch repariert werden kann oder wie eine scheppernde Maschine irgendwann auseinanderfällt. Von der aufgeblasenen Angeberei derer, die behauptet haben, der finanzmarktgetriebene Kapitalismus der Nullerjahre sei das beste und funktionstüchtigste System, ist nichts mehr übrig geblieben.
Die wären heut schon zufrieden, wenn er nicht gänzlich mit einem großen Schepperer auseinanderfällt, dieser scheppernde Kaputtalismus.
Wie sich die Zeiten ändern.


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