Jetzt wollen sogar schon die Chicago-Boys die Ungleichheit bekämpfen…

universtity chicago.JPGWachsende soziale Ungleichheit führt nicht nur zu höheren Vermögen, sondern auch zu höheren Schuldenständen, mehr Bankrotten und damit zu schlechteren ökonomischen Ergebnissen – ich habe das hier auf diesem Blog schon häufiger betont und die führenden progressiven Ökonomen wie Paul Krugman und Joseph Stiglitz liefern beinahe täglich neue Beweisführungen für diese Zusammenhänge. 

Dass jetzt aber sogar schon Ökonomen von der University of Chicago in einem Workingpaper (hier der Link) zu diesem Schluss kommen, ist dann doch eine kleine Sensation – schließlich hat an dieser Universität Milton Friedman sein Sekten-Regime installiert und die Universität im beschaulichen Hyde-Park gilt bis heute als Bastion der neoklassischen Phantasie-Ökonomie. 
Die beiden WissenschaftlerInnen haben unzählige Datensätze durchforstet und dann ein ökonomisches Modell entwickelt und die Ergebnisse ihrer Forschungen kann man so zusammen fassen: 
Wächst die Ungleichheit, dann gibt es einen „Trickle-Down-Effekt“. Aber nicht auf die Weise, wie das bisher die neoklassische Ökonomie angenommen hat, dass die wachsenden Vermögen nach unten „durchsickern“ und auch den Wohlstand der Ärmeren hebt. Sondern die Konsumgewohnheiten der Oberschicht werden von der Mittelschicht übernommen, weil die mithalten will – obwohl sie es sich nicht mehr leisten kann. Trickle-Down-Consumption nennen das die ForscherInnen. Neben dem psychologischen Effekt („Wir müssen mit den Jones mithalten…“) gibt es dafür auch handfeste Gründe: Mieten steigen im Viertel, Restaurantpreise steigen usw., sodass man schon seine Konsumausgaben bei wachsender Ungleichheit erhöht, wenn man an seinen Konsumgewohnheiten gar nichts ändert. 
Das bedeutet aber, dass der Verschuldungsgrad von Mittel- und Unterschichtshaushalten sukzessive ansteigt, während die Vermögen der Oberschicht auch wachsen. Immer mehr Bürger agieren auf dünnem Eis. Gibt es dann einen schwachen konjunkturellen Einbruch, kann das schon reichen, um eine Welle von Privat- und auch Firmenbankrotten nach sich ziehen. „So führt wachsende Ungleichheit dazu, dass es am Ende allen schlechter geht“, resümiert die „Washington Post“ die Forschungsergebnisse (hier der Artikel in der WP
Kurzum: Je ungleicher eine Gesellschaft, umso instabiler ihr ökonomisches Fundament. Und das bestätigt uns jetzt also auch die University of Chicago. Die Chicago-Boys und -Girls sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. 
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