Die reichtsten 10 Prozent haben mehr als doppelt so viel wie die restlichen 90 Prozent

Dass die Vermögen in Österreich krass ungleich verteilt sind, hat sich mittlerweie herumgesprochen. Wie ungleich verteilt sie sind, weiß man aber erst seit kurzem definitiv. Erstmals wurden die Datensätze in einer Studie der Österreichischen Nationalbank erhoben, die diese im Auftrag der Europäischen Zentralbank durchführte. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil es bisher die interessierten Gruppen zu verhindern vermochten, überhaupt die Daten zu erheben. Das hatte dazu geführt, dass – anders als etwa in Deutschland oder den USA – überhaupt keine verlässlichen Zahlen existierten, wieviel Österreichs Reiche eigentlich auf der hohen Kante haben. Erst das große europäische Studienprogramm der Europäischen Zentralbank zwang die österreichischen Stellen, diese Daten zu erheben. 
Die neueste Studie von Wissenschaftlern der Universität Linz, die im Auftrag der Arbeiterkammer die Daten auswertete, zeigt nun die annähernde reale Reichtumsverteilung in Österreich. Und das Ergebnis, zu dem die Forscher kommen, ist: Die Ungleichverteilung ist noch viel krasser, als angenommen. 
Das gesamte Vermögen in den Händen privater Haushalte in Österreich beträgt 1,25 Billionen Euro, wovon das oberste Top-1-Prozent 496 Milliarden besitzt. Und die reichsten 10 Prozent haben mehr als doppelt so viel wie die restlichen 90 Prozent.
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Wie kommen die Forscher nun auf ihre Zahlen? Es ist eine statistische Methode, die sie anwenden. Denn die Basisdaten-Erhebung erfolgt durch stichprobenartige Befragung einiger tausend Haushalte. Und da kommt es natürlich zu Ungenauigkeiten. Wenn wir 2000 Haushalte befragen, werden wir ein recht akkurates Bild der Mittel- und der Vermögensunterschicht bekommen – von diesen Bevölkerungsgruppen werden in dieser Stichprobe ausreichend viele Haushalte vertreten sein. 
Es werden aber in einer solchen Stichprobe eher wenige Superreiche drinnen sein. Vielleicht ein Haushalt, vielleicht zwei, drei oder vier. Jedenfalls nicht sehr viele. Und es kommt noch etwas zweites hinzu: Diese Haushalte sind meist nicht sehr auskunftsfreudig. Sie untertreiben, wie die Erfahrung zeigt. 
Das heißt, Vermögensstudien, die auf Befragungen beruhen, neigen systematisch dazu, die Einkommen der Top-1-Vermögensbesitzer zu unterschätzen. Da die Wissenschaft damit aber auch schon Erfahrungen hat, hat sie statistische Methoden entwickelt, diese Verzerrungen etwas zu entzerren. Und genau diese Methoden haben die Wissenschaftler jetzt angewendet. 
Bekommen wir damit ein total akkurates Bild der Vermögensverteilung in Österreich? Nein, natürlich nicht. Auf den Euro genau werden wir nicht erfahren, was die Top-1-Prozent besitzen. Dazu haben diese Studien zu sehr Schätzcharakter. Aber sie liefern das bisher akkurateste Bild über die Vermögensverteilung in Österreich.  


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