Eine Begegnung mit Amartya Sen

Ein kleiner Nachtrag von meinem Ausflug zur Buchmesse: Beim Empfang des C.H.Beck-Verlages gab es einen kleinen Talk mit Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen. Der Ökonom und Sozialphilosoph war als Ehrengast geladen, um sein neues Buch „Die Idee der Gerechtigkeit“ vorzustellen. Darin geht es ihm darum, eine praktische Philosophie für mehr Gerechtigkeit zu entwickeln, statt einer idealen Idee absoluter Gerechtigkeit.

Der weise ältere Herr ist ja auch ein großer Geschichtenerzähler und so illustrierte er sein Forschungsprogramm mit einer hübschen Metapher: „Stellen Sie sich vor, sie sitzen in der Sauna und die Temperaturregelung fällt aus. Es wird immer heißer und Sie spüren, Sie werden gegrillt. Sie wollen fliehen, aber Sie stellen fest, die Türe blockiert. Sie rufen um Hilfe, der Helfer bekommt die Tür aber auch nicht auf. Jetzt bitten Sie ihn, einfach die Temperatur runter zu stellen. Und jetzt stellen Sie sich vor, der Helfer fragt Sie: ‚Auf welche Temperatur genau?‘ Da werden Sie doch einfach rufen: ‚Die exakte Idealtemperatur ist mir egal, Hauptsache es wird kühler.'“

Man muss nicht wissen, wie ein Zustand exakter Fairness aussehen würde, um sich gegen grobe Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten einzusetzen.

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