Yes WE Can!

yes WE can!.JPGDemnächst erscheint der, sofern mein Eindruck nicht täuscht, wirklich großartige Reader „Soziale Bewegungen und Social Media“. Auch ich bin da mit einem kleinen Beitrag dabei, und zwar zu der Frage, wie Politik das Web 2.0 nützen kann. Da geht’s natürlich auch ein bisschen um die Obama-Kampagne, aber natürlich längst nicht nur. 

Ein paar Takte aus dem Text: 
Glaubwürdigkeit ist wichtig, Authentizität ist cool
 
Eine der kompliziertesten Fragen in Zusammenhang mit professionellen politischen Kampagnen in Web ist die Frage des „Stils“, die Frage von Duktus und Habitus. Die Welt des Web 2.0 ist voll von peinlichen Politiker_innen-Statusmeldungen, faden Verlautbarungen im Pressemeldung-Stil und ostentativer Unechtheit. Wer kein Gefühl dafür hat, was authentisch wirkt (was nicht unbedingt heißt: tatsächlich authentisch ist), der wird sich leichter lächerlich machen als für sich etwas Nützliches zu erreichen. Mal muss man große Gefühle mobilisieren, mal mit Energie überzeugen, dann aber wieder über sich selbst lachen können – Lakonisches muss mit Pathetischem wechseln, wer allzu oft rein strategisch postet, verliert an Glaubwürdigkeit und wer nichts Privates hergibt, der erscheint nicht „wirklich“ präsent. Und wer nicht gelegentlich mit User_innen per Kommentarfunktion in Dialoge eintritt, wirkt als jemand, der von oben herab nur seine Messages absetzt.
 
All das braucht viel Gespür, die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und gelegentlich auch sich selbst zu beobachten und wenn das jemand nicht kann, ist es auch verdammt schwer das zu erlernen. Gleichzeit braucht es auch viel Gespür für das Medium, die Fähigkeit und die Neugier, sich die Logik der Plattform Facebook oder die Logik des Bloggens und allgemein die Logik der Sozialen Medien zu erabeiten. Dabei gilt hier nicht anderes als für Radio, den Fernsehauftritt oder das Bad in der Menge: alle Bühnen haben ihre leicht unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten.
 
Wer nicht selbst merkt, was peinlich ist, dem helfen die besten Anleitungen und Manuals nichts. Und schlussendlich muss man auch immer der Gefahr widerstehen, sich in den Sog des aggressiven Stils, der im Web 2.0 (das manche deshalb auch Mob 2.0 nennen) herrscht, hineinziehen zu lassen. Wer, und sei es nur an mäßig herausgehobener Stelle, politisch aktiv ist, aber den verletzenden Ton übernimmt – dem er womöglich selbst ausgesetzt ist -, der kann schnell ein Riesenproblem bekommen.
Entgegen meiner Usancen stelle ich hier nicht den gesamten Text online – einfach weil er auf der Website, die das Buch ergänzt (oder ist es umgekehrt?) einfach viel schöner, besser, interaktiver zu lesen ist, als das hier der Fall wäre. Also, wer das Stück lesen will oder am Besten auch noch die vielen anderen wichtigen Beiträge, hier rüber zappen bitte!

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