Wie wir ganze Generationen verlieren

Eine sprechende Studie findet sich heute auf der Website des Wiener „Standard“ : Ein Drittel der jungen Burschen und Mädels mit türkischem Migrationshintergrund wird höchstens mit Pflichtschulabschluss oder noch schlechterer Bildung auf den Arbeitsmarkt gespuckt. Das ist noch nicht überraschend. Schon überraschender ist, dass sie damit schlechter (!) ausgebildet sind als ihre Eltern, auch wenn immerhin 36 Prozent AHS- oder Universitätsausbildung schaffen. Aber das Bemerkenswerteste sind die internationalen Vergleichszahlen.

bildung migranten.jpgIn Schweden schaffen die Angehörigen derselben zweiten und dritten Einwanderergeneration bereits den vollständigen Bildungsaufstieg. Dass jemand ohne Ausbildung bleibt, kommt hier praktisch gar nicht vor. Nur zehn Prozent bleiben mit Hauptschulabschluss hängen. Dagegen schaffen 60 Prozent eine Ausbildung, die mit AHS-Matura vergleichbar ist. Und 33 Prozent schaffen ein Studium.

Schweden ist eines der wenigen Länder der Welt, dessen Bildungssystem tatsächliche Chancengleichheit garantiert. Ob man Sohn eines Arbeiters oder Tochter eines türkischen Obsthänders ist – es hat praktisch keinen Einfluss auf die Bildungskarriere. In Österreich ist das völlig anders. Wessen Eltern nur Pflichtschulabschluss oder weniger haben, der oder die hat de fakto keine Chance, eine akademische Ausbildung zu erlangen. Nur 3 Prozent schaffen das. Wessen Eltern selbst eine akademische Ausbildungen haben, schafft dagegen zu 50 Prozent einen Uni-Abschluss.

Kurzum: Es ist unser Bildungssystem, das die Talente ganzer Gernerationen verschwendet. Und umgekehrt: Wo Chancengleichheit herrscht, schaffen auch die Türkenjungs den Aufstieg. Von wegen „bildungsferne Kultur“!

Woran das vor allem liegt? Am den schwedischen Schulen, vor allem aber an der flächendeckenden Betreuung in Kindergärten für praktisch alle Kinder über drei Jahren. Das schafft auf erstaunliche Weise, Startnachteile auszugleichen. Wer Chancengleichheit und eine egalitäre Kultur will, muss mit Babys anfangen.

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