Kein Döner für Sarrazin

Ich habe mich bei der Vorbereitung auf meine Ansprache, die ich übermorgen in Trier halten soll, ein bisschen im Internet kundig gemacht, was der Herr Sarrazin heute eigentlich so macht. Man hört ja gar nicht mehr so viel von dem, Gott sei Dank. Und da hab ich also Google zu Rate gezogen und die Leute von Google haben mir folgendes verraten. Der Herr Sarrazin ist vor ein paar Tagen in ein türkisches Lokal in Kreuzberg gegangen, im Tross hatte er ein ZDF-Team. Ist ja lobenswert, wollte herausfinden, wie das wirklich ist mit denen, über die er ein ganzes Buch geschrieben hat. Hat also Feldforschung betrieben, gewissermaßen in freier Wildbahn. Und da ist er dann aus diesem Restaurant rausgeworfen worden. Kein Döner für Sarrazin! „Eigentlich sind Türken sehr gastfreundlich, aber ich glaube, ich kann sie nicht bedienen“, hat der Lokalmanager gesagt. Daraufhin musste Herr Sarrazin raustraben und die Gäste haben gejubelt und gegröhlt. Und Sarrazin war echt erschüttert, dass ein, ja, so hat er das selbst formuliert, „verdienter ehemaliger Senator, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen“, dass der einfach aus einem Lokal in Deutschland so rausgeworfen wird, als wäre er ein Betrunkener mit Lokalverbot. 
Und da hab ich mich schon gefragt, ja, klar, natürlich war das als gezielte Provokation angelegt, aber vielleicht war der Herr Sarrazin wirklich ein klein wenig überrascht, denn ich unterstelle bei solchen Leuten ja neben Böswilligkeit auch immer ein hohes Maß an Realitätsverlust. Und das muss man sich mal metaphorisch vorstellen: Sie pinkeln Ihrem Nachbarn an die Tür. Sie schreiben ein Buch, in dem steht, ihr Nachbar ist dumm, völlig nutzlos, und es ist eine Tragödie, dass ihr Nachbar so viele Kinder kriegt, weil da werden nur viele kleine dumme nutzlose Nachbarn draus, „Kopftuchmädchen“, und dann klopfen sie bei ihrem Nachbarn an und sagen, hallo, ich wollt mal vorbeischauen und mit ihnen Abendbrot essen, was gibt’s denn Gutes? Und dann wirft sie ihr Nachbar raus und sie wundern sich, warum der so ein gemeiner Kerl ist. 
Ich mein, da würde man doch bei jedem normalen Menschen sagen: Geht’s noch? Brauchen Sie ärztliche Hilfe?

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