Von der „geglückten Demokratie“ zur „gefährdeten Republik“: Albrecht von Lucke schlägt Alarm. taz, 23. Mai 2009
Innerlich gelähmt
Jetzt zahlt die Linkspartei den Preis für die Fusion mit frustrierten, sektiererischen Westlinken. taz, 19. Mai 2009
Wie krank ist Deutschland? Ein Roadmovie. FS Misik 77.
Schon zwei Quartale hintereinander befindet sich Deutschlands Wirtschaft im freien Fall. Jahrelang hatten Berlins Politiker mit dem Titel „Exportweltmeister“ geprahlt. Das rächt sich jetzt. Denn jetzt leidet Deutschland besonders unter der globalen Depression. Alleine im März gab es nämlich ein Exportminus von 15 Prozent. Deutschland krankt an einer schwächelnden Binnennachfrage – weil seit 15 Jahren die Löhne hinter dem Produktivitätswachstum zurückbleiben. Damit konnte die deutsche Wirtschaft zwar durch Kostendumping Standortvorteile auf Kosten anderer erzielen. Aber langfristig ist das eine Strategie, die alle ärmer macht. Auf dem Weg zwischen Hamburg, Berlin, Weimar und dem Erzgebirge macht sich Robert Misik Gedanken über die Sackgasse, in die sich Deutschland manövriert hat.
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Ökonomie – eine Gefühlssache
Die beiden Starökonomen George A. Akerlof und Robert J. Shiller beschreiben, wie sich Emotionen im Boom entwickeln und wie schlechte Stimmung eine Krise vertieft. Berliner Zeitung, Mai 2009
FS Misik 76: Hans Dichand – „kleiner Mann“ mit 700.000 € monatlich
Wirtschaftsforscher werden persönlich niedergemacht. Jede Form der Vermögensbesteuerung verteufelt. Ob das damit zusammen hängt, dass die Dichands geschätzte 700 Millionen Euro Privatvermögen ihr Eigen nennen? Und dass der greise Patriarch 8,5 Millionen Euro Gewinnbeteiligung pro Jahr überwiesen bekommt – somit also 700.000 Euro monatlich einnimmt? Also: Wenn Sie mal wieder die Krone aufschlagen, und da wird der kleine Mann verteidigt gegen die Steuergier des Staates, dann hat das natürlich nichts damit zu tun, dass der Gründer und Co-Eigentümer dieser Zeitung jeden Monat 700.000 Euro einnimmt. Dann hat das nichts mit der Gier eines Superreichen zu tun, sondern damit, dass der sich um den kleinen Mann sorgt. Weil, der ist ganz uneigennützig, der Dichand.
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Kapseln für’s digitale Suproletariat
Schriften zu Zeitschriften. „Texte zur Kunst“ umkreist das Leben im Neoliberalismus, „dérive“ zeigt, wie man in ihm wohnt. taz, 4. Mai 2009
Erfolgreiches Scheitern
Festrede zum 30. Gründungsjubiläum der Entwicklungspolitik-Agentur „Südwind“. (vormals ÖIE).
Liebe Weltverbesserinnen und Weltverbesserer, meine sehr verehrten Gutmenschen…
On Tour
Diese Woche mache ich mich auf eine kleine Lesetour durch Deutschland. Die Termine:
HAMBURG – Dienstag, 12. 5.2009, 19 Uhr: Politik der Paranoia. Lesung und Präsentation. Kulturhaus 73, Schulterblatt 73
BERLIN – Mittwoch, 13.5.2009, 19.30 Uhr: Politik der Paranoia. Lesung und Diskussion mit Jan Korte (MdB „Die Linke“). tazcafe, Rudi Dutschke Straße 23
SCHNEEBERG – Donnerstag, 14.5.2009, 19 Uhr: Politik der Paranoia. Lesung und Präsentation. Kulturzentrum Goldne Sonne, Fürstenplatz 5
WEIMAR – Freitag, 15.5.2009, Politik der Paranoia. Lesung und Präsentation. Stadtbibliothek Weimar.
Jetzt erschienen: „Politik der Paranoia – Gegen die neuen Konservativen“
Politik der Paranoia
Gegen die neuen Konservativen
Robert Misik schickt mit einem leidenschaftlichen Plädoyer die neokonservative Ideologie ins Museum der großen Irrlehren.
„Worte können die Welt verändern. Sie können das Beste in den Menschen hervorholen, aber auch niedrigste Instinkte schüren. Die neokonservativen Ideologen wissen das seit langem, und sie haben vierzig Jahre harte Arbeit investiert, um die Dominanz im Meinungsstreit zu erlangen. Es ist an der Zeit – und wir haben auch die historische Chance -, dass diese Ideologie ihre letzte Ruhe dort findet, wo sie längst schon hin gehört: ins Museum der Irrlehren.“
Der neue Konservativismus schildert den Werteverfall in den grellsten Farben. Dabei widerspricht er sich so herzerweichend, dass es oft richtiggehend drollig ist.
Die neuen Konservativen sind besessen von der Idee eines „Kampfes der Kulturen“, in dem man mit militärischer Entschlossenheit vorgehen muss. Sie sind, was immer sie sich subjektiv einbilden mögen, eine Gefahr für die Freiheit, den Frieden und die Liberalität.
Weil der Sozialstaat die Menschen in einem Sicherheitswattebausch verweichliche, muss er abgeschafft werden, um den moralischen Verfall des Volkes zu stoppen, meinen die neuen Konservativen. Sie wollen die Härte ins Leben zurückbringen – wohlgemerkt, ins Leben der Anderen.
Die Verteidigung gesellschaftlicher Ungleichheiten ist das Herzstück der konservativen Ideologie. Doch die Ungleichheit ist, anders als die konservativen Prediger uns Glauben machen wollen, keineswegs nützlich. Ungleichheit schadet. Wenn viele Menschen nur geringe Lebenschancen haben, hat das negative Auswirkungen – auf diese Menschen, aber auch auf uns alle. Dass der Eigennutz des Einzelnen nützliche Auswirkungen zeitigt, werden im Lichte des globalen Finanzcrash wohl nur mehr Phantasten behaupten.
„Dass rücksichtsloser Egoismus in moralischer Hinsicht falsch ist, wussten wir schon; jetzt wissen wir, dass er auch in wirtschaftlicher Hinsicht falsch ist“. Franklin D. Roosevelt
Rezensionsexemplare für die Presse gibt es beim Aufbau-Verlag. Kontakt mit dem Autor: robert@misik.at.
Wenn Sie das erste Kapitel als Leseprobe sehen wollen, klicken Sie bitte unten.
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Brauchen wir Religionsunterricht für „unsere Werte“?
Mein Beitrag zum deutschen Kirchentag – für die taz. (5. Mai 2009)
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Peter Sloterdijk im Interview: „Nur Verlierer kooperieren“
Das neue Buch´des Philosophen kommt im Befehlston daher: „Du musst dein Leben ändern!“ Ein Gespräch mit Peter Sloterdijk über die „Massenfrivolität“ des Neoliberalismus, die Krise als Katastrophenfilm und das Genialische an Barack Obama. taz, 5. Mai und Falter, April 2009
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Schweinegrippe? Misik hat die Wörtergrippe
Können wir auch die Schweine anstecken, im Schweinestall also ein Massensterben anrichten? Keine Sorge: Die Schweinegrippe heißt nur so, ist aber eine Menschengrippe. Dass Viren in Schweinen oder Vögeln mutieren und dann auf den Menschen überspringen, das ist bei jeder neuen Influenza so. Wie wär’s mit Schnitzelgrippe? Aber weil sie von aller Welt „Schweinegrippe“ genannt wird, haben alle Angst davor. Würde sie bloß „Grippe“ heißen, würde sich keiner fürchten. Aber Schweinegrippe – das erinnert fatal an „Rinderwahn“ und „Vogelgrippe“. Mit den Worten springt die Bedeutung über, fast wie das Virus bei der Tröpfcheninfektion. Bei der Panik kriegt die Sprache Fieber. Aber FS-Misik hilft gegen die Wörtergrippe.