Im dritten Band der Schriften und Reden Michel Foucaults kann man dem Pariser Gelehrten beim Denken zusehen – und beim Erfinden jener Begriffe, ohne die heute kein sozialphilosophischer Diskurs mehr auskommt. Falter, taz, februar 2004
Ein paar Tage im April ’71…
Live auf allen Kanälen, Schulter an Schulter mit John Lennon, für Nixons Leute ein gefährlicher junger Demagoge: Im Frühjahr 1971 war John F. Kerry schlagartig zu einer nationalen amerikanischen Figur mit Pop-Star-Aura geworden. Die Geschichte von ein paar Tagen, die den Mann prägten, der George W. Bush schlagen will. März 2004.
Gerechtigkeit für Wolfowitz?
Die Neokonservativen hatten Recht und Unrecht zugleich. Ihr "demokratischer Expansionismus" hat die richtigen Fragen aufgeworfen, ihr imperialer Gestus einen produktiven Umgang mit der Situation verhindert. Wie realistisch ist die "Modernisierung Arabiens" nun, one year after? März 2004
Der Krieg der Köpfe
Osama & Freunde. Der unorthodoxe linke US-Essayist Paul Berman fordert in einer wuchtigen Streitschrift, die totalitäre Bedrohung durch den Islamismus ernst zu nehmen. John Gray langweilt dafür mit einem Essay über die "Geburt al-Qaidas aus dem Geist der Moderne". Falter, taz März 2004.
Das McKinsey-Syndrom
Gefühlszombies, die ihren eigenen Geschäftsbericht leben. Das Feindbild der "globalisierten Eliten" ist groß im Kommen. Falter März, 2004
Der Tod, der geliebte
Wie der Djihadismus zu einer Terrorreligion wurde, die vom Triumph des Todes über das Leben träumt. Eine kurze Kulturgeschichte der al Kaida. Falter, April 2004
Das Kapital. Eine Rezension
Wie der Kommerz in alle Poren dringt. Schwierig, aber noch immer faszinierend und von erstaunlicher Aktualität: "Das Kapital" von Karl Marx. Eine Rezension für den "Fluter", die Online-Zeitung der deutschen "bundeszentrale für politische bildung". April 2004
Ein Ausblick auf das Jahr 2029
Aus Anlass des 25. Geburtstags der taz – eine kleine Utopie 25 Jahre nach vorne: Die Vereinten Nationen haben eine große Karriere gemacht – der Sicherheitsrat fungiert als effektive Weltregierung. Aber er muss sich endlich selbst Legitimität schaffen und aufhören, auf längst anachronistischen politischen Einheiten zu ruhen. taz, April 2004
Realitätsverlust und Entrückung
Die Kärntner Koalition ist schlimm. Noch schlimmer ist aber das politische Missmanagement der sozialdemokratischen Führungsriege. Eine Antwort auf die SPÖ-"Kommunikations"(!)-Chefin Katharina Krawagna-Pfeifer. Standard April 04
Die Mitte rückt westwärts
Für den Westen war der Osten der Traum von der Flucht aus der langweiligen Posthistorie. Dass dessen Einwohner gar nicht in einem History-Park leben wollten, konnten wir nicht verstehen. Und übersahen darum fast, welch grandioses historisches Ereignis der Beitritt der zehn neuen EU-Mitglieder darstellt. Falter, April 04
Wir sind nicht schuld!
Die USA sollten Demokratie und Modernität mit Waffengewalt exportieren, verkündeten Amerikas Neokonservative vor einem Jahr. Dass das Experiment im Irak bislang ziemlich schief ging, irritiert sie keineswegs. taz, April 2004
Urbaner Ausnahmezustand
Ein Lob dem 1. Mai. Mag der "Feiertag des Proletariats" auch zu einem Volksfest geworden sein, so stellt er doch einen Eingriff in den öffentlichen Ablauf des Stadtlebens dar. Er irritierte Routinen und lässt die Ahnung entstehen, dass die Dinge nicht unbedingt so ablaufen müssen, wie sie immer ablaufen. taz, 1. Mai 2004