Eine Unruhestiftung

Die Freunde von rebell.tv haben mir gebeten, eine Blattkritik ihres neuen Magazins zu machen. Hören kann man die hier.

Oder hier einfach lesen: 

Nachdenken darüber, wie wir denken, dass wir denken.

 

Warum denken wir eigentlich, wie wir denken? Oder besser: Wie wir denken, dass wir denken? Unserer Vorstellung von denkerischer Problembearbeitung liegt schließlich die Idee der Stringenz zugrunde: erst wird die Fragestellung geortet, dann werden alle Aspekte in deren Kontext sortiert, Widerstrebendes gegeneinander abgewogenen und am Ende hat man eine Lösung. In diesem Sinne haben wir unsere Politik organisiert: die Bürger wählen ein Parlament, das Interessen repräsentiert, das aber auch Intuitionen in verhandelbare „Inputs“ transformiert, diese mit Wissen sättigt – darüber erhebt sich eine Regierung, die dann informiert über Problemlösungen entscheidet. In diesem Sinne haben wir auch unsere Medien organisiert: Ein kluges Buch hat einen Anfang und ein Ende. So komplex es auch sein mag, es ist damit schon unterkomplex. Ein Nachrichtensendungsbericht imaginiert den uninformierten Zuseher, der zu Beginn der Sendung nichts oder wenig über ein Thema weiß und am Ende informiert ist. In all diesen Fällen setzen wir eine gewisse kognitive Geradlinigkeit voraus, ein Vorwärtsschreiten in eine Richtung, auf deren Weg wir Wissen schichtenweise übereinander türmen, bis wir genug wissen.

 

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FS Misik 71 „Lieber Faymann, wo ist die SPÖ, die das trägt?“


Werner Faymann hat uns eine Video-Botschaft geschickt. Das schöne am Web 2.0: Jetzt können wir alle zurückreden. Robert Misik fängt schon mal an. „Sie wissen ja“, erkärt er dem Kanzler, „in unserem Gemeinwesen, da gibt es verdammt viele, die müssen sich und ihre Kinder mit tausend Euro im Monat durchbringen. Und dann gibt es, beispielsweise, andere, für die ist das ein Kinderspiel, in 54 Minuten eine Kaution von 100 Millionen Euro zu überweisen. Schön, dass Sie das ändern wollen. Aber schade, dass sie uns nicht gesagt haben, wie sie das ändern wollen.“

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Politik der Paranoia auf der NDR-Bestenliste

Die NDR-Bestenliste ist so etwas wie die Hitparade der Sachbücher – sie wird schließlich von den renommiertesten Sachbuchredakteuren (s.u.) erstellt. Umso schöner, dass sich „Politik der Paranoia“ ex aequo mit dem Briefwechsel zwischen Adorno und Kracauer auf Platz zehn findet.

Die gesamte Liste bitte unten klicken.

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FS Misik Folge 70: Strache, der „Bumsti“ aus Erdberg


Als HC läßt er sich rufen, seitdem ihn seine Marketingstrategen zum flotten Oppositionsführer stylten. Für Famile und Freunde war der kleine Strache aber immer der „Bumsti“, enthüllten nun Nina Horaczek und Claudia Reiterer in ihrer eben erschienen Biographie des FPÖ-Chefs. Aber seien wir ehrlich: Hat HC nicht etwas Unangemessenes, Aufgeblasenes – während „Bumsti“ ein schöner Name für Strache ist? Hat er nicht immer noch so etwas Bumstihaftes?
Anmerkung: Eine Sequenz des benützten Filmmaterials stammt aus Herwig Höllers empfehlenswerten Videoblog „Aktuelle Kamera“. Zu finden hier: http://www.falter.at/web/print/akoe.php

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FS Misik Folge 69: Ist der Kommunismus die Alternative


Communism, a viable alternative?“ fragt der britische „Guardian“. Ganz ernst gemeint ist das nicht. Aber natürlich steht die Frage im Raum: Was kommt nach Krise und Depression? Läuft alles weiter wie bisher? Kommt ein Kapitalismus mit ein paar Regeln mehr? Jedenfalls sollte man beginnen, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, wie eine neue Organisation von leben, arbeiten, wirtschaften aussehen könnte. Krisenbewußtsein grassiert an allen Ecken, aber utopisches Bewußtsein, das gibt’s nicht mehr. Aber das könnte sich ändern. Denn Krisen waren immer auch Verwandlungs-Zeiträume.

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