Paul Krugman, Princeton-Professor und New-York-Times-Autor, ist ein
Kämpfer, ein Polemiker und auch ein großer Stilist. Jetzt erhält er den
Nobelpreis. Ein paar Pulitzerpreise würden ihm wohl auch zustehen. Falter, 22. Oktober 2008
Autor: Robert Misik
Heute, Bad Vöslau: Lesung aus dem „Kultbuch“
Heute, 21. Oktober, Bad Vöslau. In der Stadtbücherei, Kirchenplatz 8,
lese ich aus „Das Kultbuch. Glanz und Elend der Kommerzkultur“. Beginn
19 Uhr
Haider und die Männer
Sein Nachfolger stilisiert sich zur
Nebenwitwe, vor seiner Todesfahrt betrank er sich im Schwulen-Treff.
War Populistenführer Jörg Haider schwul, bi oder sonst was? Geht uns
das überhaupt etwas an? taz, 21. Oktober 2008
Ich und der Landeshauptmann der Herzen
Manche Dinge vergisst man einfach. Dass es ein solches Foto (s.u.)
gibt, hatte ich einfach verdrängt. Es wurde anlässlich eines Interviews
gemacht, das ich am 22. Mai 1995 mit Jörg Haider führte. Übrigens ein
halb „historisches“ Interview. Darin erteilte FPÖ-Obmann Haider
erstmals dem traditionellen Deutschnationalismus seiner Partei eine
Absage. „Ich möchte einen österreichischen, patriotischen Weg gehen und
nicht einen großdeuschen Weg für meine Partei. Das müssen auch jene
älteren Mitstreiter in unseren Reihen zur Kenntnis nehmen…“
FS Misik Folge 47: Die Lady Di vom Wörthersee. A Last Tribute
„Haider ist unsere Lady Di“, sagen Kärntner mit tränenerstickter Stimme in Reporter-Mikrophone, Klagenfurts Bürgermeister stößt ins selbe Horn: Als „Landeshauptmann der Herzen“ feiert er den tödlich verunglückten BZÖ-Chef. Das Begräbnis am Samstag: ziemlich spooky. Die BZÖ-Leute hielten Wahlreden und der ORF übertrug live. Haider wird gefeiert, als sei er ein allseits respektierter großer Staatsmann gewesen, der über Lagergrenzen hinweg Zustimmung gefunden hätte. Toten nur Gutes nachzusagen sei pietätvoll, wird uns gesagt. Aber ist es wirklich pietätvoll, am Sarg eines Toten nichts als Lügen zu verbreiten? Ist es wirklich pietätvoll, Märchen zu erzählen, die mit dem realen Leben des Verstorbenen nichts zu tun haben? Wie immer man zu Jörg Haider stehen mag, aber so viel Unehrlichkeit und Unernst an seinem Grab hat niemand verdient. Und: Ist der bizarre Exhibitionismus, mit dem BZÖ-Chef Stefan Petzner seine private Trauer öffentlich zur Schau stellt, nicht auch eine Art von Pietätlosigkeit?
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Petzner auf krone.tv
Stefan Petzner, Haider-Lebensmensch, in einem schier unglaublichen Video auf krone.tv. Das muss man einfach gesehen haben: zum Video
Hallo, Krugman am Telefon
Paul
Krugman wurde am Montag der diesjährige Nobelpreis für Ökonomie
zuerkannt. Aus diesem Anlass hier zum Nachhören: Ein Gespräch, das ich
mit ihm im Februar 2008 über die Kreditkrise führte und über die
Chancen der US-Demokraten, das Land auf einen neuen Weg zu bringen.
Die schönsten Verschwörungstheorien: Banker haben Haider umgebracht
In
den einschlägigen rechtspopulistischen und rechtsobskurantistischen
Kreisen blühen bereits die Verschwörungstheorien: Jörg Haider ist, so
ist man hier überzeugt, einem Attentat zum Opfer gefallen. Nicht nur
Ex-FPÖ-Abgeordneter Klement verdächtigt den Mossad, man hat auch schon
einen Verbindungsmann zum israelischen Geheimdienst ausgemacht:
Ex-FPÖ-Europaparlamentarier Peter Sichrovsky.
So heißt es auf einer notorischen Verschwörungstheoretiker-Homepage:
„Der langjährige Europa-Abgeordnete und frühere Geschäftsführer der
Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Peter Sichrovsky, hat nach
eigenen Angaben jahrelang mit dem israelischen Geheimdienst Mossad
zusammengearbeitet. „Ich habe bis zu meinem Rückzug aus der Politik mit dem Mossad kooperiert„,
sagte der Publizist und Journalist im Jahre 2005 dem in Wien
erscheinenden Nachrichtenmagazin „Profil“.“ Man sieht also: Der Mossad
hatte Haider immer schon auf seiner Liste.
Auf der Moslemhasser-Website„Politically Incorrect“ verweist man darüber hinaus auf eine merkwürdige Delle über dem Fahrersitz von Haiders Limousine:
„Es überrascht, dass der Überschlag eines VW-Phaeton, immerhin eines
der sichersten Fahrzeuge der Welt, vergleichbar mit der Mercedes
S-Klasse, durch einen Überschlag auf einer Böschung, dazu bei den in
einer geschlossenen Ortschaft und kurviger Straße denkbaren
Geschwindigkeiten, eine solche Verformungsenergie freisetzt, wie sie
auf dem ersten Bild von Jörg Haiders Fahrzeug zu erkennen ist.
Tatsächlich zeigt das Bild bei genauem Hinsehen eine punktförmig
konzentrierte Einwirkung, unglücklicherweise genau über dem Fahrersitz.“
Ob eher der Mossad, die Islamisten oder SPÖ und ÖVP für ein Attentat
auf Haider in Frage kommen, darauf wollen sich die PI-Leute nicht
festlegen. Man hat aber auch andere mögliche Verdächtige im Visier. So
verweiste eine der Sites auf eines von Haiders letzten Interviews, in dem der alternde Populist und Landeshauptmann sagte:
„… in Wirklichkeit sind die Banken eine riesige Mafia die die
ganze Welt vergiftet … ausgetragen wird es wieder auf dem kleinen
Mann, denn der wird Arbeitsplätze verlieren, wird sein Einkommen
verlieren, … die grossen Herren sind sicherlich nicht gestraft …
alle sind sie dabei, die Deutsche Bank, die Landesbanken in Deutschland
… in Österreich ist es die grosse Raiffeisenbank die dabei ist …
dann die Bank Austria … „
Hat also die Raffaisenbank den Mordauftrag gegeben?
Übrigens ist in Kreisen von Antifaschisten und Gutmenschen schon
einiger Unwille über die Verschwörungstheorien auszumachen. Der Mossad
wird verdächtigt, die Banken, sogar der Sichrovsky – „uns traut man
offenbar ein Attentat auf Haider nicht zu“, grämt sich ein hiesiger
Gutmensch..
Unsichtbare Hand, eiserne Faust
Mehr Sicherheit durch „Nulltoleranz“? Die Freunde des neoliberalen
Minimalstaates werden zu Agenten des strafenden Maximalstaats, wenn sie
mit den Verlierern zu tun kriegen. Loïc Wacquants monumentale, zornige
Studie „Bestrafen der Armen“. taz und Falter, Literaturbeilage, Herbst 2008
Jenseits von Gut und Schlecht
Die Welt ist schlecht, zeigt Klaus Werner-Lobo. Die Globalisierung
macht sie besser, beweist Jagdish Bhagwati. Beide haben Recht und
Unrecht zugleich. Falter, 15. Oktober 2008
Heute: „Die wirre Welt der Konservativen“ in Mödling
Heute, 14. Oktober, Mödling. Im AK-Bildungshaus in Mödling, Brühler Straße 73, spreche ich zum Thema
„Paranoia-Politik. Die irre Welt der neuen Konservativen“.
Der neue Keynes
schrieb ich untenstehende Würdigung Paul Krugmans angesichts der
Zuerkennung des diesjährigen Nobelpreises für Ökonomie. Ein Interview,
das ich mit Krugman im Frühjahr führte, finden Sie hier.
die des Literaturnobelpreises meist ein politisches Statement ist,
daran hat man sich ja schon gewöhnt. Für den Wirtschaftsnobelpreis gilt
das bisher auf weniger ostentative Art. Dass der US-Ökonom Paul Krugman
ausgerechnet am Höhepunkt der globalen Finanzkrise und ein Monat vor
dem Ende der Ära Bush den Preis zuerkannt erhält, hat schon erhebliche
symbolische Bedeutung.