Lost in Transplantation

 

„Bin reich, krank und suche Niere“. Das globale Geschäft mit Körperteielen boomt. Besonders bizarr: In China werden Hingerichtete förmlich ausgeweidet. Jetzt nimmt UN-Sonderermittler Manfred Nowak die makabre Praxis auf’s Korn.  profil, 12. März 2007

 

 

Mabel Wu kümmerte sich nicht um die Bedenken ihres Facharztes. Gegen seinen Rat reiste die 69jährge aus Northridge, einer ruhigen Vorstadt von Los Angeles, im vergangenen Juli in die südchinesische Boomcity Dongguan in der Provinz Guangzhou. Dort wollte sie sich für 40.000 Dollar eine neue Niere beschaffen. Man teilt ihr bald nach ihrer Ankunft mit, dass diese von einem 30-jährigen Mann stamme. In dem Krankenhaus in Dongguan befanden sich noch vier weitere Patienten, alle aus Taiwan, die Nierentransplantationen hinter sich hatten. Nach ihrer Operation flog Wu zurück nach Kalifornien, „sehr glücklich“ mit der neuen Niere.

Lost in Transplantation weiterlesen

Eskalierende Predigten

Neuerdings mischen sich auch in Europa die Kleriker wieder mit Lust ins politische Geschehen ein. Die Kirchengranden nehmen sich an Ayatollahs und an Amerikas politisierenden Christen ein Vorbild. profil, 5. März 2007

Am Anfang war das Wort. Aber das ist lange her. Heute zählt der Soundbite, die scharfe Ansage, die Schlagzeilen garantiert. Das haben mittlerweile auch die Kleriker gelernt. Die neue Familienpolitik der deutschen Christdemokraten, verkündete vorvergangene Woche der Bischof von Augsburg, Walter Mixa, degradiere Frauen zu „Gebärmaschinen“.

Eskalierende Predigten weiterlesen

„Großer Schädling“

Adam Michnik, der legendäre polnische Dissident, der seine Gegnerschaft zum KP-Regime mit jahrelangem Gefängnis büßte, soll nun offenbar vom Thron gestoßen werden. Seit Wochen ist Michnik Ziel wüster Angriffe rechtskonservativer Kreise. So attackierte der Premierminister Jaroslaw Kaczynski, der Bruder von Präsident Lech Kaczynski, Michnik als „großen Schädling“. Der Hintergrund: Michnik war für die demokratische Opposition 1989 am Runden Tisch gesessen, der die friedliche Machtgabe durch die Kommunisten verhandelte. Michnik hatte sich damals und auch in den Jahren danach für eine „nationale Versöhnung“ ausgesprochen und gegen eine Abrechnung mit den Kommunisten. Dieser Linie blieb Michnik bis zuletzt treu, was die Konservativen umso mehr erbost, als Michnik als Gründer und Chefredakteur der führenden polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ über erhebliche publizistische Macht verfügt.  profil, 19. Februar ’07

„Großer Schädling“ weiterlesen

Der Tod, ein alter Bekannter

Er war der bedeutendste Reporter der Gegenwart, ein Liebhaber der Dritten Welt, süchtig nach Afrika: Ryszard Kapuscinski. Ein Nachruf. profil, 29. Jänner 2007

(Das Interview mit Kapuscinski aus dem Jahr 2004 lesen Sie hier.)

Der Tod und Ryszard Kapuscinski waren alte Bekannte. Schließlich hat der polnische „Reporter des Jahrhunderts“ rund 40 Staatsstreiche, Revolutionen und Kriege erlebt, nicht wenige davon aus der vordersten Reihe. Kaum eine Möglichkeit, sein Leben zu riskieren, hat er ausgelassen: er starb beinahe an Malaria, verdurstete fast in der Wüste, zerquetschte Cobras, damit die ihn nicht beißen können…

Der Tod, ein alter Bekannter weiterlesen